■ Der Krieg am Golf und die politische Lage der USA heute sind die Folge fataler Fehleinschätzungen und des diplomatischen Versagens der US-Administration
■ Der Kampf am Golf lohne sich, und man sei auf dem richtigen Weg — so lautete am Dienstag abend die Botschaft des obersten Kriegsherrn der USA an das Volk. Für die neue Weltordnung dürften die USA als moralische Führungsinstanz kein Mittel scheuen — so Bush während seiner von anhaltendem Applaus begleiteten Rede zur Lage der Nation.
■ Bagdads Infrastruktur ist offensichtlich erheblich zerstört worden. Die Bevölkerung der irakischen Hauptstadt ist jedoch nicht völlig demoralisiert — so jedenfalls der Eindruck unseres Korrespondenten, der sich nach Tagen wieder gemeldet hat. Auch dieser Text unterlag einer Zensur.
■ Niemand weiß genau, ob der irakische Diktator ABC-Waffen einsetzen kann. Daß er vor ihrem Einsatz nicht zurückschreckt, hat er gegen den Iran gezeigt. In den USA wird derweil der Einsatz von Atombomben diskutiert.
■ Auf unseren Bildschirmen ist der Krieg immer noch sauber. Die Militärzensur beider Seiten verweigert der Weltöffentlichkeit Bilder von den Zerstörungen und Informationen über die Opfer im Irak. So sind wir bisher auf Plausibilitätsüberlegungen von Experten und auf Augenzeugenberichte angewiesen.
■ Über den alltäglichen Krieg und seine Opfer wissen wir heute weniger als während des Vietnamkriegs/ Medienmanipulation macht verläßliche Informationen nahezu unmöglich
■ Ein Großteil der deutschen Zollfahnder ist zur Zeit mit Verstößen gegen das UN-Embargo und das Außenwirtschaftsgesetz befaßt. Die Liste der Firmen, die illegal Rüstungsmaterial in den Irak geliefert haben, wird immer länger.
■ Mit der Abwehrrakete „Patriot“ können sich die Israelis gegen irakische Angriffe wirksam schützen. Allerdings beinhaltet die elektronische Rückendeckung aus Washington auch die Möglichkeit, aus gut geschützter Position den Irak anzugreifen.
■ Die US-Medien können sich in ihrer Kriegsbegeisterung kaum zurückhalten/ Militärexperten diskutieren im Fernsehstudio über die Notwendigkeit eines anschließenden Bodenkrieges
■ Die Nachricht vom zweiten irakischen Raketenangriff auf Israel hat die Hoffnungen der Bush-Administration auf einen Verzicht der Israelis, Vergeltungsschläge durchzuführen, erheblich gedämpft. Der Kriegseintritt Israels könnte die Koalition zum Wackeln bringen.
■ Nach den Raketenangriffen auf Haifa und Tel Aviv kündigte Generalstabschef Dan Shomron eine „Antwort“ an. Auf einer Krisensitzung diskutierten israelische Politiker und Militärs gestern ihre Optionen. Die US-Regierung fürchtet nun ein Auseinanderbrechen ihrer Allianz gegen Saddam Hussein.