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taz FUTURZWEI

Aus dem Magazin taz FUTURZWEI Denn sie wissen nicht, dass sie inkompetent sind

Dumme Menschen, die die Wirklichkeit verdrängen, spielen für andere dumme Menschen schlau, sodass die auch an der Dummheit teilhaben können. Das ist das Betriebssystem der ganz späten Industriegesellschaft.

Dumme spielen für andere Dumme schlau Foto: Budny & Rossmann

taz FUTURZWEI | Es gibt Leute, die wissen, dass sie nichts beziehungsweise relativ wenig wissen, auch wenn sie schlau sind, oder gerade dann. Die Psychologen haben sogar für Leute, die den guten alten Descartes-Satz vom»Zweifel, der zur Weisheit führt« ernst nehmen, eine eigene Beklopptheitskategorie, das Imposter-Syndrom. Das sind Leute, die von anderen für klug und erfolgreich gehalten werden, die sich aber selbst gar nicht so vorkommen. Vielleicht sind das die letzten Dichten auf dieser Welt. Viele sind es eh nicht mehr. Denn in der Aufmerksamkeitsökonomie kommt man mit Bescheidenheit und Selbstzweifel nicht weiter. Im Gegenteil. Es ist eine Untugend, mit der man sich lächerlich macht und ausgrenzt.

Die sozialen Netzwerke, ganz vorn das sogenannte Karrierenetzwerk LinkedIn, zeigen sich ihresgleichen wie auch ihren Kritikern in ihrer wirklichen Größe, Zwerge, die irgendwann von den Schultern der Riesen, auf denen sie standen, runtergepurzelt sind.

DER FEIND, DEN WIR AM

TIEFSTEN HASSEN

DER UNS UMLAGERT

SCHWARZ UND DICHT

DAS IST DER UNVERSTAND

DER MASSEN

DEN NUR DES GEISTES

SCHWERT DURCHBRICHT

Ferdinand Freiligrath, 1873

Da sitzen sie nun und halten sich selbst für Giganten. Eitel und geschwätzig und inkompetent, dass die Wände wackeln, tragen sie ihre einfältigen Fragen und ihre noch tumberen Antworten vor, als ob sie gerade das Licht erfunden hätten. Die Aufklärung, die wahre Erhellung, ja, Erleuchtung (Enlightenment), sie weint. Die Vorstellung, dass die Leute aus Schaden klug werden, ist überholt.

Zehn sind dümmer als fünf

Manche bleiben, wie Karl Kraus wusste, dadurch nur dümmer. Und sein Kollege Heiner Müller wusste, woher das kommt. Die (längst eingegangene) Berliner Wochenpost fragte ihn in den 1990er-Jahren mal, ob durch die Wiedervereinigung die Leute nicht viel schlauer werden würden, als sie zuvor waren. Die steile These dazu ist eine, die in unserer Gesellschaft als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Je mehr Leute mitdenken, mitreden, mitgestalten, desto besser – schlauer, effizienter – würde das ganze System. Kurz: Mehr staatsbürgerliche, soziale, materielle Teilhabe schafft auch mehr intellektuelle Teilnahme. Das glauben wir, beziehungsweise: Wir hoffen es.

Wer Müllers Antwort kennt, der braucht weder LinkedIn noch Umfragen und auch keine Wahlen, die ihm diesen Quatsch widerlegen: »Ach«, antwortete er gemütlich, »wissen Sie: Zehn Deutsche sind natürlich dümmer als fünf Deutsche.«

Und natürlich sind alle anderen mitgemeint. Die Wucht der Antwort spricht nicht gegen die Demokratie. Sie spricht auch nicht gegen die Transformation von einer einheitlichen, standardisierten, normierten Duracell-Häschen-Welt der Industriegesellschaft hin zu einer vielfältigen, individuelleren Welt der Wissensökonomie. Sie sagt nur: Da sind wir noch lange nicht. Und warum? Weil wir glauben, dass wir ein qualitatives Problem quantitativ lösen können. Deshalb sind, Sankt Müller hatte natürlich recht, zehn Deutsche dümmer als fünf und fünfzig LinkedIn-Tweets zur Transformation eigentlich schon ein Anschlag auf die Menschenrechte. Die EU hat 500 Millionen Einwohner, die jüngsten Wahlergebnisse sind soweit bekannt.

