Marx ist wieder da! Oder war er nie weg? Sogar eingefleischte Kapitalisten behaupten, seine Theorie liefere die „beste Sicht auf den Kapitalismus“. Über eine Renaissance und ihre Hintergründe
Streifzüge durch Europa (III): Ein herrliches Land – voller ungelöster Konflikte und Probleme. Landschaftlich ein Paradies, gesellschaftlich zweigeteilt, und auf die eigentlichen Schönheiten weist kein Schild hin. Eine Liebeserklärung an Bulgarien, das sein Potenzial an Geschichten erst noch entdecken muss
Vor 700 Jahren kehrte der ehemalige Novize der Dominikaner, Eckhart von Hochheim, als promovierter Provinzial nach Erfurt zurück. Der Nachwelt ist er als der bedeutendste deutsche Mystiker bekannt. Für die Stadt Erfurt ist das Datum Anlass eines überbordenden Programms im Meister-Eckhart-Jahr
Noch heute heißt die afghanische Fluggesellschaft Ariana: Inspiriert von Rassekundlern und Nationalsozialisten entdeckten die Afghanen in den 30er-Jahren ihre arischen Wurzeln. Ironie der Geschichte ist, dass sie sich vorher für Juden hielten
Vergangenheitsbewältigung: „Aus der Kolonie nichts als Gutes. Niederländisch-Indien in Bildern 1912–1942“, eine Ausstellung im Filmmuseum Amsterdam, zeigt Spiel- und Dokumentarfilme aus der Zeit, als Indonesien noch holländische Kolonie war
Ihre Heldin Kay Scarpetta machte die Thrillerautorin Patricia Cornwell reich und berühmt. Jetzt ermittelt sie selbst in einem realen Fall: Sie behauptet, beweisen zu können, wer Jack the Ripper war
In Frankreich grassiert das Napoléon-Fieber – schon jetzt, lange vor dem 200. Jahrestag der Kaiserkrönung des kleinen Korsen. In Film, Theater und Fernsehen wird jener Epoche gedacht, in der Europa unter französischem Vorzeichen vereinigt wurde
Je mehr die Menschen verarmen, desto frecher werden die Wölfe, hieß es in „Simplicius Simplicissimus“, dem Roman des 30-jährigen Krieges. Heute entdecken Teenager die „Wolfs-Frau“ in sich. Eine Geschichte von Bauern, Schafen und Wölfen
Der schottische Spieler und Ökonom John Law kam 1715 auf die Idee, dass man auf die Produktivität eines Landes Geld aufnehmen kann. Ist er damit das Vorbild für Peter Hartz’ Job Floater von 2002?
Die Diskusion über den Islam nach dem Terroranschlag auf New York ist von Stereotypen unterlegt. Die Kreuzzugsmetapher gehört genauso dazu wie das Bild vom irrationalen Gotteskrieger. Diese Bilder haben sich kulturell eingeprägt. Sie sind leicht abrufbar. Eine kurze historische Ursachenforschung
Minerva ohne Selbstzweifel: Das Kolloquium „Mythos, Bilder und Konzepte im 17. Jahrhundert“ in Münster forschte nach frühen Selbstbildern Europas. Konturen gewann der Kontinent im Konflikt mit dem Osmanischen Reich einerseits, mit Afrika und den neu entdeckten Territorien Amerikas andererseits
Benoît Jacquot hat einen Film über den Marquis de Sade gedreht, ohne dessen perverse Körperpartituren zu bebildern. „Sade“ erzählt von einer freundschaftlichen Erziehung zur Sinnlichkeit, wirklich sadistisch benimmt sich nur die Französische Revolution
Ritter und Ritterfestspiele, historische Daten und Feierlichkeiten werden für die touristische Inszenierung aus der Mottenkiste geholt. Die Schlacht von Tannenberg ist auch so lebendiger Teil polnischen Geschichtsbewusstseins
Legenden sind zäh. Auch die Legenden um Madame de Pompadour. Der Autor Hans Pleschinski beschreibt die Mätresse am französischen Hof als zynisch, frigide und intrigant. Nur stützt er sich dabei – wie so viele vor ihm – auf Briefe, von denen die meisten gefälscht sind
Bill Gates besitzt den Codex Leicester von Leonardo da Vinci. Die Zeichnungen sind nun auf ihrer Museumstour in Berlin – mit Joseph Beuys als Support Act ■ Von Stephanie Tasch