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Archiv-Artikel

Yehuda Maymon erinnert sich

Ich war als junger Mann in Polen im jüdischen Untergrund gegen die Deutschen tätig. Man hat mich dann 22 Monate in Auschwitz interniert. Im Januar 1945 konnte ich bei Gleiwitz von einem der Todesmärsche aus Auschwitz flüchten. Ich fand Zuflucht bei einer polnischen Familie. Später in Bukarest erzählte uns Abba Kovner von dem Plan, sich an den Deutschen zu rächen.

Der 8. Mai war kein glücklicher Tag, wir haben uns nicht gefreut. Wir glaubten, das Recht zu haben, den Krieg gegen die Deutschen fortzuführen. Wir planten, das Brot zu vergiften, das für ein Lager mit SS-Gefangenen in Nürnberg bestimmt war. Bei unserem Anschlag ist niemand von der SS gestorben. Im Juli 1946 erreichte ich illegal Palästina.

1952 war ich gegen das Abkommen von Konrad Adenauer und David Ben Gurion über die Wiedergutmachung. Wir wollten keine Beziehungen mit Deutschland. Aber heute möchte ich nicht, dass meine Kinder und Enkelkinder mit Hass aufwachsen. Es ist wichtig, dass Deutsche und Israelis sich immer an die Geschichte erinnern. Es ist gut, dass beide Länder miteinander kooperieren.

NOTIERT VON KLAUS HILLENBRAND

■ Yehuda Maymon wurde 1924 als Leopold Jehuda Wassermann im polnischen Krakau geboren. Seine gesamte Familie wurde im Holocaust ermordet. Er lebt in einem Altersheim bei Tel Aviv