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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Abbitte Großbritannien 2007, R: Joe Wright, D: Keira Knightley, James McAvoy

„England 1935: Die 13-jährige, fantasiebegabte Briony beobachtet in ihrem wohlhabenden Elternhaus Liebesszenen zwischen ihrer Schwester Cecilia und Robbie, dem Sohn der Haushälterin, die sie nicht versteht. Unterstützt von naiven schriftstellerischen Ambitionen zieht sie aus ihren Beobachtungen die falschen Schlüsse – mit fatalen Folgen. So verändern die Ereignisse eines Sommertages die Leben aller Beteiligten. Regisseur Joe Wright hat bei der Verfilmung des Erfolgsromans von Ian McEwan viel Gespür für die komplexe Struktur der Geschichte und für Schauspielerführung bewiesen. Knightley hat endlich das pubertär-trotzige Chargieren früherer Rollen abgelegt. Drehbuchautor Christopher Hampton hat McEwans weit ausgreifende Erzählung klug verdichtet und meistert ihre Zeitsprünge und wechselnden Perspektiven mit Bravour. So wurde aus dem meisterhaften Roman einer der bewegendsten Liebesfilme der letzten Jahre.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB, HH

8 Blickwinkel USA 2007, R: Pete Travis, D: Dennis Quaid, Matthew Fox

„Ein Attentat auf die Teilnehmer eines internationalen Anti-Terror-Gipfels im spanischen Salamanca wird in mehreren Episoden aus verschiedenen Sichtweisen und unterschiedlichen Wahrnehmungen aufbereitet, wobei jede Einzelsichtweise mit einem ‚Cliffhanger‘ endet, um den Zuschauer neugierig zu machen und ihm stückweise neue Zusammenhänge zu enthüllen. Über weite Strecken gibt sich der Film ambitioniert und will in der Verknüpfung von Multiperspektivik und Selbstreflexion die Rolle von Nachrichten, Bildern und Medien hinterfragen, jedoch opfert er eine differenziertere Betrachtung zunehmend purer Action.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Alvin und die Chipmunks USA 2007, R: Tim Hill, D: Jason Lee, David Cross

„Trick- und Realfilm um drei Streifenhörnchen (Chipmunks), die durch eine Cartoon-Serie in den 80ern bekannt – und in den USA Kult – wurden. Viel Lärm um Tiere, die es hier gar nicht gibt. So lala.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, OL

Asterix bei den Olympischen Spielen Frankreich/Deutschland 2007, R: Frédéric Forestier, Thomas Langmann, D: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu

„Asterix und Obelix dürfen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen – der Zaubertrank, der den beiden Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, steht ganz oben auf der Doping-Liste. Das freut den hinterlistigen Brutus, der um das Herz der griechischen Prinzessin Irina kämpft.Die Realverfilmung hat zwar Tempo und ist mit viel Aufwand produziert, lässt Charme und Esprit der Vorlage aber schmerzlich vermissen. Stattdessen atmet der Film den Geist der jüngeren ‚Asterix‘-Comics, die nach dem Tod von Autor René Goscinny von Albert Uderzo im Alleingang gezeichnet und getextet werden: Und die setzen – wie der Film – weniger auf Subtilität und Cleverness als auf Action, Slapstick und viel Getöse.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

B

Bab’ Aziz – Der Tanz des Windes Tunesien/Iran/Frankreich/Deutschland 2003, R: Nacer Khemir, D: Parviz Shahinkhou, Maryam Hamid / Originalfassungmit Untertiteln

„Der blinde Derwisch Bab’ Aziz wandert mit seiner kleinen Enkelin durch die Sahara, um an einem Derwisch-Treffen teilzunehmen. Auf ihrem Weg begegnen ihnen viele andere Menschen, deren Geschichten sich mit der Haupthandlung verflechten. Ein bildgewaltiger, märchenhafter Erzählteppich im Stil von ‚1001 Nacht‘, der sich jedoch nicht in bloßem Exotismus erschöpft, sondern sich mit der Tradition des Sufismus auseinander setzt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Die Band von nebenan Frankreich/Israel 2007, R: Eran Kolirin, D: Sasson Gabai, Ronit Elkabetz

„Eine ägyptische Polizeimusik ist eingeladen, ein arabisches Kulturzentrum in Petach Tikwa in Israel feierlich zu eröffnen. Doch das achtköpfige Alexandria Ceremonial Orchestra unter der Leitung des gestrengen Tewfiq wird im Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv nicht abgeholt. Die unbeholfenen, aber stets höflichen Männer in ihren schmucken hellblauen Uniformen versuchen, ihren Auftrittsort selbst zu finden – und landen in einer tristen Retortenstadt in der Wüste, von wo an diesem Tag kein Bus mehr fährt. Doch dank der Beherztheit der schönen Besitzerin einer Imbissbude finden die Ägypter Essen und Unterkunft. Mit lakonischem Witz und in ruhigen Bildern erzählt der israelische Filmregisseur Eran Kolirin in ‚Bikur Ha-Tizmoret‘ von einer Nacht, in der unerwartete Freundschaften entstehen und alle ihren Träumen ein wenig näher kommen.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

Blue Velvet USA 1986, R: David Lynch D: Isabella Rossellini, Kyle MacLachlan, Dennis Hopper

„Eine Kleinstadt in Amerika, gepflegte Vorgärten, saubere Fassaden. Das perfekte Setting für Mystery-Regisseur David Lynch. Auf gewohnt spezielle Weise deckt er in ‚Blue Velvet‘ auf, wie pervers die ganzen Ami-Spießer in Wirklichkeit sind. Jeffrey (Kyle MacLachlan) findet ein abgeschnittenes Ohr. Daraufhin will er die verruchte Nachtclubsängerin Dorothy (Isabella Rosselini) kennen lernen. Die lässt sich gern von Frank (Dennis Hopper) quälen. Alles ganz nebulös, dunkel, mysteriös, skandalös.“ (taz) HH

Brick USA 2006, R: Rian Johnson, D: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner / Originalfassung mit Untertiteln

