■ Nun hat auch noch Jochen Gerz seinen Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin zurückgezogen. Seine Begründung: Es werde nicht gewollt. Die nunmehr 15jährige Debatte über das Mahnmal bessert das nicht auf. Sie wird immer flacher und gleichzeitig immer verworrener
Zum Schluß wurde er dort hingerichtet, wo er waggonweise seine Opfer in den Tod schickte. Als Lagerkommandant von Auschwitz war Rudolf Höß für die Ermordung von 1,5 Millionen Menschen verantwortlich. Dennoch erhielt er vor seiner Hinrichtung die Sterbesakramente der katholischen Kirche – die rituelle Freisprechung von Schuld und Sünde. Vergeben und vergessen – eine Methode, nach der der Vatikan auch die eigene Verstrickung in den Mord an den europäischen Juden zu händeln pflegt ■ Von Gabriele Lesser
■ Im April hat Kultursenator Radunski dem Jüdischen Museum die vollständige Autonomie versprochen. Jetzt bleiben wesentliche Zusagen, insbesondere zu den Finanzen, in der Vorlage außen vor. Radunski:
Zwei Millionen britische Pfund will Premierminister Tony Blair an Menschen zahlen, deren Vermögen im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt wurde. Doch die eigentliche Schadenssumme ist um ein Vielfaches höher ■ Von Ralf Sotscheck
Glücklich verheilt: Zu seinem 200. Geburtstag ist Heinrich Heine endgültig repatriiert und tut keinem mehr weh. Der Heine-Forscher Klaus Briegleb schlägt eine gefährlichere Lesart vor: Das exemplarische Leben Heines als das eines Juden in der Diaspora ■ Von Ulrike Baureithel