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Archiv-Artikel

BERLINER FRITZ-HABER-INSTITUT Wissenschaftler fordern Namensänderung

Die Bremer Chemiker Dieter Wöhrle und Wolfram Thiemann fordern eine Namensänderung des renommierten Berliner Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft. „Fritz Haber hat chemische Waffen als erstes Massenvernichtungsmittel der Menschheit entwickelt und eingesetzt“, sagte der emeritierte Professor Wöhrle. Der Nobelpreisträger (1868–1934) sei verantwortlich für den Einsatz von todbringenden Chemikalien im Ersten Weltkrieg gewesen.

Schon damals sei dies kritisch begleitet worden. Nach dem Krieg wurde er zeitweise als Kriegsverbrecher geführt. Inzwischen gebe es einen Verhaltenskodex der Gesellschaft Deutscher Chemiker gegen den Missbrauch der Chemie für chemische Waffen und ein von 188 Staaten unterzeichnetes Chemiewaffenübereinkommen. Das Fritz-Haber-Institut müsse angesichts seines bevorstehenden 100. Geburtstags Ende Oktober darüber nachdenken, ob es den Namen seines ersten Institutsleiters tatsächlich beibehalten wolle, sagten Wöhrle und Thiemann von der Universität Bremen. Ihren Vorstoß unterstützen über 60 Organisationen. Das Institut lehnt jedoch eine Namensänderung kategorisch ab. (dapd)