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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Akte X - Jenseits der Wahrheit USA 2008, R: Chris Carter, D: David Duchovny, Gillian Anderson

„Jetzt ist eingetreten, was Fans seit jeher erhofften: Das ewige Beinahe-Paar hat sich endlich gekriegt. Es bleibt leider die einzige Überraschung in diesem handwerklich soliden, aber eher belanglosen Thriller. Regisseur Chris Carter, Schöpfer der „Akte X“- Saga, knüpft nahtlos an den Realismus betonten Stil der alten Serie an und inszeniert mit hektischen Kameraschnitten ein düsteres Ambiente zwischen meist nächtlichem Schneetreiben und dem Kunstlicht von Sozialwohnungen und Operationssälen. Es ist eine triste Welt mit blassen Büromenschen, die über Leben und Tod bestimmen. Nicht Aliens, sondern grausame Russen verkörpern nun das Böse und schnippeln auf Frankenstein-Art an ihren Opfern herum. Das Geschehen zieht sich jedoch bald in die Länge - und nicht nur, weil das sprunghafte Drehbuch zu viele zusätzliche Minuten schindet, wenn der seherisch begabte Kirchenmann seine Visionen bruchstückhaft preisgibt.“ (Focus) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

All the Boys Love Mandy Lane USA 2006, R: Jonathan Levine, D: Amber Heard, Anson Mount

„Sechs Jugendliche werden während einer ausgelassenen Feier auf einer abgelegenen Farm von einem Killer heimgesucht, der sie nach und nach abschlachtet. Ein sich nach verhaltenem, handwerklich solidem Anfang als Teenager-Drama in Gewaltdarstellungen ergehender Slasher-Film, der seine Charaktere mühsam aufbaut, um sie dann umso genüsslicher zerstören zu können. Die zu Beginn aufgeworfenen Fragen lösen sich in drastischen Metzeleien auf.“ (filmdienst) H, HB, HH, OL

Animals in Love Frankreich 2007, R: Laurent Charbonnier

„Das Kamasutra ist offenbar ein Nichts gegen den Variantenreichtum tierischer Liebesspielereien. Das deutet zumindest „Animals in Love“ an, für den Laurent Charbonnier die Paarungsrituale etlicher Tierarten im ewigen Kreislauf der Natur mit der Kamera eingefangen hat. Doch so unterhaltsam drollig das zunächst scheint: Auf die Horizonterweiterung in Faunafragen wartet man vergeblich; jegliche Erklärung bleibt aus.“ (tip) HB, HH

Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte Deutschland 2008, R: Michael Althen, Hans Helmut Prinzler

„Ein Filmkritiker und der ehemalige Leiter des Filmmuseums Berlin ziehen aus mehr als 100 Jahren deutscher Filmgeschichte Bilanz. Namhafte Filmemacher widmen sich vor der Kamera der Analyse ihrer Lieblingsfilme. Wim Wenders, Tom Tykwer oder Christian Petzold erklären ihre Faszination für Fritz Lang, Helmut Käutner oder Friedrich Wilhelm Murnau und gehen der Besonderheit des deutschen Kinos auf den Grund. Dass das neuere Filmschaffen mit international anerkannten Jungregisseuren zu kurz kommt, lässt sich angesichts liebevoll assoziierter Motiv-Montagen der beteiligten Cineasten leicht verschmerzen.“ (Rheinischer Merkur) HH

B

Bad Lieutenant USA 1993, R: Abel Ferrara, D: Harvey Keitel, Victor Argo / Originalfassung Mit Untertiteln

“Abel Ferraras Film, das ist die höllenschwefeligste Unheiligenlegende, die man sich denken kann. Ja, wir dürfen diesen Endzeitbullen regelrecht braten sehen: einen dummgefixten, korrupten Mistkerl ohne Partner auf der Jagd nach Crack und Geld und Resten von Sex und mehr noch nach der Gnade des Todes, einen Schweinehund, der wie sonst nur ein Märtyrer tausend Qualen leidet.“ (taz) HH

Bank Job Großbritannien 2008, R: Roger Donaldson, D: Jason Statham, Saffron Burrows

