Aus gegebenem Anlass : Rieu ne va plus!
Vor neun Jahren berichtete unser Mitarbeiter Dr. Blohm von einem Konzert des niederländischen Violinisten André Rieu Erschütterndes, was wir Ihnen angesichts Rieus Wiederkehr noch einmal ans Herz legen wollen:
„Nachdem der ‚Maestro‘ die Bühne betreten hatte, begann das Konzert mit einem gellenden Akkord, der elektrisch bis ins Schmerzhafte verstärkt wurde. Sogar meine Frau Mutter bemerkte, man könne so jede Musik kaputt machen. Ansonsten hat sich die Gute aber tüchtig gefreut. Ich versuchte derweil vergebens, auf meine Kosten zu kommen. Erheiternd wirkte höchstens ein Geiger, der als dickes Kind in jeden Gary Larson-Comic gepasst hätte.
Zwischen ‚Kaiserwalzer‘, ‚Wiener Blut‘, dem ‚Säbeltanz‘ und Operettenarien, während derer Rieu ein eher mittelmäßiges Violinenspiel darbot, gab es dann launige Conferencen, in denen der Mann vor allem mit seinem sorgfältig gepflegten holländischen Akzent auf Seelenfang ging.
In mir wuchs das Verlangen nach einem den Gleichmut befördernden, alkoholhaltigen Getränk, und ich musste der Dame zu meiner Rechten Respekt zollen, die sich ihren Kümmerling von daheim mitgebracht hatte. Das Bier vor Ort war nämlich lauwarm und abgestanden.
Um auf die Conferencen zurückzukommen: Dieser Rieu ist ein Zyniker par excellence. Nicht nur, dass er dem Publikum vorlog, es sei ein ganz besonderes gewesen. Er machte ihm sogar die Beliebigkeit dieses Komplimentes deutlich, indem er tat, als habe er vergessen, in welcher Stadt er sei, was seinerseits wiederum eine nicht minder beliebige Floskel ist.
Sein Publikum nahm ihm nicht einmal übel, dass er es vorführte, indem er es ‚Ach, wie so trügerisch‘ aus dem Rigoletto singen ließ. Da das Publikum seine klassische Bildung offenbar im Rahmen der Schokoladenwerbung genossen hatte, fiel der Chor bald in sich zusammen. Der Maestro sagte süffisant: ‚perfekt‘, und ließ das Orchester übernehmen.
Dann gab er der Meute schließlich noch den inbrünstig verlangten Mitsingteil, und die Dame neben mir, ganz recht, die mit dem Kümmerling, intonierte vom Bitter euphorisiert: ‚Ja ja, der Tschianti-Wein…‘ DR. BLOHM
Samstag, 20 Uhr, AWD-Dome