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Archiv-Artikel

Auf dem Trockenen

Versprochen war eine Badestelle an der Außenalster bereits für diesen Sommer: Erst als ein Badeschiff konzipiert, sollte es dann ein Naturbad werden. Uneins, ist man sich weiterhin

Spreepool

Das Berliner Badeschiff wurde vom kanarischen Architektenteam AMP und der Künstlerin Susanne Lorenz konzipiert. Seit 2004 lädt es zum Sprung in die Spree ein. Aber im 325-Quadratmeter Becken wird nicht ausschließlich gebadet. Abends ist das Schiff beliebter Treffpunkt des hippen Publikums. Dann wird bei Konzerten und Filmabenden geplanscht. WAC

VON RABEA WACHSMANN

Nun ist es da, bestes Badewetter, aber eine Badestelle an der Alster ist weit und breit nicht in Sicht. Eigentlich sollte man diesen Sommer am Alsterufer zwischen St. Georg und Uhlenhorst baden können. Eigentlich. Tatsächlich wird aus der versprochenen Badestelle an der Außenalster wohl auch in diesem Sommer nichts. Dabei hatte zumindest Bürgermeister Ole von Beust schon im August letzten Jahres seinen Sommerurlaub unterbrochen, um die Pläne für ein neues Freibad am Schwanenwik anzukündigen. Dort lag bereits um 1920 die frühere Alster-Badeanstalt. Ein Badeschiff wollte man ins Wasser lassen, eine riesige schwimmende Badewanne, gespeist mit Chlorwasser. Ein Schwimmbad im See quasi, mit hölzernem Sonnendeck.

Berlin wollte man nacheifern – die Hauptstädter haben nämlich schon längst ein Badeschiff auf der Spree, wo sich die Besucher an der urbanen Badestelle erfreuen. Für Hamburg wollte von Beust das Gleiche, eben nur viel größer und toller sollte es werden. So begann man auch im September 2007, das Gelände auf Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg abzusuchen.

Beauftragt mit der Projektrealisierung wurde damals der städtische Schwimmbadbetreiber Bäderland. Der Bezirk Nord, bis Februar diesen Jahres geführt von einer rot-grünen Koalition, plädierte allerdings gemeinsam mit der CDU gegen ein Schwimmbad in der Alster.

Die Berzirksversammlung präsentierte ihre Pläne für ein Naturbad mit Sandstrand an gleicher Stelle. Der Bezirk erstellte ein Gutachten, nach dem sich vor allem die Anwohner und Wassersportvereine gegen ein schwimmendes Badeschiff gewehrt hatten. Das war im Februar, seitdem ist es still um das Schwimmbad geworden. „Da sind wir raus“, sagt Bezirkssprecherin Katja Glahn. Die Entscheidung liege bei Senat und Umweltbehörde. Der Bezirk –jetzt schwarz-grün – stimme aber nach wie vor für das Naturbad.

Das geplante Naturbad solle ohne Chlor auskommen. Geplant ist, riesige Spundwände aus Eisen in den Alsterboden zu rammen, um damit das Alsterwasser vom dem des Naturbades zu trennen. Per Filteranlage soll dann das Außenalsterwasser aufbereitet werden. Anders als im Stadtpark-Naturbad, würde hier kein Frischwasser hinzu fließen.

Für Bäderland sind die Pläne für ein Badeschiff allerdings „noch nicht uneingeschränkt vom Tisch“, sagt Bäderland Sprecherin Kirsten Morisse. Es sei nun eine politische Entscheidung und man warte nur auf ein Signal. Die Pläne für das Badeschiff seien fertig. Ein Naturbad möchte Bäderland nicht. „Wenn es zwei Tage so warm ist wie jetzt, kippt die Wasserqualität.“

Dass die Wasserqualität eines Naturbades in der Alster problematisch sei, bestätigt auch Volker Dumann, Umweltbehördensprecher. Ob Badeschiff oder Naturbad, die Umweltbehörde prüfe die zwei konkurrierenden Konzepte auf Herz und Nieren. Allerdings befinde sich der Prüfer im Urlaub. Im Klartext: Die Pläne liegen momentan auf Eis, und das bei der Hitze.