„Mit seinem Spielfilmdebüt machte Rian Johnson in Sundance Furore. Sein cleverer Einfall: ‚Brick‘ kombiniert eine Neo-noir-Detektivgeschichte mit einem genrefremden (Tat-)Ort: einer kalifornischen Highschool. Ein mysteriöser Anruf seiner Ex-Freundin Emily bringt den Außenseiter Brendan dazu, an seiner Schule unbequeme Fragen zu stellen – und ein paar unangenehme Bekanntschaften zu machen. Um Antworten zu finden, muss Brendan das Vertrauen des Zirkels gewinnen, denn Emily selbst kann ihm nicht mehr weiterhelfen: Sie liegt tot in einem Kanal. Brendan, den Joseph Gordon-Levitt (‚10 Dinge, die ich an dir hasse‘) cool wie Bogart spielt, vermeidet sogar beim Prügeln jede überflüssige Bewegung, gibt sich einsilbig und kommuniziert in Codes. Das behindert zwar mitunter den Erzählfluss, mindert aber nicht die Faszination der verrätselten Story.“ (Cinema) HH

D

Delfine & Wale 3D: Nomaden der Meere Großbritannien, Bahamas 2008, R: Jean-Jacques Mantello

„Der Film präsentiert ausschließlich Aufnahmen von Walen und Delfinen in der Wildnis. Sie erleben die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und können sie dabeibeobachten, wie sie mit Hilfe eines komplexen Lautsystems miteinander kommunizieren, gemeinsamspielen, sich auf Nahrungs- und Paarungssuche begeben, durchs Meer wandern und sich dem täglichen Überlebenskampf stellen. Der Dokumentarfilm setzt sich leidenschaftlich für den Schutz dieser Tiere ein und gibt dem Zuschauer, erstmals in 3D, die Möglichkeit einer nahen Begegnung mit kleinen und großen Walen, zumBeispiel dem Buckelwal, den Orcas und den Delfinen.“ (Cinemmagnum) HB

Drachenläufer USA 2007, R: Marc Forster, D: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi

„‚Drachenläufer‘ wurde wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene schon vor Monaten kontrovers diskutiert, allerdings hatte ihn damals noch kaum jemand gesehen. Jetzt kann der Film endlich für sich selbst sprechen. Nach dem Bestseller von Khaled Hosseini über einen in den USA lebenden afghanischen Schriftsteller, der zur Begleichung einer alten Schuld im Jahr 2000 in die von den Taliban beherrschte Heimat reist, erzählt Regisseur Marc Forster (‚Monster’s Ball‘) in präzisen Bildern eine ebenso traurige wie ermutigende Geschichte von Freundschaft und Verrat, wobei ihm der schwierige Spagat zwischen Kunst- und Kommerzkino mühelos gelingt.“ (Der Spiegel) HB, HH, KL

13 Tzameti Frankreich/Georgien 2005, R: Gela Babluani, D: George Babluani, Aurélien Recoing

„Brad Pitt arbeitet bereits an einem Remake dieses Films! Wir erwähnen das gleich zu Beginn und setzen noch ein Ausrufezeichen dahinter, damit Sie auf jeden Fall weiterlesen. Denn für eine französisch-georgische Co-Produktion, die in eher unspektakulären Schwarz-Weiß-Bildern inszeniert wurde, interessieren sich ja üblicherweise nur ein paar wackere Filmkunst-Freaks. Dabei wurde Géla Babluanis Regiedebüt nicht nur auf diversen Festivals prämiert (u. a. in Sundance und Venedig), sondern erhielt im Dezember 2006 auch den Europäischen Filmpreis als Entdeckung des Jahres. Gelegenheitsarbeiter Sébastien wird unter falscher Identität in ein perverses Spiel millionenschwerer Sadisten verstrickt. Was er dabei erlebt, sprengt den Rahmen üblicher Survivalthriller.“ (Cinema) HH

DWK 5 – Die wilden Kerle: Hinter dem Horizont Deutschland 2008, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Sarah Kim Gries

„Das Debüt der ‚wilden Kerle‘“ war ein nicht sonderlich origineller, aber durchaus liebenswerter Kinder- und Jugendfilm um eine wüste Truppe ungestümer Bolzplatz-Kicker. Auch in diesem Film wird noch einmal gekickt. Doch was hochtrabend ‚Soccer-3-D‘ heißt, ist nur ein absurdes Spektakel, bei dem die Akteure an Trapezen durch eine Halle segeln und das Spielgerät in Tore zu bugsieren versuchen, die drei Meter über dem Boden angebracht sind. Das ist einigermaßen spektakulär inszeniert, aber ungefähr so spannend wie Senioren-Schach im Kurpark von Bad Sassendorf. Ansonsten ist ‚DWK 5‘ ein verquastes Fantasy-Machwerk mit Grusel- und Dracula-Anleihen. Inmitten dieser Mixtur aus allerlei Genres (inklusive zarter Love-Story) stehen die Helden in abenteuerlichen Leder-Monturen meist in martialischen Posen in einer auf verrostet getrimmten Kulisse herum und sagen bedeutungsschwangere Sätze auf.“ (filmdienst)

BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

F

Fluchtpunkt San Francisco (Vanishing Point) USA 1971, R: Richard C. Sarafin, D: Barry Newmann, Cleavon Little / Originalfassung mit Untertiteln

Ex-Rennfahrer Kowalski fristet sein Dasein mit der Überführung von Autos. Eines Tages will er es noch mal wissen und schlägt in eine halsbrecherische Wette ein: Innerhalb von 15 Stunden muß Kowalski einen frisierten Wagen von Denver nach Frisco fahren. Vollgepumpt mit Amphetaminen, setzt er den Fuß aufs Gaspedal und beginnt den Wettlauf gegen die Zeit und gegen alle Verkehrsregeln. Während die Cops eine Straßensperre nach der anderen aufbauen, stilisiert DJ Super-Soul Kowalski zum letzten freien Mensch auf Erden. Der schräge Mix aus Verfolgungsaction, Hippiekultur und Rockmusik hat keine besondere Botschaft, zählte aber neben „Easy Rider“ zu den größten Kultfilmen der 70er.“ (Cinema) HH

Frei nach Plan Deutschland 2006, R: Franziska Meletzky, D: Dagmar Manzel, Corinna Harfouch