Was nun?

Die aktuelle taz FUTURZWEI

taz FUTURZWEI – das Magazin, Ausgabe N°30: Wer ist das Volk? – Und warum ist Rechtspopulismus so populär?

Warum der Rechtspopulismus global und in Ostdeutschland so erfolgreich ist, können wir analysieren. Wie man ihn bremsen kann, ist unklar.

Diesmal im Heft: Jens Balzer, Ines Geipel, Jagoda Marini , Maja Göpel, Aladin El-Mafaalani, Thomas Krüger, Yevgenia Belorusets, Danyal Bayaz und Harald Welzer. Veröffentlichungsdatum: 10. September 2024.

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Selbstbestimmung und Selbstverantwortung sind die Grundlage jeder Zivilgesellschaft

Damit Transformation, Verwandlung also, zum Besseren gelingt, ist erst, das steht hier immer wieder, nüchterne Inventur angesagt. Zehn sind dümmer als fünf – dann heißt das doch wohl, dass man am besten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runtergeht, auf sich selbst. Selbstbestimmung und Selbstverantwortung sind Pech und Schwefel für Industrialisten und gleichsam die Grundlage jeder Zivilgesellschaft. Wer was tut, tritt dafür ein, übernimmt auch Risiken. Wer also Klimaschutz ernst nimmt, dreht selbst das Licht aus, wenn er das Zimmer verlässt, stellt die Heizung runter und fährt nicht wegen jedem Scheiß mit dem SUV zum Einkaufen. Das kennen wir.

Wir aber, die wir zu zweit schon dümmer werden, als wir alleine sind, und ab zehn immer dümmer werden, schauen uns um. Wir sind umzingelt von Menschen, Organisationen, Parteien, Verbänden, Vereinen, Nachbarn, Freunden, Kollegen, Medien und Supermärkten, die unentwegt etwas behaupten, was sie selber nicht machen. Jeder Ölkonzern ist spätestens seit den 1990er-Jahren klimafreundlich, und die Kacke, die sie aus der Erde pumpen, ist letztlich grün und CO2-neutral. Kein Flughafen, auf dem nicht Leute, die auch schon einzeln dumm genug sind und die restlichen neun also gar nicht brauchen, ihren Gewissensberuhigungszuschlag fürs Klima zahlen – glauben die wirklich, dass dadurch ihre Inlandsflüge und Mallorca-Teneriffa-New York-Trips irgendwie, auch nur im Kleinen, zur Verbesserung der Lage dienen? In den Supermärkten ist alles bio, wenigstens nachhaltig und ohne Zusatzstoffe hergestellt. In Österreich gab es mal eine Volksabstimmung für einen atomfreien Weltraum und ein genfreies Österreich.

Strukturell geht es immer ums Gleiche: Unbildung bis zur staatlich geförderten Blödheit führen dazu, dass Dinge, die verdammt wichtig sind, wie Klimaschutz, gute Nahrungsmittel und faire Bedingungen für Tier und Mensch, nur schön besprochen werden, aber nicht gemacht. Es fehlt schlicht an Kontextkompetenz, also jener Fähigkeit, die uns erlaubt, in Zusammenhängen zu denken und zu handeln. Wer von Wirtschaft nichts versteht, kann nicht effektiv werden im Umweltschutz, wem wiederum Klimaschutz egal ist, der wird bald nichts mehr verdienen. Das sind alles keine Neuigkeiten. Aber sie verweisen auf die Ursache des Greenwashings, die gute alte kognitive Dissonanz. Dazu schreibt Wikipedia: »Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch unvereinbare Kognitionen (zum Beispiel Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten) hat.« Kurz: Was uns nicht passt, das stört nur kurz, weil wir es ausblenden. Das ist der Grund für die meisten Dachschäden unserer Zeit.

