BIOBAUERN WERDEN FÜR FOLGEN GRÜNER GENTECHNIK ZAHLEN : Dänemark ist kein Vorbild
Dass der großflächige Einzug der grünen Gentechnik auch für konventionell oder biologisch produzierende Landwirte ein negativer Kostenfaktor sein wird, wird mittlerweile nicht mehr in Frage gestellt. Auch wenn die Haftungsfrage noch so großzügig zugunsten der gentechfreien Landwirtschaft ausfallen sollte – Bauern, die auf Hightech-Pflanzen verzichten, werden auf jeden Fall zusätzliche Bürden auferlegt. Und seien es auch „nur“ die Kosten für die regelmäßigen Tests, die notwendig sind, damit die Ernte auch als gentechfrei vermarktet werden kann.
Schon hier stellt sich die Frage, warum nicht diejenigen für Untersuchungen aufkommen müssen, die ihre Durchführung überhaupt erst notwendig machen. Das Verursacherprinzip müsste durchgehend vom Acker bis zum Teller festgeschrieben werden und nicht erst dann greifen, wenn schon ein Schadensfall eingetreten ist. Doch stattdessen wird der Verbraucher zahlen müssen, denn die Kosten werden bis an die Bioladentheke weiter gereicht. So muss also der Ökokunde tiefer in die Kasse greifen, weil Saatgutkonzerne wie Monsanto, Bayer CropScience oder Syngenta ihre Hightech-Produkte an den Mann bringen wollen.
Völlig absurd erscheinen daher die Koexistenzregeln, die gerade in Dänemark diskutiert werden. Abzulehnen sind nicht nur die zahlreichen Hintertürchen, die dem Gentech-Landwirt erlauben, sich seiner Haftpflicht zu entziehen. Beispielsweise wenn der Gentech-Schaden erst in der nächsten Anbauperiode zutage tritt oder der betroffene, gentechkontaminierte Acker jenseits der von der Regierung festgelegten Schadensersatzgrenzen liegt. Vor allem der dort geplante Schadensersatzfonds, der größtenteils aus der Staatskasse gespeist wird, konterkariert das Verursacherprinzip.
Dass das dänische Modell bei der Biotech-Industrie Jubelrufe auslöst, ist nicht verwunderlich. Denn es handelt sich um eine verdeckte Strafaktion gegen die konventionelle und Bio-Landwirtschaft auf der einen Seite und um eine heimliche staatliche Subventionierung der Grüne-Gentech-Industrie auf der anderen. WOLFGANG LÖHR