„‚Frei nach Plan‘ verlaufen die Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier für Silvia (Christine Schorn), Mutter dreier Töchter. Zwei von ihnen, Iris (Corinna Harfouch) und Marianne (Kirsten Block), organisieren das Fest, ihre Schwester Anne (Dagmar Manzel), eine rebellische Rockröhre, sorgt für Turbulenzen. Alle drei verzweifeln an der Provinz: den Öffnungszeiten des Dorfbäckers, dem Geschäftsgebaren des Fotoladens, den Folgen amouröser Ausbruchsversuche. In der beschwingten Familienkomödie erweist sich Regisseurin Franziska Meletzky etwas zu sehr als Tochter aus gutem Hause: Sie lässt braven Spott über beißende Satire siegen.“ (Der Spiegel) H, HH, KI

G

Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2007, R: Mark S. Waters, D: Freddie Highmore, Mary-Louise Parker

„Tempo- und effektreiche Verfilmung einer Jugendbuchreihe über drei Geschwister, die eine Welt magischer Kreaturen wiederbeleben. Gute Effekte, dynamische Actionsequenzen und ein meist kitschfreier Ton sind die Stärken dieses Big-Budget-Abenteuers, das vor der Kamera Kinderstar Freddie Highmore in einer Doppelrolle und dahinter Spitzenkräfte der Branche präsentiert. Wirklich Neues erwartet den Harry-Potter-erfahrenen Fantasyfan zwar nicht, aber der Mix aus Witz und durchaus düsteren Spannungsmomenten garantiert trotzdem attraktives Family-Entertainment.“ (Blickpunkt:Film)

HB, HL

H

Hölle Hamburg Deutschland 2007; R: Peter Ott, Ted Gaier, D: Dschingis Bowakow, IIbrahima Sanogo

„Vor dem Hintergrund einer durch den geografischen und weltpolitischen Zufall des boomenden Containerhandel sich in größenwahnsinnigen Visionen ergehenden Hansestadt Hamburg, die eine neue Hafencity zu ihrem neuen Markenzeichen aus dem Wasser stampfen will, haben Ted Gaier von den Goldenen Zitronen und sein Filmemacher Kollege Peter Ott ein bitterböses Filmmusical gedreht, das im Blinden Fleck dieses besinnungslosen Erfolgsszenarios angesiedelt ist.“ (Klappe auf) HH

Holunderblüte Deutschland 2007, R: Volker Koepp

„Beeindruckender Dokumentarfilm über das Leben ihm ehemaligen Ostpreußen, der seine Geschichte ganz aus dem Blickwinkel von Kindern erzählt, die scheinbar ohne Eltern und sonstige erwachsene Bezugspersonen auf heruntergekommenen Höfen und in Dörfern aufwachsen, von ihren Sorgen und Nöten berichten, aber auch immer wieder von ihren Plänen, Wünschen, Hoffnungen und Spielen. Der poetische Film bettet seine Beobachtungen und Erzählungen in den Kreislauf der Natur ein und zeigt eine idyllische Landschaft, die im Kontrast, aber auch im Einklang mit den Geschichten der Kinder steht.“ (filmdienst) H

Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward

„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn -- die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ ( (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin Deutschland 2007, R: Anna Ditges

„Im Februar 2006 verstarb die Lyrikerin Hilde Domin mit 96 Jahren. In ihren zwei letzten Lebensjahren wurde die Deutschjüdin von der Regisseurin Anna Ditges begleitet. Ditges gelingt ein einfühlsames Porträt der vielfach ausgezeichneten Dichterin, wobei die Doku ihre Spannung vor allem aus dem Altersunterschied zwischen Regisseurin und Protagonistin und den daraus entstehenden Fragen bezieht.“ (tip) HB

I’m Not There USA/Deutschland 2007, R: Todd Haynes, D: Christian Bale, Cate Blanchett

„In den 1000 Splittern dieser Erzählung, die weniger die Lebensfakten des bedeutendsten Singer/Songwriters der Welt nachzeichnet als dessen Mythologie, spiegeln sich Pop und Politik, die Geschichte Amerikas und jene des Kinos. Mit der traditionellen Form des Bio-Pics bricht der Regisseur radikal, folgt dem Prinzip der freien Assoziation und der Idee der Vervielfachung: Sechs Schauspieler stellen die Rollen dar, die Dylan öffentlich gespielt hat: den Dichter, Propheten und Outlaw, den Scharlatan und Elektro-Folkloristen, den christlichen Fundamentalisten und den Rock‘n‘Roll-Schmerzensmann.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Im Tal von Elah USA 2007, R: Paul Haggis, D: Tommy Lee Jones, Charlize Theron

„Als sein aus dem Irak-Krieg heimgekehrter Sohn spurlos verschollen geht, macht sich ein Vietnam-Veteran und Ex-Militärpolizist auf den Weg zu dessen US-Stützpunkt, wo er mit Hilfe einer couragierten Polizistin die Wahrheit über das Verschwinden ans Licht bringt. Vordergründig ein Kriminalfilm im Militärmilieu, wird der Genre-Rahmen genutzt, um die Erschütterungen einer Nation zu artikulieren. Ein engagierter Film um eine Figur, die ihr nationalistisch-militärisch geprägtes Gedankengut in Frage gestellt sieht.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden

„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) H, HB, HH, KI

It’s winter – Zemestan Iran 2005, R: Rafi Pitts, D: Mitra Hadjar, Ali Nicksolat / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Mann in einem iranischen Dorf verlässt seine Frau und seine kleine Tochter, um sich in der Fremde Arbeit zu suchen. Als er spurlos verschwindet und nichts von sich hören lässt, tritt ein zugereister Mann an seine Stelle, dem es jedoch nicht wirklich gelingt Fuß zu fassen. Ein Film über soziale und emotionale Erstarrungen, dessen Inszenierung in langen Einstellungen die Tristesse spiegelt. Auch dank ausdrucksstarker Laiendarsteller ist dem Film eine deprimierende Grundstimmung von Schweigen und Stillstand eingeschrieben, ebenso aber eine narrative Langeweile, die konsequent, aber phasenweise nur schwer zu ertragen ist.“ (Lexikon des internationalen Films) H

J

Jellyfish – Vom Meer getragen Frankreich/Israel 2007, R: Shira Geffen, Etgar Keret, D: Sarah Adler, Naama Nissim