„‚Bank Job‘ erzählt die Geschichte eines Haufens kleiner Gauner, die sich in den Tresorraum einer Bank buddeln und damit den Coup ihres Lebens landen wollen. Klingt irgendwie nicht neu? Sieht auch total alt aus, aber auf echt charmante Weise. Der Film des Regie-Haudegens Roger Donaldson spekuliert über die Hintergründe eines realen Kriminalfalls aus dem Jahr 1971, konsequent im Stil eines netten Siebziger-Jahre-Krimis. Die Kleingangster haben keine Ahnung, wem sie alles ins Gehege kommen und wer sie fernsteuert. Es geht also um ruchlose Großschurken, Geheimdienstler und sexuell ein bisschen perverse Politiker, wie es sich für Großbritannien gehört, und, klar, darf eines nicht fehlen: In einem der Schließfächer findet sich moralisch Belastendes über ein Mitglied der königlichen Familie. Das ist dann auch schon der Top-Schock in einem entzückend gemütlichen Thriller.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Bis zum Ellenbogen Deutschland 2007, R: Justus von Dohnanyi, D: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt

“,Bis zum Ellenbogen‘, wie der letzte Winkel der Insel Sylt genannt wird, gehen der glücklose Geschäftsmann Achim (Jan Josef Liefers) und der griesgrämige Arbeitslose Willi (Stefan Kurt), um den letzten Willen des Bankangestellten Sven zu erfüllen (gespielt von Justus von Dohnányi, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte). Bei ihrer bizarren Reise durch ein WM-trunkenes Deutschland tarnen sie den unglücklich verstorbenen Freund als seligen Fußballfan und beweisen, dass es höchst amüsante Männerrunden ohne Herrenwitze geben kann. Eine liebevoll verspielte Komödie mit feindosiertem schwarzem Humor.“ (Der Spiegel) HH

Brügge sehen… und sterben? Großbritannien 2008, R: Martin McDonagh, D: Colin Farrell, Brendan Gleeson

„Nach einem Mord mit tragischen Nebenwirkungen schickt Gangsterboss Harry seine beiden Killer Ray und Ken zum Abtauchen nach Brügge. Die irischen Wurzeln von Theaterautor Martin McDonagh sind auch in seinem Filmdebüt sichtbar. Seine Komödie ist eine Liebeserklärung an das irische Naturell, das vor allem Colin Farrell fluchend, flirtend, trinkend und schlagend verkörpert, aber auch an den Schauplatz Brügge. Surreale Szenen reichern die Story an, die im Hitmen-Genre einen amüsanten Ableger zeugt. Ein moralisches Märchen über Mörder, die Charakter zeigen.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH

C

Caramel Frankreich 2007, R: Nadine Labaki, D: Nadine Labaki, Ismaïl Antar

“Der Film schildert den Alltag von fünf Frauen in einem Beiruter Friseursalon - mit amourösen, familiären, kosmetischen und beruflichen Problemen, wie sie auch in Barcelona oder Biarritz an der Tagesordnung sind. Auf den zweiten Blick liefert Filmemacherin Nadine Labaki eine für westliche Beobachter sehr aufschlussreiche Komödie über die Zustände im Libanon, wo die Frauen einen anstrengenden Slalom zwischen Moderne und Religiosität absolvieren müssen. Eine lesbische Schwärmerei, eine heimliche Affäre oder eine vor der Ehe verlorene Unschuld erhalten hier ein ganz anderes Gewicht. Das ist warmherzig, amüsant und melancholisch, dazu famos gespielt.“ (Cinema) HB

Chiko Deutschland 2007, R: Özgür Yildirim, D: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu

“,Chiko‘, ein türkischer Kleinganove, und sein Kumpel Tibet träumen davon, eines Tages im weißen Mercedes über das harte Pflaster ihres Viertels zu gondeln und der Kiezgröße Brownie das Revier streitig zu machen. Mit viel Schmackes hat Özgür Yildirim diesen von Fatih Akin produzierten Hamburger Gangsterfilm inszeniert, rüde und ungestüm wie seine Helden. Auch ein wenig Protzgehabe ist dabei, wenn Yildirim dem Zuschauer in den Dialogen ständig Slangausdrücke um die Ohren haut, um zu beweisen, wie gut er die Straße kennt, oder wenn er bei Gewaltszenen das zeigt, was besonders weh tut. Doch mit genauem Blick, zupackender Inszenierung und viel Humor erschafft er schillernde Figuren, die ihre Herkunft aus anderen Filmen wie Martin Scorseses ,Hexenkessel‘ immer mehr vergessen lassen.“ (Der Spiegel) H, HH

Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia USA 2008, R: Andrew Adamson, D: Ben Barnes, William Moseley

„ Der Prinz ist ein hübscher Bursche und hat daher viele Neider, die ihm nicht nur die Locken, sondern gleich den Kopf abschneiden möchten. Doch vier bleichgesichtige britische Kinder eilen ihm zu Hilfe. In Andrew Adamsons zweiter „Narnia“-Verfilmung, beruhend auf den legendären Fantasy-Romanen von C. S. Lewis, reisen Londoner Teenager während des Zweiten Weltkriegs ins Königreich Narnia. Im Gegensatz zu den Helden bedauert der Zuschauer bald, keine Zeitreiserücktrittsversicherung abgeschlossen zu haben - so sehr nerven manche der Figuren, etwa die fechtende Maus Reepicheep, der man den Kater aus „Shrek“ an den Hals wünscht.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Control USA 2007, R: Anton Corbijn, D: Sam Riley Alexandra Maria Lara

“Biografie von Ian Curtis, des Sängers der Post-Punk-Band Joy Division, der 1980 mit seinem Leben nicht mehr fertig wurde und Selbstmord beging. Ein ,Rockstar-Biopic‘ wollte Starfotograf Anton Corbijn nicht machen. Sein Kinodebüt über die letzten Jahre von Joy-Division-Sänger und Wave-Ikone Ian Curtis ist zwar dennoch eins; doch hält sich der Film fern von Glorifizierungen. Stattdessen zeigt er einen durchschnittlichen Smalltown-Boy mit überdurchschnittlicher Gabe - und tragischem Werdegang. Den Szenen im häuslichen Wohnzimmer gehört ebenso viel Zeit wie den fiebrigen Auftritten Joy Divisions. Hochästhetisch ist das Schwarz-Weiß-Grau der Bilder. Dennoch wirken sie sehr lebendig, nicht zuletzt dank Sam Riley als Curtis.“ (tip) HB

D

Daddy ohne Plan USA 2007, R: Andy Fickman, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Madison Pettis

„Ein niedlicher Knirps wirbelt das Leben des Footballstars Joe durcheinander. Wie Vater und Tochter gegen alle Widerstände zueinanderfinden und wie Joe rechtzeitig zum tränenreichen Happy End erkennt, was im Leben wirklich zählt, folgt einer gängigen Formel für kindgerechte Familienunterhaltung, die schon in zahllosen Disney-Produktionen erprobt wurde. Den Unterschied machen die beiden wunderbar harmonierenden Protagonisten. Wenn sich der Actionfilm-Held Johnson (‚Doom‘), der sein Comedy-Potenzial bereits in ‚Be Cool‘ unter Beweis gestellt hat, mit der temperamentvollen Kinodebütantin Madison Pettis kabbelt oder beim Kinderballett sein Bestes gibt, stimmt die Chemie. So charismatisch wurden uns olle Kamellen schon lang nicht mehr.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

Die Drachenjäger Frankreich/Deutschland 2008, R: Guillaume Ivernel, Arthur Qwak

„In der Zukunft ist die Erde kein kein schöner runder Planet mehr, sondern besteht aus unzähligen übersichtlichen Bruchstükken, auf denen es sich die Erdbewohner mehr oder weniger gemütlich eingerichtet haben. Zu allem Überfluss machen ihnen allerdings noch ein paar Drachen das Leben schwer. Das Drachenjäger-Gespann Gwizdo und Lian-Chu machen sich gemeinsam mit Zoe auf, dem Einhalt zu gebieten. Die deutsch-französische Koproduktion zeigt einmal mehr, dass nicht nur die Amerikaner das CGI-Handwerk beherrschen. Und auch wenn die Vorlagen, von ‚Ice Age‘ bis ‚Shrek‘ unübersehbar sind. gelingt es dem Film einen ganz eigenen Charakter zu entwickeln, der nicht zu letzt vom nicht immer Kleinkind-tauglichen, anarchischem Witz profitiert.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, KI

