In Deutschland werden Familienprobleme traditionell als Privatsache angesehen – wer staatliche Hilfe braucht, gilt als Versager. Doch diese Mentalität muss sich angesichts zunehmender Verwahrlosung von Kindern ändern
Über Geburtenrückgang und Familienzerfall zu klagen hat wenig Sinn, meint der Familientherapeut Friedebert Kröger. Frank Schirrmacher und Eva Herman haben keine Antworten auf heutige Fragen, sondern verklären die Vergangenheit
Der Wahlerfolg der NPD in Mecklenburg-Vorpommern war die Schauderstunde der vergangenen Woche. Vor uns liegt die von der Bundesregierung einberufene Islamkonferenz. Wäre eine „Christenkonferenz“ ebenso vorstellbar?
Erstmals stellt die deutsche Familienpolitik den Vorrang der Versorgerehe in Frage, sagt die Juristin Sabine Berghahn. Darum gehört auch das Ehegattensplitting abgeschafft. Denn damit wird alleine die Einverdienerehe subventioniert
Marianne Dierks hat Frauen über 60 befragt, die beides versucht haben. Fazit: Für das Familienleben blieb kaum Zeit. Wir brauchen mehr Freiräume für Eltern im Arbeitsleben und mehr Betreuungsangebote für Kinder, findet die Soziologin
Der Pädagoge Ahmet Toprak hat sich mit Zwangsehen und häuslicher Gewalt unter türkischen Migranten beschäftigt. Er kritisiert die Verallgemeinerungen in der aktuellen Debatte. Aber ihn freut: Das Thema wird nicht mehr tabuisiert
Wer ist schuld an der niedrigen Geburtenrate? Die Männer, sagen immer mehr Studien. Denn vielen potenziellen Vätern ist die Gründung einer Familie schlicht zu anstrengend
Die hiesige Familienpolitik orientiert sich noch immer an den westdeutschen Realitäten. Dabei ließe sich aus den DDR-Erfahrungen viel lernen. Eine Erwiderung auf Robert Misik
Es ist gerecht, bei der Familiengründung verstärkt die Mittelschicht zu fördern, findet der Sozialrichter Jürgen Borchert. Gerade sie leide besonders unter dem Einkommensverlust, wenn einer der Partner sich um das Kind kümmert
In Deutschland bekommen Frauen oft Kinder, wenn sie keinen Job haben. Danach bleiben sie zu Hause. Dieses Muster soll das Elterngeld ändern, das Karriere und Kinder fördert. Eine gute Idee, so die Demografin Michaela Kreyenfeld
Nicht das SED-Regime, sondern die Verwestlichung des Ostens nach der Wiedervereinigung führt zu Tragödien wie die Kindermorde von Brieskow-Finkenheerd. Die DDR-Strukturen sind weggebrochen, ein neuer Halt ist nicht entstanden
Bund und Ländern fehlt eine gemeinsame Politik für Familien, die Maßnahmen sind schlecht aufeinander abgestimmt. Allerdings: Mehr Kinder werden wohl kaum geboren, wenn der Staat Paare mit Nachwuchs stärker subventioniert
Familien – oder familienähnliche Strukturen – müssen den Wohlfahrtsstaat ersetzen, diagnostizierte der Soziologe Heinz Bude in der taz. Ein Widerspruch von Angelika Poferl
Mutterschaft, ein Standardschicksal? Vom Märchen, Beruf und Kinder seien mit etwas gutem Willen und einem willigen Partner durchaus vereinbar. Ein Blick aufs Ganze