: Argentinien: 100.000 Staats- beschäftigte sollen gefeuert werden
Buenos Aires (afp) — Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die weitere Fortsetzung der Reformen von Argentiniens Präsidenten Carlos Menem sind derzeit denkbar schlecht. Das Land befindet sich in einer tiefen Rezession, die Inflation klettert wieder schneller als vorgesehen, die Arbeitslosigkeit und damit verbundene Verarmung der Bevölkerung nimmt immer größere Ausmaße an. Dennoch wollen Menem und sein Wirtschaftsminister Antonio Erman Gonzalez auf neoliberalem Kurs bleiben. Im Rahmen seines vierten Anpassungsprogramms seit Dezember 1989 will Gonzalez nun mindestens 100.000 Arbeitsplätze im Öffentlichen Dienst streichen, weil der ineffektive Sektor allein mit acht Milliarden Dollar verschuldet ist. Im August wollte die Regierung die Inflation auf eine einstellige Zahl drücken. Mit einer durchschnittlichen Geldentwertung im vergangenen Monat von 15 % wurde dieses Ziel deutlich verfehlt. „Es geht uns schlecht, aber es wird uns besser gehen“, pflegt Menem auf die Frage nach den sozialen Kosten seiner von Weltbank und Internationalen Währungsfonds (IWF) geförderten Reformpolitik zu antworten. Von Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigen sind mindestens 30 % der 32 Millionen Argentinier betroffen.
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