„‚Jellyfish‘ zeigt Tel Aviv als eine Stadt, die nah am Wasser gebaut ist. Da entsteigt ein Mädchen am Strand den Fluten, redet kein Wort und gibt Rätsel auf; da setzt ein undichtes Rohr die Wohnung einer Kellnerin unter Wasser und spült deren bisheriges Leben fort. In dem Episodenfilm des israelischen Schriftstellerpaares Shira Geffen und Etgar Keret passieren seltsame, oft skurrile Dinge. Eine Braut klettert während der Hochzeitsfeier aus einer verschlossenen Toilettenkabine, bricht sich prompt das Bein und löst die erste Ehekrise aus. Sie ist eine von mehreren tragikomischen Glückssuchern in diesem liebevoll versponnenen, kurzweiligen Großstadtreigen.“ (Der Spiegel) H, HH, OL

John Rambo USA 2007, R: Sylvester Stallone, D: Sylvester Stallone, Julie Benz

„20 Jahre sind seit dem letzten Leinwandeinsatz von John Rambo – damals an der Seite afghanischer Mudschahedin! – vergangen. Nun schickt Sylvester Stallone seinen ikonischen Helden erstmals unter eigener Regie in den Kampf, ein Jahr, nachdem er bereits Rocky Balboa ein fulminantes Kinocomeback beschert hatte. Galt Rambo einst als Inbegriff des eindimensionalen Reaganomics-Helden, ist der wortkarge Kämpfer heute Leitfigur eines an Humanismus interessierten Amerika. Ordentlich rumsen tut es aber trotzdem.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH

K

Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. In ‚Keinohrhasen‘ dagegen muss die schüchterne Anna (Nora Tschirner) vor dem Spiegel sogar eine Liebeserklärung üben. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL

Kenneth Branagh – Die Zauberflöte Großbritannien 2006, R: Kenneth Branagh, D: Joseph Kaiser, Amy Carson

„Autor Stephen Fry hat das Opernlibretto von Mozarts ,Die Zauberflöte‘ für Kenneth Branaghs Filmversion umgekrempelt. Die Handlung ist in den Ersten Weltkrieg verlegt und gesungen wird auf englisch. Von der ersten Minute an tilgt Branagh das Bühnenhafte und lässt keinen Zweifel daran, dass seine ‚Zauberflöte‘ Kino sein soll. Mit Hilfe von CGI-Effekten und einigen hübschen Ideen wird dabei aus der über 200 Jahre alten Oper ein komisch-fantastisch-dramatisches Spektakel mit Drang zur kitschigen Bildgewalt. Vor allem in der zweiten Hälfte fehlt da manchmal die nötige Leichtigkeit.“ (tip) HH

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Kleiner Dodo Deutschland 2007, R: Thilo Graf Rothkirch, Ute von Münchow-Pohl

„Ein Animationsfilm für kleine Kinofans aus der Schmiede, die auch für ‚Lauras Stern‘ und den ‚Kleinen Eisbären‘ verantwortlich zeichnete: Orang-Utan-Nachwuchs Dodo findet im Regenwald ein rätselhaftes ‚Dingsbums‘, dem man tolle Töne entlokken kann: eine Geige! Ein einzelgängerischer Artgenosse, der das Instrument beherrscht, gibt diese Kunst an den Kleinen weiter. Bei seinen Abenteuern wird das Äffchen mit der Musik als Quelle von Inspiration und Heilung vertraut. Der kindgerechte Spaß wartet mit sympathischen Charakteren und ansprechender Animation auf.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI

Knut und seine Freunde Deutschland 2007, R: Michael Johnson

„Vorgeblicher Naturfilm im Fahrwasser der ‚Knut-Mania‘, die das Eisbären-Baby Knut im Berliner Zoo auslöste. Der kleine Eisbär steht zwar im Mittelpunkt, doch bezieht der Film auch eine Bären-Familie in der Arktis sowie Braunbären in Weißrussland mit ein. Dennoch bringt dies keinen Zugewinn, da die Vermenschlichung der Tiere auf die Spitze getrieben wird und man über die Lebensumstände der Tiere höchst wenig erfährt. Stattdessen gibt der Film vor zu wissen, wie es den Tieren geht und was sie denken, wobei ihn ein nervtötender Klangteppich und die nur schwer zu ertragende unfreiwillige Komik nicht besser machen.“ (filmdienst)BHV, H, HB, HH, HL, KI, Ol

Der Krieg des Charlie Wilson USA 2007, R: Mike Nichols, D: Tom Hanks, Julia Roberts

„Ein texanischer Kongressabgeordneter, Lebemann und leidenschaftlicher Antikommunist, versorgt quasi im Alleingang die afghanischen Mujaheddin nach dem Einmarsch der Sowjets in den 1980er-Jahren mit Waffen und Munition und unterstützt entgegen amtlicher US-Politik deren Kampf. Die schillernde, ebenso amüsante wie irritierende Polit-Satire lebt von geschliffenen Dialogen und den vor allem in den Nebenrollen überzeugenden Darstellern. Der Film hält sich weitgehend an die historischen Fakten, blendet aber die bitteren Bezüge zur Gegenwart aus.“ (filmdienst) H, HH

L

Der lange Weg ans Licht Deutschland 2006, R: Douglas Wolfsperger

„Dokumentarfilm über den Stand des Entbindungswesens in Deutschland am Beispiel einer sächsischen Kleinstadt. Regisseur Douglas Wolfsperger gelingt dank seiner Bildintuition und der Präsenz seiner Protagonisten eine ebenso amüsante wie informative Kulturgeschichte eines schon lange nicht mehr nur natürlichen Vorgangs.“ (tip) HH

Lars und die Frauen USA 2007, R: Craig Gillespie, D: Ryan Gosling, Patricia Clarkson

„Ein junger Mann verschenkt sein Herz an eine Sexpuppe und bringt sie mit in das Haus seines Bruders, wo er sie als seine brasilianische Freundin vorstellt. Nach anfänglichem Entsetzen integrieren die Beteiligten das ungewöhnliche Paar in ihren Alltag und versuchen behutsam, dem Puppenfreund zurück in die Realität zu helfen. Die tragikomische, anteilnehmende Beschreibung eines Sonderlings sorgt für amüsante Irritationen, strapaziert in der Zeichnung der Protagonisten aber bisweilen zu sehr die Glaubwürdigkeit ihres Sujets.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Die Liebe in den Zeiten der Cholera USA 2007, R: Mike Newell, D: Javier Bardem, Giovanna Mezzogiorno

