: Audi läuft und läuft - die Autokrise im Rücken
■ „Gewinner des Jahres“ im Inland / Trotz Rekordverkauf Arbeitsplatzabbau
München (ap) - Der Automobilkonzern Audi hat im vergangenen Jahr zwei neue Rekorde in seiner Firmengeschichte aufgestellt: Das Ingolstädter Unternehmen hat noch nie so viele Autos hergestellt und verkauft wie 1987. Dennoch kündigte der Audi–Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piech in der Jahrespressekonferenz am Dienstag in München noch für dieses Jahr einen Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen an. „Für das Jahr 1988 gehen wir davon aus, daß im Werk Ingolstadt und im Werk Neckarsulm die Belegschaft um je circa 1.000 Mitarbeiter reduziert werden muß“, sagte Piech und verwies auf die relativ schlechte Finanzkraft des Unternehmens. Vorerst seien jedoch keine Kündigungen geplant. Durch den „außergewöhnlichen Markterfolg des Audi80/90“ erzielte der Autokonzern nach Angaben der Unternehmensleitung 1987 „das höchste Verkaufsvolumen in der Unternehmensgeschichte“: Weltweit stieg die Audi–Auslieferung um 15,3Prozent auf fast 419.000 Fahrzeuge. „Auf dem bundesdeutschen Markt ist die Marke Audi als der Gewinner des Jahres 1987 zu bezeichnen“, betonte Piech. Mit 212.455 verkauften Autos sei eine Steigerung des inländischen Absatzes um 37,8Prozent verbucht worden. Insgesamt habe Audi damit einen Marktanteil von 7,5Prozent gegenüber 5,5Prozent im Jahre 1986 erzielt. Der Gewinn nach Steuern betrug 1987 120Millionen Mark. Trotz der Erfolge im vergangenen Jahr sei die von Audi geschaffene Ausgangsbasis im Wettbewerbsvergleich jedoch „nicht gut genug“. „Um mithalten zu können, müssen wir in Zukunft deutlich bessere Ergebnisse erwirtschaften als bisher“, erklärte Piech. Die für eine sichere Zukunft notwendige Rendite sei nur über drastische Kostensenkungen und Rationalisierungen zu erzielen. „Wir müssen bei Audi Fett in Muskeln umsetzen.“ Für die Zukunft plant der Autokonzern eine massive Offensive auf dem japanischen und amerikanischen Markt.
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