Das Normale ist das, worüber niemand groß nachdenkt

Politik und Marketing bauen auf diesem Umstand auf, es ist eine Spekulation mit einer soliden Größe, menschlich und kulturell betrachtet eine sichere Nummer. Der nüchterne Verstand sagt: „Fritzchen, so geht das jetzt aber nicht, da musst du schon auf was verzichten und dich entscheiden“– und dann ringt in Fritzchen Nüchternheit, Verstand und Pragmatismus gegen das Gefühl, und das Gefühl gewinnt. Fritzchen – Friederikes sind natürlich mitgemeint – verzichtet aufs Denken und entscheidet sich dafür, es gut zu meinen und hintenrum was anderes zu machen.

Gefühle hängen natürlich nicht in der Luft. Sie fallen nicht vom Himmel. Sie sind das Ergebnis eines stahlharten Materials, unserer Kultur, den darin verankerten Werten und Überzeugungen, kurz und gut, dem, was wir für normal halten. Das Normale ist das, worüber niemand groß nachdenkt. Deutschland ist eine Industrienation – das ist, empirisch betrachtet, seit den 1970er-Jahren nicht mehr richtig, aber die meisten halten trotzdem diese überholte Aussage für normal. Sie wird abgesichert durch tägliches Tun: die Trennung von Arbeits- und Wohnort zum Beispiel. Die Vorstellung von Arbeit als eine Anzahl sich ständig wiederholender Prozesse mit kaum relevanten Variationen darin. Der Umstand, dass Arbeit wehtun muss, ist irgendwie etwas, was nicht wirklich angenehm ist, etwas, was man bestenfalls wollen soll, aber nicht das, was einem eigentlich wichtig ist.

Zwischendurch treten alte Männer auf, die die Lüge verbreiten, dass Deutschland ohne Industrie nichts kann, dass alles andere, die Dienstleistung, die Wissensarbeit, nur von der Produktion abhängt. Das ist ein religiöser Fanatismus, der sich als Sachlichkeit ausgibt. Das ist nicht neu. Die Päpste meinten und meinen es ja auch so, wenn sie von ihrer Unfehlbarkeit ausgehen. Sie glauben wirklich, dass das, was sie sagen, stimmt. Wir haben es mit Überzeugungstätern zu tun. Oder anders gesagt: mit der gefährlichsten Form des Fundamentalismus überhaupt, der Inkompetenz und Selbstherrlichkeit.

Zu allem eine Meinung, aber von nichts eine Ahnung

Deutschland ist ein Industrieland, Deutschland ist ein Autoland, Transformation ja, aber nur im Rahmen der herrschenden kulturellen und sozialen, technischen und organisatorischen Bedingungen. Die allerdings sind so beschränkt wie ihre Sachverwalter. Kognitive Dissonanz ist es, die Konfrontation von Wirklichkeit und Wunschdenken, schlechten Angewohnheiten und dem Widerspruch der Realität dazu, die zu jenen kognitiven Verzerrungen führt, die Millionen Menschen lieber das Gestern wählen lassen als den Versuch, mit der Gegenwart und der Wirklichkeit zurechtzukommen. Vor einigen Jahren wurde diese kognitive Verzerrung unter dem Begriff des Dunning-Kruger-Effekts bekannt. Alle, die sich mit Transformation beschäftigen, müssen wissen, wie das geht.

DER FUCHS IST SCHLAU

UND STELLT SICH DUMM

DER ZEITGEIST MACHT ES

­ANDERSRUM

Nach einer alten deutschen Volksweisheit

David Dunning und Justin Kruger sind Sozialpsychologen aus den USA. Im Jahr 1999 veröffentlichten sie eine Studie, in der sie sich mit dem bemerkenswerten Umstand beschäftigten, dass Leute, die sich für gute Autofahrer halten, es meist nicht sind. Das kennen wir aus dem Alltag und auch von anderswo, aus der Politik, dem Management, von Nachbarn (und nie von uns, übrigens). Kognitive Dissonanz mündet in kognitive Verzerrung, eine falsche Wirklichkeit, ein falsches Leben, in dem man es sich in einer Kultur wie unserer richtig gemütlich einrichten kann.

