: Wozu hat man seinen Butler?
betr.: „In der Glasbodenvilla“, taz vom 12. 4. 08
in der rubrik „reise“ kommt euch ja öfter mal der verstand oder das gefühl oder gleich beides zusammen abhanden, aber dieser erguss schlägt echt alles. man könnte fast jeden satz zitieren, hier nur eine kleine auswahl: „traumziel“, „superedel-deluxe-version“, „ein junger bursche in farbenfrohem outfit entpuppt sich als der eigens für uns abgestellte butler. er wird auf knopfdruck unmerklich und dezent in seinem separaten entrée ein und aus gehen, um uns jeden wunsch zu erfüllen“, „wir sausen in unserm (natürlich eigenen) speedboat zu unserer ‚sunset villa‘“, „wir brauchen ja nur einen knopf zu drücken – wozu hat man schließlich seinen butler“ und so weiter und so fort.
wenn ich widerwärtige und dümmliche möchtegern-kolonialistische phantasien großkotziger ältlicher und dicklicher linksrentner lesen will, kann ich mir einschlägige blätter der kategorie „schöner wohnen“, „besser essen“ oder „schneller ficken“ kaufen. ach so, nein. da stehen ein paar seiten weiter ja keine so aufklärerischen artikel über die ungerechtigkeit in der welt, die ausbeutung und unterdrückung bedauernswerter fremder sowie die schlimme zerstörung unseres schönen planeten drin. NIKO FEISTLE, Hamburg
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