„‚Die Liebe in den Zeiten der Cholera‘, der Weltbestseller des kolumbianischen Literatur-Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez, galt als unverfilmbar. Jetzt hat es der britische Regisseur Mike Newell (‚Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘) trotzdem versucht - und ist gescheitert. Die unglückliche Liebe zwischen dem armen Telegrammboten Florentino (grotesk fehlbesetzt: Javier Bardem) und der reichen Fermina (Giovanna Mezzogiorno), im Roman eine tropenschwüle, tragische Romanze, verwandelt Newell in eine kitschige Kostümorgie – Márquez’ magischer Realismus als 138-minütige Telenovela.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL

Living in Oblivion USA 1995, R: Tom DiCillo, D: Steve Buscemi, Catherine Keener/ Originalfassung mit Untertiteln

Manchmal passieren die wirklich interessanten Dinge bei den Dreharbeiten zu einem Film nicht vor, sondern hinter oder neben der Kamera. Der unabhängige Regisseur Tom DeCillo aus New York ist nicht der erste, der einen Film über das Drehen eines Films drehte, aber eine gelungene Komödie zum Thema „Film im Film“ hat es bisher noch nicht gegeben. Die im Kino sonst so heilige Illusion des Filmbildes wird hier immer wieder mit einer unbändigen Lust verstört: Da bewegen sich Mikrophone in den Blickwinkel der Kamera, Lampen brennen durch, Schauspieler vergessen ihre Einsätze, der Assistent vergisst, die Schärfe nachzustellen oder der Kameramann haut dem Star die Nase blutig. DeCillo lässt keine Katastrophe aus, und dem Zuschauer wachsen die armen Tröpfe, die da so verzweifelt versuchen, ein wenig brauchbares Material auf den Film zu bannen, schnell ans Herz. (hip) HB

Love And Other Disasters Frankreich/Großbritannien/USA 2006, R: Alek Keshishian, D: Matthew Rhys, Santiago Cabrera

„Eine amüsante, gut gespielte Liebeskomödie aus dem Londoner Yuppie-Milieu, wo eine muntere Assistentin in der Modebranche und ein schüchterner, schwuler Drehbuchautor nach allerlei Mißverständnissen und Rückschlagen die passenden Männer finden. Der Film zeigt das affektierte Verhalten, die Arroganz, Neurosen und Intrigen in einer dekadenten Welt, um dann – zunehmend herzlicher werdend - wahre Gefühle zu offenbaren.“ (tip) HH

M

Meine Frau, die Spartaner und ich USA 2008, R: Jason Friedberg, Aaron Seltzer, D: Sean Maguire, Carmen Electra

„Kaum ist König Leonidas Akne und Zahnspange los, muss er gegen die Perser ziehen. Statt 300 stärken ihm ganze 13 Krieger den Rücken, und einer von denen hat nicht mal ein Sixpack. Vor der Schlacht gibt‘s jedenfalls erst mal schön Latte Macchiato. Konsequent bescheuerte Dumpf-Parodie auf das Spartaner-Spektakel ‚300‘, angereichert mit Körpersäften (alles außer Blut), Tanzduellen und illustren Helden wie TV-‚Hercules‘ Kevin Sorbo, Ken Davitian aus ‚Borat‘ als Perserpupser Xerxes und Rocky Balboa.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Mein Freund der Wasserdrache USA 2007, R: Jay Russell, D: Emily Watson, Ben Chaplin

„Ein kleiner Junge findet an einem schottischen See das Ei eines seltenen Wasserdrachens, erlebt mit dem geschlüpften Fabeltier allerhand Abenteuerliches und schließt eine Freundschaft, die auch durch den aufziehenden Krieg nicht getrübt wird. Groß angelegte Fantasy-Bestsellerverfilmung nach Vorbildern wie ‚E.T.‘ oder ‚Free Willy‘, unterhaltsam, aber weder dramaturgisch noch tricktechnisch überzeugend.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

Mein Traum oder Die Einsamkeit ist nie allein Deutschland 2008, R: Roland Reber, D: Wolfgang Seidenberg, Mira Gittner

„Ein Mann lässt seinen Alltag hinter sich und geht weg. Eine Frau wühlt sich durch die Kanalisation. Wer sind die beiden? Leider versandet das edle Unterfangen, einen Gegenentwurf zum Flachsinn der multimedialen Unterhaltungskultur zu liefern, in bedeutungsschweren Dialogen wie ‚Worte sind gestorbene Gefühle‘. Man zitiert ambitioniert Beckett oder Brecht und parodiert Hitler, aber es gibt kein einziges Kinobild. In dieser ‚Dramödie‘ ist wenig komisch und dramatisch nur das Missverständnis, abgefilmtes Theater würde einen Film ergeben.“ (Cinema) HH

Michael Clayton USA 2007, R: Tony Gilroy, D: George Clooney, Tilda Swinton

„‚Michael Clayton‘, gespielt von George Clooney, ist der Ausputzer einer New Yorker Anwaltskanzlei, einer, der Probleme für Mandanten löst, wenn klassische juristische Mittel versagen. Ein undankbarer Job: Clayton ist verschuldet, seine Ehe liegt in Trümmern. Nun soll er auch noch ausgerechnet seinen Kollegen und Freund Arthur Edens (Tom Wilkinson) zur Räson bringen, der mitten in einem laufenden Verfahren die Seiten gewechselt hat. Edens wollte nicht länger einen Chemiekonzern und dessen skrupellose Rechtsabteilungsleiterin (Oscarrolle für Tilda Swinton) gegen geschädigte Farmer vertreten, die eine milliardenschwere Sammelklage anstrengen. Schnell gerät Clayton selbst zwischen die Fronten bei diesem unübersichtlichen Kampf um Geld und Macht. Tony Gilroy (Drehbuch und Regie) spielt in seinem Thriller nicht nur clever mit den üblichen Genre-Versatzstücken: Er liefert auch ein präzises Porträt der modernen Arbeitswelt, in der aus Kollegen Todfeinde werden können.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