Dunning und Kruger stellten also fest, dass Menschen, denen es an Sachkompetenz mangelt, gleichsam fast immer ihre Fähigkeiten überschätzen, die damit zusammenhängenden Sachverhalte zu verstehen. Gleichzeitig halten dieselben Menschen die anderen für inkompetent – für Idioten –, wenn sie andere Positionen präsentieren, und zwar weitgehend gleichgültig, ob dabei nachvollziehbare Fakten und Quellen ins Spiel kommen. Das Schlimmste aber ist die Quintessenz aus diesen beiden Inkompetenz-Zutaten, sozusagen das Finalprodukt der Ahnungslosen: Sie wissen nicht, dass sie inkompetent sind. Oder, wie es David Dunning an anderer Stelle formulierte: »Wenn man inkompetent ist, kann man nicht wissen, dass man inkompetent ist […]. Die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um eine richtige Antwort zu geben, sind genau die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um zu erkennen, was eine richtige Antwort ist.« Das ist die Welt, die wir kennen, von Leuten, die jeden Marketingquatsch glauben und dazu ein Selfie machen.

Schaut auf X, Twitter, Instagram, TikTok, auf die Straßen, auf die Plätze, auf die Demos, auf die Schilder, die hochgehalten werden, auf die Kommentare, die dazu verfasst werden: Sie alle sind überzeugt von dem, was sie behaupten, sie müssen es nicht mehr überprüfen. Das Dunning-Kruger-Syndrom hat uns fest im Griff. Überall sind die Leute, die zu allem eine Meinung, aber von nichts eine Ahnung haben.

Over-Claiming: das Reklamieren von Kenntnissen, die man nicht besitzt

Eines der gefährlichsten Beispiele dafür ist die sogenannte künstliche Intelligenz, genauer, der Hype um sie, der seit einiger Zeit herrscht. Tatsächlich handelt es sich bei der KI um sogenannte schwache KI, basierend auf digitalen Routinen und Prozessen, die man für intelligent hält, wenn man es selbst nicht ist. Das klingt hart. Nun aber braucht man nur ein paar Klicks auf seriösen Quellen hinter sich zu bringen und kann wissen, dass niemand auf dieser Welt das, was wir natürliche Intelligenz nennen, vollständig so erklären kann, dass sich diese Intelligenz auf künstliche Art und Weise kopieren ließe. Das aber ist die Voraussetzung für alles, was Menschen tun, ihre Handlungen wie Werkzeuge. Wenn wir nicht wissen, wie das Original funktioniert, können wir bereits eine Kopie herstellen? Natürlich nicht.

Ein Mischmasch aus altem Behaviorismus, der in der Informatik immer schon recht beliebt war, aus kruden mechanistischen Theorien und ganz viel Aberglaube sorgt aber dafür, dass die schwache KI für stark, für echt klug, gehalten wird. Dunning hat auch das beschrieben. Leute glauben, Wissen zu haben, das als solches gar nicht existiert, etwa, weil es in der Forschung dazu gar keine Erkenntnisse gibt. Solange man das als persönliche Meinung handelt, ist alles prima – aber es wird als Fakt verkauft –, siehe: Deutschland ist eine Industrienation oder künstliche Intelligenz ersetzt menschliche Kreativität und Denken. Das kommt von Leuten, die von einem wie vom anderen keine Ahnung haben. Sie packen Halbwissen und Paradoxien in eine Behauptung, die sie – Dunning-Kruger-Syndrom – mit großer Wissensgeste vortragen. Over-Claiming nennen das Dunning und Kruger – das Reklamieren von Kenntnissen, die man nicht besitzt.

