Politikverdrossenheit werde die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein überschatten, hatten viele befürchtet. Aber die Wähler sind krisenresistenter als gedacht. Eine Analyse
Wahlforscher über die Auswirkungen der CDU-Spendenaffäre: Moralische Fragen sind vielen Bürgern weniger wichtig als Wirtschaftspolitik – bis zu einer gewissen Grenze
■ Beim Wahlkampfauftakt der schleswig-holsteinischen CDU fällt der Name Helmut Kohl kein einziges Mal, und Wolfgang Schäubles Angriffe auf die rot-grüne Koalition wollen einfach nicht richtig zünden
■ Die jüngsten Erfolge der CDU, die mit der Landtagswahl in Hessen begannen und sich wohl auch morgen fortsetzen werden, kommen zu früh. Sie behindern eines der wichtigsten Projekte der Partei: Die bitter nötige programmatische Erneuerung. Bleibt sie aus, könnten die Triumphzüge von heute den Grundstein für die Niederlage von morgen legen – spätestens bei der nächstenBundestagswahl
■ Schritt für Schritt distanziert sich die SPD vom Herzstück des rot-grünen Reformwerks: Statt die doppelte Staatsbürgerschaft generell hinzunehmen, können sich manche in der Partei einen Kompromiß mit der Union vorstellen
■ Trotz der Vorbehalte zahlreicher CDU-Politiker gegen die Unterschriftenkampagne vor der Hessen-Wahl: Erfolg gibt recht. Die Kritik an Parteichef Schäuble dürfte nun verstummen
■ Nach Niederlagen setzen die GegnerInnen der Schreibregeln auf Bremen und Berlin. Damit die Wahlbeteiligung hoch ist, wollen sie Volksentscheide zeitgleich mit Landtagswahlen abhalten
■ Jürgen Trittin, Vorstandssprecher von Bündnis 90/Die Grünen, über sein Hochgefühl nach der Bundestagswahl, über die Knackpunkte bei den kommenden Koalitionsverhandlungen mit der SPD und zum möglichen K
■ Seltsam gedämpft war nach der Wahl die Stimmung bei den Bündnisgrünen. Ganz allmählich erst begreifen Fischer, Müller, Trittin und Co, daß ihre Partei voraussichtlich in Deutschland mitregieren wird. Aus Bo
■ Der neue Kanzler Schröder will vor allem die „Geißel der Massenarbeitslosigkeit“ bekämpfen. Nur, mit wem? Möglich sind Rot-Grün, die Große Koalition, selbst Sozialliberal ist nicht ausgeschlossen. Wahrscheinlich wird er aber bei den Grünen die Daumenschrauben ansetzen.
■ Keiner will sie, aber kommt sie trotzdem? Selbst Kanzler Kohl hielt die Große Koalition gestern erstmals „prinzipiell für möglich“. Für die SPD wäre das schwarz-rote Bündnis nur die zweitbeste Lösung. Doch Umfragen sprechen eine zu deutliche Sprache. Planspiele für die Elefantenhochzeit haben längst begonnen.