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Augenwischerei -betr.:"Nicht in den See pinkeln und Enten füttern", taz vom 9.6.1995

betr.:“Nicht in den See pinkeln und Enten füttern“, taz vom 9.6.1995

Ä...Ü Richtig ist zwar, daß sich zeitweise sehr viele Enten und andere Wasservögel auf dem See aufhalten – jedoch nur außerhalb der Badesaison. Sie benötigen den See als Zwischenstation auf ihrem Zug oder als Wintergäste. Auch sind es keine Stockenten, die üblicherweise Stadtparks und –teiche bevölkern, sondern Tafel-, Löffel-, Schnatter- oder Reiherenten. Für diese teilweise seltenen Arten bietet der Öjendorfer See als zweitgrößte Wasserfläche Hamburgs einen nahezu idealen Rastplatz. Würde man diese Tiere von hier vertreiben oder sie abschießen, bedeutet das eine Ausrottung von Arten, für deren Schutz in anderen Gegenden mit viel Geld Naturschutzgebiete geschaffen werden.

Anders Stockenten oder ausgewilderte Hausenten, die sich von den See-Besuchern füttern lassen: Sie tragen tatsächlich zu einer unnötigen Überdüngung des Sees bei. Aber Ä...Ü ein Abschuß ist Augenwischerei: Erstens könnten diese Tiere hier gar nicht in so hoher Anzahl leben, wenn sie kein zusätzliches Futter bekämen. Das Problem sind also unwissende oder ignorante Menschen. Zum zweiten ist das Umland des Sees so dicht mit weiteren Stockenten besiedelt, daß nach einem Abschuß sofort neue Tiere nachrücken würden.

Die vielen Hunde sind ein anderes Problem im Öjendorfer Park, besonders die freilaufenden und ihre Halter. Ä...Ü Wir wollen keineswegs Hunde aus dem Park ausschließen, für die es im dicht bebauten Hamburger Osten nur wenige Auslaufmöglichkeiten gibt. Notwendig wäre ein Kompromiß, der Hundehaltern, Badegästen und Natur ein Auskommen im Park ermöglicht: beispielsweise eine separate Hundewiese.

Denn zur Qualität eines Naherholungsgebietes tragen besonders auch Vogelleben und Natur bei.

Gruppe Öjendorf, Naturschutzbund Deutschland (NABU)

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