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Archiv-Artikel

BERNHARD PÖTTER RETTUNG DER WELT Die Freude über einen schwarzen Grünen

Norbert Röttgen ist das Beste, was uns umweltpolitisch passieren konnte

Nein, ich habe nichts vergessen: die Kampagne der Union gegen die Ökosteuer, ihre Parteinahme für Ökoschweine in der Landwirtschaft, ihren ungebremsten Autolobbyismus. Trotzdem: Das Beste, was uns passieren konnte, war ein Umweltminister aus der Union.

Norbert Röttgen ist die Idealbesetzung: Er hat einen kurzen Draht zu Merkel. Und er fordert, dass wir unser Wirtschaften radikal ändern müssen, ohne als Ökostalinist (wie Trittin) oder als Verräter der Bergleute (wie Gabriel) zu gelten. Röttgen weiß, dass er mit grünen Ideen mehr Wählerstimmen in den Städten und bei Frauen gewinnen als bei der Landbevölkerung verlieren kann – und dass „konservativ“ eigentlich nicht bedeutet, dem radikalen Markt das Wort zu reden, sondern zu bewahren, auch die Umwelt oder „die Schöpfung“.

Ein CDU-Umweltminister ist auch deshalb schön, weil die Union nun endlich zeigen muss, ob sie wirklich konservativ oder nur kurzsichtig ist, ob es das grüne Wachstum nur in Sonntagsreden gibt oder im echten Leben. Wenn er erfolgreich ist, kann er weit über die üblichen rot-grünen Verdächtigen hinaus die Idee einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verankern und das weiterführen, was Klaus Töpfer (ja, und ein bisschen auch Angela Merkel) begonnen haben.

Denn echten Wandel können Politiker nur im eigenen Lager anstoßen, die Zeit für Placebo-Politik ist bei Klima und Co definitiv vorbei. Nur Rot-Grün konnte ohne Volksaufstand deutsche Soldaten wieder in den Krieg schicken und Hartz IV einführen. Und nur ein Schwarzer kann den Deutschen die Angst vor einer grünen Zukunft nehmen.

Der Autor ist Journalist und Umweltfreund Foto: Rolf Zöllner