N

Nachtblende Frankreich/Deutschland 1974, R: Andrzej Zulawski, D: Romy Schneider, Klaus Kinski

Nachdem Romy Schneider es satt hatte, im deutschen Kino immer wieder die Sissy spielen zu müssen, machte sie Filme in Frankreich, in denen sie bald genauso von den Klischees eingekesselt wurde. Diesmal allerdings als dekadente Anti-Sissi. Ein Musterbeispiel dafür ist diese verquaste Geschichte um Romy als eine erfolglose Schauspielerin, der ein Bildjournalist so rettungslos verfällt, dass er sich ihr zuliebe als Pornofilmer betätigt. Jede Einstellung ist vollgestopft mit existenzialistischen Abseitigkeiten und melodramatischen Ergüssen. Als unfreiwilig komischer Film und natürlich für all die unentwegten Romyisten ist er aber durchaus zu empfehlen. (hip) HH

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ‚No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

O

Om Shanti Om Indien 2007, R: Farah Khan, D: Shahrukh Khan, Arjun Rampal

„‚Om Shanti Om‘ ist einer der unterhaltsamsten Bollywoodfilme dieses Jahrzehnts. Doch noch wichtiger: Es ist seit langem eine der schönsten Hommagen an das Kino und an Bollywood im Speziellen. Alle paar Jahre braucht es einen Film, der das zelebriert, was wir am Kino und an Bollywood lieben. Zu viele solcher Werke und man kriegt einen Überdruss. Aber ‚Om Shanti Om‘ kommt genau zur rechten Zeit und fackelt ein Feuerwerk der Filmreferenzen ab, zitiert jeden nur erdenklichen Bollywood-Stil und lässt die Magie hochleben, die uns zu Fans macht. Wenn etwa Shahrukh Khan während der Ballade ‚Aankhon Mein Teri‘ am Rockzipfel seines Idols hängen bleibt und wir mit ihm mitschwelgen in einer Stimmung zwischen Traum, Realität und Trance, dann vermittelt das genau das Gefühl, das gutes Kino und das Verehren eines Stars haben kann. Es versetzt uns in Ekstase.“ (molodezhnaja) H, HB, HH, KI,

Once Irland 2006, R: John Carney, D: Glen Hansard, Markéta Irglová

„Ein romantisches unkitschiges Musical ist der irische Publikumsfavorit des letzten ‚Sundance‘-Filmfestivals, der von einem jungen Straßenmusikanten und Staubsauger-Reparateur erzählt. Dieser singt sich in der Fußgängerzone Dublins den Schmerz des Verlassenwerdens von der Seele. Eine alleinerziehende Blumenverkäuferin und begabte Pianistin aus Tschechien wird auf ihn aufmerksam und kehrt am nächsten Tag, ihren kaputten Staubsauger hinter sich herziehend, zu ihm zurück. Der Beginn einer auch musikalisch hinreißenden Annäherung jenseits aller Hollywoodklischees - ebenso skurril wie realistisch und herzerwärmend.“ (Rheinischer Merkur) HH, HL

Ossi’s Eleven Deutschland 2007, R: Oliver Mielke, D: Tim Wilde, Stefan Jürgens

„Die Geschichte will den ‚Ocean’s Eleven‘-Plot in die ostdeutsche Plattenwüste versetzen: Langsam und eher zufällig sammelt sich ein Konglomerat von Mittätern, dass alte D-Mark Münzen klauen und mit dem Erlös den jeweiligen Lebenstraum verwirklichen will. Dazu kommt allerlei Sozialkitsch. Regisseur Oliver Mielke, sonst als Produzent der ‚Bullyparade‘ tätig, setzt auf Vollkaskospäße mit bezahlten Sicherheitsprämien.“ (tip) HB, HH, KI

R

Recep Ivedik Türkei 2007, R: Torgan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Tulug Cizgen

„Ein Mann bringt die verlorengegangene Geldbörse eines Reiseunternehmers zurück und darf zum Dank unbefristet im 5 Sternehotel des Unternehmers bleiben. Dort begegnet er seiner Jugendliebe Sibel und versucht, erneut bei ihr zu landen. Komödie mit Sahan Gökbakar, einem der bekanntesten jungen Komiker der Türkei.“ (tip) H, HB, HH, KI

Requiem for a Dream USA 2000, R: Darren Aronofsky, D: Ellen Burstyn, Jared Leto / Originalfassung mit Untertiteln

„TV, Sweeties, Fressen, Sex, Gras, Heroin – alles Süchte. Wie schnell sie einen in die Verzweiflung und Existenzaufgabe bringen, hat Hubert Selby einst in seinem Roman ‚Requiem for a Dream‘ erzählt. 22 Jahre später liefert einer der eigenwilligsten Independent-Regisseure die passenden Bilder dazu: Unterstützt von brillanten Schauspielern, nützt Darren Aronofsky (‚Pi‘) die Tricks der Technik und rückt Verzweiflung, Einsamkeit und Wahnsinn beeindruckend distanzlos auf den Leib. Ein Höllentrip ohne Notausgang.“ (tip) HH

Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Steve Buscemi, Tim Roth / Originalfassung mit Untertiteln

Das in seiner strengen Logik gnadenlose Abdriften des vermeintlich perfekten Verbrechens ins Chaos sowie die komplizierte Erzählstruktur hat Tarantino von Stanley Kubricks ‚The Killing‘ übernommen, und die guten Kenner des Hongkong-Action-Kinos können genau belegen, aus welchen Filmen Tarantino welche Szenen abgekupfert hat. Dennoch ist er auch in seinem Regie-Debüt schon weit mehr als nur ein Epigone. Der Film hat eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Jedes Bild, jeder Ton, jede Einstellung stimmt. Wie bei Kubricks Film liegt hierin die feine Ironie von ‚Reservoir Dogs‘: Das präzis geplante Verbrechen geht schief, aber der genauso perfektionistisch geplante Coup im Kino gelingt. (hip) HH

