Athen: Programm der Reise

vom 16. bis 22. Oktober 2022

Blick von der Akropolis über Athen Bild: Archiv

Teilnahme nur für Geimpfte bzw. Genesene möglich (Details in: Preise und Leistungen)

1. Tag (Sonntag)

Individuelle Anreise nach Athen. Ihre Reiseleiterin, Rodothea Seralidou, ggf mit einem Co-Reiseleiter, wird die Gruppe am Abend empfangen und in das Programm der kommenden Tage einführen. Bei einem gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in der Nähe unseres Hotels lernen sich Reise-Teilnehmer*nnen und Reiseleiterin kennen.

2. Tag (Montag)

Wir besuchen die genossenschaftlich organisierte Zeitung “Efimerida ton syntakton” und bekommen eine Einführung über die aktuelle politische Situation in Griechenland: Wie sieht das Leben unter der konservativen Nea-Dimokratia-Regierung aus? Welche Probleme haben die Menschen? Warum hinkt die Opposition in allen Umfragen der Regierungspartei hinterher? Anschließend unternehmen wir einen Spaziergang durch das Athener Stadtzentrum und essen gemeinsam zu Mittag.

Atenistas verschönern die Stadt Bild: Rodothea Seralidou

Am Abend treffen wir die "Atenistas", eine politisch unabhängige Aktivistengruppe, die sich sozial engagiert und sich als Ziel gesetzt hat, das Lebensniveau im Zentrum Athens zu verbessern, indem sie u.a. brachliegende Flächen in Spielplätze umwandelt, hässliche, graue Flecken Athens farbenfroh streicht, Parkbänke an Haltestellen platziert, wo es keine gibt, heruntergekommene Schulen streicht und vieles mehr. Die Atenistas rufen im Internet zur Teilnahme auf und die Resonanz ist immer enorm. Die Mittel, die für die Aktionen benötigt werden, sind ausschließlich Spenden.

3. Tag (Dienstag)

Wir besuchen die Redaktion des erst in der Krise entstandenen Straßenmagazins „Shedia“ und machen einen Stadtrundgang mit einem geschulten Verkäufer, der uns die Welt der Athener Obdachlosen -seine Welt- zeigt.

Am Nachmittag besuchen wir eine soziale Arztpraxis und sprechen dort mit Ärzt*innen, Apotheker*innen und weitere ehrenamtliche Helfer*innen über das griechische Gesundheitswesen, die Jahre der griechischen Finanzkrise und die Situation jetzt. Wie ist die Corona-Krise im Gesundheitssystem aktuell zu spüren? Wie waren die Jahre der Finanzkrise und was ist davon übriggeblieben? Wie kann die soziale Arztpraxis helfen und wo sind ihre Grenzen?

O allos anthropos Bild: Allos anthropos

4. Tag (Mittwoch)

Am Vormittag treffen Sie die Initiative „Boroume“ („Wir können“). Die Initiative verbindet Menschen, die Essen übrighaben, mit denen, die Essen benötigen. Eine einfache Idee, die mittlerweile zu einer riesigen Bewegung in Griechenland geworden ist und der sich große Supermarktketten und Betriebe angeschlossen haben. Wir reden mit dem Gründer der Initiative Alexandros Theodoridis über seine Arbeit, wie genau das Essen “gerettet” wird, in welchen Bereichen sie aktiv sind und was die Initiative bisher erreicht hat.

Anschließend treffen wir die Gruppe „O allos anthropos“ („Der andere Mensch“): Die Menschen, die sich zu dieser Initiative zusammengeschlossen haben, kochen jeden Tag auf einem anderen öffentlichen Platz und verteilen das Essen umsonst. Die meisten sind selber arbeitslos oder leben am Existenz-minimum und wollen so ein Zeichen setzen, dass man zusammenhalten kann und in der Not nicht allein ist. Alle Lebensmittel sind Spenden. Αm 27.12.2021 hat sogar die griechische Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou mit der Gruppe zusammen gekocht und das Essen ausgeteilt.

Atenistas - Initiative zur Stadtverschönerung Bild: Tasos Halkiopoulos

5. Tag (Donnerstag)

Wir besuchen die linke Syriza (ehemalige Regierungspartei und heute stärkste Oppositionspartei) und diskutieren mit linken griechischen Politikern: Wie sehen sie die aktuelle Situation in Griechenland? Wie schaut es in ihrer Partei aus? Was kritisieren sie an der aktuellen Politik der konservativen griechischen Regierung und der EU? Wie realistisch ist es für die linke Syriza, in einem eher konservativ geprägten Europa und nach den Jahren der konservativen Nea Dimokratia, wieder an die Macht zu kommen?

Am Nachmittag schauen wir auf die Situation der Geflüchteten in Griechenland.Wie sieht die Lage für Flüchtlinge momentanaus? Wo wird ihnen im Großraum Athen geholfen und warum reicht die staatliche/europäische Hilfe nicht? Welche Schwierigkeiten haben sie und wie sehen sie ihre Zukunft? Wir besuchen das Greek Forum for refugees, eine Selbsthilfeorganisation von (alteingesessenen) Flüchtlingen für Flüchtlinge und reden mit Vertretern von Hilfsorganisationen.

6. Tag (Freitag)

Wirverknüpfen die Gegenwart mit der Vergangenheit in einem etwas anderen Stadtrundgang: Der Historiker Menelaos Charalambidis zeigt uns das Athen während der Besatzungszeit durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. Wir besuchen die ehemalige Kommandantur, in deren Untergeschoss die Widerstandskämpfer gefangen gehalten wurden.

Der Historiker Menelaos Harambalidis Bild: Archiv

Dabei erzählt uns der Historiker, wie das Leben während der Zeit der Besatzung war, was mit der griechischen Wirtschaft passierte und warum die Zeit im nationalen Gedächtnis der Griechen noch sehr präsent ist. Der Stadtrundgang führt uns aber auch vor Augen, wie schwer es ist, sogar in Griechenland politischen Konsens zu erreichen über die Forderungen von Reparationen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland.

Danach werden wir in der malerischen Athener Altstadt gemeinsam essen.

7. Tag (Samstag)

Nach dem Frühstück hat die Gruppe noch einmal Gelegenheit, bei einem Treffen mit der Reiseleiterin die Erfahrungen der Reise zu besprechen. Danach heißt es von Athen Abschied nehmen. Die Teilnehmer*innen fliegen (individuell) zurück nach Deutschland - oder setzten individuell ihre Reise in Griechenland fort.

Umstellungen und Änderungen im Detail sind möglich.  Stand: 4. 1. 2022