Auch das ist wieder pure Aufmerksamkeitsökonomie, hier schließt sich der Kreis. Wo alle die Öffentlichkeit und die Aufmerksamkeit anderer suchen, wollen alle ein bisschen klug sein, schlau, und dabei sehen sie immer dümmer aus, jeden Tag ein wenig mehr. Aber das merken nicht mehr viele, denn die LinkedIn-Legionen und Instagram-Armeen sind so durchverblödet, dass ihnen das nicht auffällt. Früher haben Leute über Bild-Leser gelacht, heute wären wir froh, wenn wir uns irgendwie in ein paar Jahren auf diesem Niveau stabilisieren könnten. Warum? Die Fehleinschätzung dessen, was KI ist, hat auf die nüchterne Sichtweise auf die Realität genau die Folgen, die wir schon aus dem surrealen Umgang mit dem Klima kennen. Die kognitive Dissonanz löst sich für alle, die bisher ihre Bildung nur radebrechen, vortäuschen, in einer Wunschmaschine auf. Plötzlich können sie alle rechnen, schreiben, lesen, formulieren, dichten und singen, und wenn sie nicht so super aussehen wie Models, was heute ja das neue Normal ist, dann filtert sie die KI so zurecht, dass alle sie für einzigartig halten. In einer für Apple-Computer hergestellten Variante des Hochstapler-Programms ChatGPT von OpenAI kann man sogar den Ton eines Textes mit »ernst« oder »freundlich« angeben.

Das Kernstück aller Transformation ist nüchterner Verstand

Es gibt Leute, die halten diese Täuschung für einen Schritt der Emanzipation. Früher konnten nur Reiche gute Bildung haben. Sie waren »klug«, weil sie die materiellen, also auch technischen Voraussetzungen dafür hatten, andere blieben dumm, weil ihnen dieser Zugang verwehrt wurde. Könnte man nun nicht argumentieren, dass die KI – auch die schwache – all jene zur Teilhabe führt, die sich bisher intellektuell nicht besonders angestrengt haben? Aber, wie schon im letzten Transformator (taz FUTURZWEI 29) stand: »Die Realität ist das, was nicht weggeht, wenn du nicht dran glaubst«, ein Naturgesetz, das Philip K. Dick formulierte. Das gilt für geistige Hochstapler, Dunning-Krugers und die nun mit schwach intelligentem Hilfsgehirn ausgestatteten KI-Freaks, die meinen, sie könnten nun, neben so vielen anderen Komödien und Selbstbetrügereien, auch noch die des Klugseins für sich beanspruchen. Dumme Menschen, die die Wirklichkeit verdrängen, spielen für andere dumme Menschen schlau. Das ist im Grunde das Betriebssystem der ganz späten Industriegesellschaft und ihrer Konsumkultur, die Quantität vor Qualität setzt – Teilhabe für alle, auch und gerade Teilhabe an Unsinn und Unwissenschaftlichkeit, an dumben Konstruktionen und Vorurteilen statt Bemühung zum Besseren.

Es hilft nichts. Das Kernstück aller Transformation ist nüchterner Verstand. Wissen ist Macht. Und Wissen ist nicht das, was die Hirnprothesen der KI vorgeben. Die Arbeit an der Transformation ist schweißtreibend, und sie wird noch härter werden. Aber das haben wir ja schon geahnt. Der italienische Informatiker Alberto Brandolini formulierte vor mehr als einem Jahrzehnt angesichts der dreisten Lügen Silvio Berlusconis im Fernsehen sein Brandolini´s Law. Auch das ist ein soziales Naturgesetz. »Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion.«

Ihr könnt schon mal die Akkus laden.

WOLF LOTTER ist Essayist, Kolumnist und Buchautor. Sein aktuelles Buch Echt. Über den Wert der Einzigartigkeit in einer Welt der Kopie ist im Econ Verlag erschienen.

Dieser Artikel ist im September 2024 in unserem Magazin taz FUTURZWEI erschienen. Wenn Sie zukünftig regelmäßig Leser:in von taz FUTURZWEI sein wollen, sichern Sie sich jetzt das Abo für nur 34 Euro im Jahr. Lösungen für die Probleme unserer Zeit – alle drei Monate neu in ihrem Briefkasten. Jetzt bestellen!