Die Stadt Hamburg besitzt das Budge-Palais, in dem die Hochschule für Musik und Theater residiert, eventuell zu Unrecht. Denn erworben hat sie es 1952 von einem Nachlassverwalter, den noch die Nazis eingesetzt hatten.
Die bundesweit erste Studie zum Nahverkehr während des "Dritten Reichs" von Christoph Strupp zeigt, dass die Hochbahn zügig nazifiziert wurde und große Pläne hatte. Umgesetzt wurde davon allerdings aus Geldmangel nichts.
RESTITUTION Im Restaurant des Hamburger Luxushotels „Vier Jahreszeiten“ hängt ein Gobelin aus der jüdischen Sammlung Budge, die die Nazis zwangsversteigerten. An Rückgabe denkt das Hotel bislang nicht
Als sie Kunst studierte, brach der Libanon-Krieg aus. Galeristin ist Andrée Sfeir-Semler trotzdem geworden: Erst in Kiel und Hamburg, seit ein paar Jahren auch in Beirut. Aber wo ihr Zuhause ist, weiß sie bis heute nicht.
Die Hamburger Kunsthalle zeigt die erste große Retrospektive des Malers Philipp Otto Runge seit 30 Jahren. Eine hochkarätige, angenehm sperrige Ausstellung - und preiswert bestückt obendrein.
Dem Jüdischen in der Kunst von Marc Chagall will sich eine Ausstellung in Hamburg widmen. Möglich macht das seine vielfache Verwendung von entsprechenden Motiven. Andererseits: Ein ausdrücklich jüdischer Künstler, heißt es, wollte Chagall nie sein.
Äußerst überraschend trat er Mitte September als Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg zurück. Bis vor wenigen Tagen schwieg Friedrich Schirmer. Jetzt erklärt er, warum es trotz der noch vergleichsweise geringen Sparerfordernisse nicht anders ging.
Das Hamburger Thalia Theater kämpft mit dem Deutschen Schauspielhaus gegen die dortigen Kürzungen. Ein Gegensatzpaar - hier Bürgertum, dort Avantgarde - bilden beide Häuser längst nicht mehr, sagt Thalia-Intendant Joachim Lux.
Die Hamburger Kunsthalle versucht eine vergleichende Kirchner-Schau - und scheitert grandios. Denn echte Werkentwicklung lässt sich an den präsentierten Objekten nicht festmachen. Die geografische Hängung verstellt zudem den Blick auf Kirchners eigentliches Anliegen: die Wahrnehmung neu zu sortieren.
FESTIVALS Das „1. Russische Kammermusikfest“ in Hamburg präsentiert spätromantische Komponisten. Einige von ihnen schätzten die Oktoberrevolution, andere flohen vor ihr. Im Konzertprogramm sind sie posthum vereint. Festival-Erfinder Dietsch erklärt, warum
15 Moor-Lager hatten die Nazis im Emsland eingerichtet, im benachbarten KZ Börgermoor entstand das Lied von den "Moorsoldaten". Michael Haverkamp, Leiter des Emsland Moormuseums in Geeste, will in seiner neuen Ausstellungshalle zeigen, wie die Torfindustrie von den Zwangsarbeitern profitierte. Das Thema sei bundesweit noch gar nicht beforscht, sagt er.
Das Itzehoer Wenzel-Hablik-Museum widmet sich der polnischen Architektur der letzten 100 Jahre. Die ist erstaunlich unspezifisch - bis in die Gegenwart, in der sich die polnischen Architekten an Nordeuropa orientieren.
Das Schleswig-Holstein Musikfestival muss vom kommenden Jahr an sparen und will das vor allem bei der Flächenbespielung tun. Damit aber verwässert es sein Profil und zerstört mittelfristig sein wichtigstes Alleinstellungsmerkmal.
Realsozialistische Motive mit irritierenden Details, der neue Turbo-Kapitalismus in beinahe propagandatauglicher Form: Die Hamburger Deichtorhallen zeigen Bilder des ukrainischen Fotografen Sergej Bratkov.
Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe erteilt dem Vermeidungsdiskurs eine Absage. Stattdessen präsentiert es lieber Wohn-Entwürfe für das Leben nach dem Klimawandel.
Die erste Hamburger Ausstellung über den Widerstand zwischen 1933 und 1945 ist derzeit im dortigen Rathaus zu sehen. Kam der Widerstand zunächst aus der Arbeiterbewegung, stießen später auch Aktivisten aus dem Bürgertum dazu.