Ausgezeichnete Stadt : Siegertypen an der Alster Auen
Superlativtaugliches, wohin des Hanseaten Blicke schweifen: Einer Studie im Auftrag von Handelsblatt und der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)“ zufolge ist Hamburg die reformfreudigste Stadt der Republik, und Ole von Beust (CDU) darf sich über die Auszeichnung zum „Bürgermeister des Jahres“ freuen. Die Stadt habe ihre „Kommunalpolitik konsequent umgekrempelt und damit Erfolg gehabt“, gab gestern das INSM-Kuratorium bekannt, und von Beust sei „würdiger“ Preisträger.
Als Stärken führt die INSM auf, dass Hamburg die „Stadt mit der höchsten Gründerintensität“ sei und die „Zielvorgabe“, beim Ausstellen eines neuen Personalausweises höchstens zehn Minuten warten zu müssen, „im Durchschnitt sogar unterschritten“ werde. Nicht zuletzt aber sei Hamburgs Selbstdarstellung im Internet schlichtweg die „Beste aller deutschen Städte“.
Für besonders erwähnenswert wird befunden, wie in der Hansestadt Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger integriert werden: „Rückbau des Zweiten Arbeitsmarktes ... über eine Fallkostenpauschale“ lautet da eine Zaubersentenz, und von den wundersamen Folgen des „Ein-Euro-Programms“ wird geschwärmt. Berlin übrigens, die Zeit muss sein, hat es nicht mal in nennenswerte Ränge der Erhebung geschafft.
Die parlamentarische Opposition indes bleibt gelassen: Betont locker reagierte gestern SPD-Fraktionschef Michael Neumann. Die der Studie zugrunde liegenden Zahlen stammten ja hauptsächlich aus den Jahren 1998–2001, und dementsprechend könne – „ohne Herrn von Beust zu nahe treten zu wollen“, so Neumann – Hamburgs „Bürgermeister des Jahres“ doch wohl nur einer sein: Ortwin Runde. ALDI