Die rote Zora Deutschland 2007, R: Peter Kahane, D: Linn Reusse, Jakob Knoblauch

„Im Kroatien der 30er Jahre wirbeln eine rothaarige Göre und ihre Gang das Leben ihrer Mitmenschen gehörig durcheinander.In prächtigen Bildern geschickt zwischen Humor, Abenteuer und Drama balancierend, gefällt die längst überfällige Kinoversion des Jugendbuch-Klassikers mit Ben Becker und Mario Adorf vor allem mit seinem Idealismus und einer leidenschaftlich vorgetragenen sozialen Botschaft. Kinder, die Zora lieben, werden später wohl nicht mit Hedgefonds dealen.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

S

Die Schwester der Königin USA 2008, R: Justin Chadwick, D: Scarlett Johansson,Natalie Portman

„Kostümfilm um die Schwestern Anne und Mary Boleyn. Nachdem sie von ihrer tugendhaften Schwester als Mätresse in der Gunst des englischen Königs Heinrich VIII. ausgestochen wurde, gelingt es Anne nachträglich, diesen so zu fesseln, dass er um ihretwillen Mary verstößt, sich gegen den Willen des Papstes scheiden lässt und den Bruch der englischen mit der römisch-katholischen Kirche heraufbeschwört. Trotz hervorragender Darsteller verflacht das historische Sujet zum Melodram mit misogynen Untertönen.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sieben USA 1995, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Morgan Freeman / Originalfassung ohne Untertitel

„Dieser gruselige Detektiv-Thriller über einen Serienkiller, der Menschen umbringt, die die sieben Todsünden in besonders unverfrorener Art und Weise begehen, ist eine unappetitliche Mischung aus den gängigen Formeln des Genres und unmäßiger Gehässigkeit. Regisseur Fincher hat ein Talent dafür, langsam eine Bedrohung anschwellen zu lassen und er lässt den Schauspielern Raum, um ihre Figuren mit bedeutsamen Pausen, kleinen Gesten und komischen Details interessant zu machen.“ (World Premiere) HH

Step Up 2 the Streets USA 2008, R: Jon Chu, D: Briana Evigan, Robert Hoffman

„Eine ebenso talentierte wie rebellische ‚Street‘-Tänzerin beginnt ein Tanzstudium an einer Elite-Schule. Gegen den Widerstand der Schulleitung, aber protegiert von einem einflussreichen Elite-Tänzer, kann sie gemeinsam mit einigen Außenseitern der Schule ihren ‚anrüchigen‘ Tanzstil rehabilitieren. Der betont auf subversiv und „cool“ getrimmte Jugend-Tanzfilm setzt sich nur wenig überzeugend mit der ‚Underground‘-Tanzszene auseinander und propagiert wenig differenziert Selbstbewusstsein und Respekt als Voraussetzungen für den sozialen Aufstieg.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street USA 2007, R: Tim Burton, R: Johnny Depp, Helena Bonham Carter

Wann wurden je scharfe Messer so liebevoll besungen? Wann spritzte Blut so rhythmisch zu Broadway-Melodien? Wann wurde Kannibalismus so stilvoll kultiviert? Tim Burton macht hier Kino im Stil des Grand Guignol und schuf ein groteskes Gruselstück, das so theatralisch inszeniert ist, dass auch die blutigsten Szenen nicht garstig wirken, sondern wohliges Schauern auslösen. Das Personal scheint einem Roman von Charles Dickens entsprungen zu sein, und das London des Films ist jener mythische Ort der Schauerliteratur, bei dem hinter jeder Ecke ein Jack the Ripper droht und die Straßen voll von bettelnden Kindern, Prostituierten in zerrissenen Kleidern und Marktschreiern sind. Diese Welt hat Tim Burton mit viel Liebe zum schrecklichen Detail eingerichtet und mit skurrilen, durchweg unterhaltsamen Typen bevölkert. So ist ‚Sweeney Todd‘ ein teuflisches Vergnügen, das einem höchstens den Appetit auf Fleischpasteten verdirbt. (hip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

T

10.000 B.C. USA 2007, R: Roland Emmerich, D: Steven Strait, Camilla Belle

„Nicht erst seit den Katastrophenszenarios ‚Independence Day‘ und ‚The Day After Tomorrow‘ steht der Name Roland Emmerich für Überwältigungskino im XXL-Format. Mit diesem Holozän-Spektakel schlägt der 52-jährige Deutsche jetzt donnernd die Mythentrommeln und erzählt eine Legende aus grauer Vorzeit, die so unsinnig, pathetisch und anachronistisch ist, dass man sie einfach nur hirnlos genießen kann. Ein junger Mammutjäger (!) mit Rastafrisur namens D’Leh verliebt sich in die schöne Evolet, die eines Tages von geheimnisvollen Reitern aus ihrem Bergdorf entführt wird. D’Leh nimmt mit einer Gruppe von Jägern die Verfolgung auf, kommt auf seiner langen Reise bei afrikanisch aussehenden Wilden vorbei – deren Kultur schon viel weiter entwickelt ist – und landet zuletzt bei den Pyramiden (!) bauenden Ägyptern. Bis die allerdings als böse Sklaventreiber ihr Fett wegkriegen, müssen noch ein paar hysterische Flugsaurier und ein Säbelzahntiger über die Leinwand pixeln.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

There Will Be Blood USA 2007, R: Paul Thomas Anderson, D: Daniel Day-Lewis, Paul Franklin Dano

„Dies ist ein großer Film, von Paul Thomas Anderson mit selbstbewusster Bescheidenheit geformt. Ein Epos über Familie, Macht, Glück und Tragik – geprägt durch die Entdeckung und den Besitz des neuen Schatzes, des Öls. Mephistophelisch angelegte Figuren stehen im Mittelpunkt der Filmhandlung, die sich über die ersten drei Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts erstreckt: der ‚Erdölmann‘ Daniel Plainview, von Daniel Day-Lewis grandios verkörpert, und der junge Pater Eli Sunday, ebenso überzeugend durch Paul Dano dargestellt. Beide sind Fanatiker, die alles ihren Zielen rücksichtslos unterordnen. Allein die filmische Qualität ihrer Duelle in Wort und Tat begeistern den Cineasten. Großartig auch der Sound: besonders beeindruckend dann, wenn die Musik mit Geräuschen aus dem Filmgeschehen zu einer Einheit verschmilzt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) H, HH, HI

