Mit Ideen von Christoph Schlingensief brachte die Deutsche Oper Berlin erstmals Walter Braunfels "Jeanne dArc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna" auf die Bühne.
Premiere an der Komischen Oper: Der Intendant Andreas Homoki und der neue Chefdirigent Carl St. Clair haben Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“ inszeniert – und zwar so, dass die Stimmen genügend Platz finden, sich zu entfalten
Mitleid behindert die revolutionäre Arbeit: Das war die Botschaft von Brechts Stück „Die Maßnahme“, dessen zynische Vernunft Heiner Müller später in „Mauser“ vorführte. An der Berliner Volksbühne wird beides zusammen halsbrecherisch vorgeturnt
Claus Guth übersetzt Wagners „Rheingold“ in unsere Zeit, lässt Unternehmer und Taschenspieler auftreten, bietet aber psychologisch eher wenig. Musikalisch dagegen ist der Auftakt zur Neuauflage des vierteiligen Nibelungen-Zyklus an der Hamburger Staatsoper aber durchweg gelungen
Präzision und Klangschönheit: In den nervtötend blauen Kulissen von Dimitri Tcherniakovs Inszenierung entdeckt Daniel Barenboim in Prokofjews „Der Spieler“ einen hörbar effektvoll und raffiniert geschliffenen musikalischen Edelstein
Erstens kommt es anders, und zweitens als geplant: Dass diese Erkenntnis ausgerechnet in einer bezaubernden Revue im Friedrichstadtpalast wahr wird, überrascht. Über die Entdeckung eines erotischen Möglichkeitsraumes
Bevor der Generalmusikdirektor Renato Palumbo die Deutsche Oper verlassen durfte, musste er noch eine Oper abliefern: Guiseppe Verdis „Aida“. Bei der Premiere ließ der Mann das Engagement des ganzen Hauses verachtungsvoll ins Leere laufen
Torsten Raschs Oper "Rotter", inszeniert von Katharina Thalbach an der Kölner Oper, zeigt: Wenn Musiktheater den Film einholen will, ist Kitsch die Folge.
Die Gefahr wäre Romantik gewesen: Die musikalisch-vielsprachige Holocaust-Oper „Raoul“ von Gershon Kingsley aber lässt dem Glück seinen Raum, ohne ihm zu sehr zu vertrauen. Mit abstrahierten Darstellungen der Rettung tausender Juden durch Raoul Wallenberg entgeht sie der Kitschfalle
Am Donnerstag wird in Bremen "Raoul" uraufgeführt, eine Oper über den Holocaust. "Die deutschen Feuilletons werden es hassen", sagt Komponist Kingsley.
Ich möchte lieber nicht: Im Tacheles zeigt die neu gegründete Theatergruppe Babylon Works Hermann Melvilles Erzählung „Bartleby“ als lustiges Musiktheater
Regisseur Rafael Alvero führt Ende Februar ein Musical über Anne Frank in Madrid auf. Cousin Buddy Elias würde die Aufführung verbieten - wenn er könnte.
Mittendrin in der medialisierten Gegenwart: Der junge Regisseur Benedikt von Peter und der Dirigent Alessandro de Marchi schaffen es in der Komischen Oper, aus Händels „Theseus“ ein Hauptwerk des postmodernen Musiktheaters herauszuschälen
Vivaldis „Il Giustino“ in Oldenburg steht für zweierlei: die Re-Barockisierung der Theaterspielpläne und die geglückte Eroberung der neuen Spielstätte. Denn in der großherzoglichen Exerzierhalle zeigt die fast ausschließlich weibliche Besetzung Hochleistung
Sebastian Baumgarten hat an der Berliner Volksbühne Puccinis "Tosca" als rasante Revue mit viel Blut inszeniert, in der auch Pop und House Platz haben.
Die Oper spitzt zu und erhitzt, der Loop entdramatisiert: In seiner „Tosca“ in der Volksbühne rahmt Regisseur Sebastian Baumgarten die Musik von Puccini mit den Elektroklängen von Tarwater. Und entdeckt nebenbei ein neues Latein für die Küche