Tri dewuschki – Drei Mädchen Russland/Deutschland 2006, R: Murad Ibragimbekov, D: Arzu Kadibekova, Rovshana Kurkova, Tarana Odjaverdieva / Originalfassung mit Untertiteln

„Es gab einmal drei Mädchen. Sie waren klug, schön und konnten gut schießen. Der Film ‚Three Girls‘ des russischen Regisseurs Murad Ibragimbekov ist eine spannende Krimi-Komödie, eine Liebesgeschichte und ein packendes Abenteuer. ‚Three Girls‘ ist ein Film über Wahrheit und Lüge, Freundschaft und Verrat, Original und Fälschung. Loyalitäten wechseln so rasant, dass es den Beteiligten immer schwerer fällt, Freund und Feind zu unterscheiden. Spannend, packend und mitreißend steuert der Film auf ein überraschendes Ende zu. Genauso wie man es von einem ordentlichen Krimi erwarten würde.“ (russlandjournal) H

Trio Infernal Deutschland/Frankreich/Italien, R:Francis Girod, D: Romy Schneider, Michel Piccoli

Noch einer von diesen amoralischen französischen Filmen, in dem Romy Schneider immer verzweifelter versuchte, sich so dekadent wie nur möglich zu geben. Zu diesem Anti-Sissi machte immerhin Ennio Morricone eine schön schräge Musik, und Michel Piccoli ist als schleimiger Advokat manchmal wirklich witzig. (hip) HH

Trip to Asia Deutschland 2007, R: Thomas Grube

„Die Dokumentation nimmt eine Konzerttour durch asiatische Metropolen zum Anlass, um mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Dirigenten auf die Suche nach jenem Etwas zu gehen, das ein Orchester dazu befähigt, verschiedenste Musiker-Individuen im harmonischen Zusammenklang zu einen. Faszinierende Einzelgespräche, musikalische und persönliche Selbsterkenntnisse sowie Proben- und Konzertsituationen werden mit Impressionen fremder Kulturen kompiliert. So konkurriert das faszinierende Erlebnis künstlerischen Schaffens zwar etwas mit der exotischen Rahmenhandlung, nichtsdestotrotz ist die Musik-Doku aber sehr aufschlussreich.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI, OL

27 Dresses USA 2008, R: Anne Fletcher, D: Katherine Heigl, James Marsden

„‚27 Dresses‘ ist eine dieser bemerkenswerten Hollywood-Romanzen, die ohne eine einzige originelle Idee auskommen und trotzdem ganz ordentlich unterhalten. Das liegt weniger an Anne Fletchers träger Regie oder der trutschigen Geschichte um eine ewige Brautjungfer, die in bemitleidenswerter Verzweiflung daran arbeitet, endlich ihre eigene Hochzeit auszurichten. Aus der Mittelmäßigkeit hebt den Film einzig die hinreißende Hauptdarstellerin Katherine Heigl (‚Grey’s Anatomy‘), die hier eindrucksvoll ihre Starqualitäten beweist.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

U

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

U2 3D USA, 2007, R: Catherine Owens, Mark Pellington

„Aufwändiger Konzertfilm, kompiliert aus Live-Mitschnitten der ‚Vertigo‘-Tour 2006 der irischen Pop-Formation ‚U2‘. Bahnbrechend ist dabei weniger seine solide Spannungsdramaturgie als der referenzwürdige Einsatz der 3-D-Technik, die (ein geeignetes Kino vorausgesetzt) zu einem fast naturalistisch dreidimensionalen Erlebnis beiträgt. Die mitreißende Bühnen- und Musikshow mit 15 in 5.1-Surround-Sound abgemischten Songs sowie das charismatische Auftreten der Band vermitteln sich auf diese Weise umso beeindruckender.“ (filmdienst) HB

V

Vielleicht, vielleicht auch nicht USA 2007, R: Adam Brooks, D: Ryan Reynolds, Isla Fisher

„Romantische Komödie über einen Vater, der der Tochter sein früheres Beziehungsleben und damit das Scheitern seiner Ehe erklärt. Auf diesem Feld sind Drehbuchautor Adam Brooks (‚French Kiss‘, ‚Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns‘) und die Produktionsschmiede Working Title absolute Profis. Im vierten, bislang besten gemeinsamen Film gelingt unter Brooks’ Regie eine charmante, angenehm zurückhaltende Lovestory, in der die Stars Abigail Breslin, Isla Fisher und Ryan Reynolds mit hohen Sympathiewerten punkten können.“ (Blickpunkt:Film)H, HB, HH, KI, OL

W

Walk Hard: Die Dewey Cox Story USA 2007, R: Jake Kasdan, D: John C. Reilly, Jenna Fischer

„Schräger Held der Geschichte ist der fiktive Sänger und Songwriter Dewey Cox (John C. Reilly), der nach einer phänomenalen Karriere in Selbstzweifel und Drogensucht versinkt. Höhepunkte dieser fröhlichen Parodie auf Starbiografien wie ‚Walk the Line‘ und ‚Ray‘ sind Deweys Begegnung mit den in Indien meditierenden Beatles (Jack Black als Paul McCartney!) und eine psychedelische Zeichentrick-Sequenz im Stil von ‚Yellow Submarine‘.“ (Cinema) H, HB, HH

Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau

„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte. Das Spielfilm-Ergebnis ist allerdings weniger beklemmend, als zweifellos beabsichtigt, sondern mittelmäßig inszeniert und pädagogisch überfrachtet.“ (cinefacts) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Z

Der Zauberer von Oz USA 1939, R: Victor Fleming, D: Judy Garland Was haben Salman Rushdie, David Lynch, Elton John und Millionen amerikanischer Kinder, die sich alle Jahre wieder zu Weihnachten den gleichen Film auf dem Bildschirm ansehen, gemeinsam? Sie sind alle in den Bann des ‚Wizard of Oz‘ geschlagen. Rushdie bekennt in seinem liebevollen Essay ‚a short text about magic‘, dass dieser Film seine ‚very first literary influence‘ gewesen sei; Lynch hat ‚Blue Velvet‘ und ‚Wild at Heart‘ reichlich mit Zitaten aus dem Hollywoodklassiker gespickt und Elton Johns ‚Goodbye, Yellow Brick Road‘ ist offensichtlich ein Tribut an Dorothy aus Kansas und ihren Hund Toto. (hip) HH