E

Eisenfresser Deutschland 2007, R: Shaheen Dill-Riaz

„‚Eisenfresser‘ nennt man die Saisonarbeiter aus dem armen Norden von Bangladesch, die im Süden, in den Abwrackwerften am Strand von Chittagong, barfuß und mit bloßen Händen Tanker und Containerschiffe zerlegen. Aus der Perspektive des unauffällig am Rand bleibenden Zeugen dokumentiert Regisseur Shaheen Dill-Riaz eine Schufterei, bei der weder Arbeits- noch Umweltschutz auch nur die geringste Rolle spielen. Er sammelt und montiert Bilder und Töne, die in ihrer Gesamtheit die Nahaufnahme eines Brachial-Kapitalismus ergeben, der buchstäblich über Leichen geht.“ (tip) HH

F

Factory Girl USA 2006, R: George Hickenlooper, D: Sienna Miller, Guy Pearce

„Am 6. August wäre Andy Warhol 80 geworden. „Factory Girl“ erinnert an einen tragischen Star seiner legendären Szene-Schmiede Factory: Edie Sedgwick. 1965 avanciert das New Yorker Partygirl zur Stilikone, Bob Dylan widmet ihr Songs. Doch Edie übersteht keinen Tag ohne Drogen. Sie wird nur 28 Jahre alt. Das Porträt einer schillernden Ära gleicht einer Modenschau - glamourös, aber gefällig.“ (Cinema) H

Flamenco mi vida Deutschland 2008, R: Peter Sempel

“Flamenco Mi Vida“ ist, wie der eher Abgeschmacktes erwartbar machende Titel deutlich macht, ein Film über Flamenco. Doch so „richtig“ Dokumentarfilm natürlich nicht. Informieren tut man sich über Ursprünge, Formen und Stars des Flamenco besser woanders. Hier kann man sie stattdessen erleben. Von Sevilla bis Yokohama folgt Sempel der Spur einer Leidenschaft, filmt Profis, Schüler, Afficianados. Und setzt dabei nicht einfach Schritt auf Schritt. Der Flamenco ist schließlich kein Standardtanz, sondern ein Zustand, ein Gefühl. Wie mitreißend das sein kann, genau das zeigt Sempel.“ (taz) HH

Freche Mädchen Deutschland 2008, R: Ute Wieland, D: Henriette Nagel, Emilia Schüle

„Erste Liebeserfahrungen dreier vierzehnjähriger Freundinnen. Ein Film, der bekannte Muster bedient, aber durch das Trio der Hauptdarstellerinnen ebenso überzeugt wie dadurch, dass er nicht wenigen Figuren Entwicklungsmöglichkeiten zubil(tip) HBligt. Verfilmung der erfolgreichen Buchserie.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di Dollari) Italien/Spanien/Deutschland 1964, R: Sergio Leone, D: Clint Eastwood, Marianne Koch

“In den frühen 60er-Jahren produzierte die italienische Kinoindustrie in der Nachfolge des amerikanischen Studiosystems eine große Zahl von Abenteuerfilmen für den internationalen Markt. Und kam dabei meist über einen müden Abklatsch der einstigen Genreproduktion Hollywoods nicht hinaus. Bis zu jenem denkwürdigen Tag, an dem Sergio Leone unter dem Pseudonym Bob Robertson die Dreharbeiten zum Western „Für eine Handvoll Dollar“ in Angriff nahm und das ureigenste amerikanische Genre radikal vom Ballast der Mythen befreite: Fairness, Pioniergeist und Idealismus wurden durch eine gehörige Dosis Hinterhältigkeit, Geldgier und Zynismus ersetzt. Der sarkastische Witz, die plakative Brutalität, der stoisch am Zigarillostummel kauende Ex-Seriendarsteller Clint Eastwood und die Musik von Ennio Morricone machten den Film zu einem solchen Erfolg, dass er in den folgenden Jahren Dutzende von Nachahmern fand: Der Italo-Western war geboren.“ (taz) HH

G

Get Smart USA 2008, R: Peter Segal, D: Steve Carell, Anne Hathaway

„Get Smart“ beruht auf der gleichnamigen Fernsehserie aus den sechziger Jahren: Deren Erfinder Mel Brooks und Buck Henry gaben darin coole Geheimagenten à la James Bond der Lächerlichkeit preis. In der neuen Kinoversion von Regisseur Peter Segal (“Die Wutprobe“) kämpft nun der Komiker Steve Carell als Spion Maxwell Smart gegen ein Verbrechersyndikat und die Tücken des Agentenalltags, unterstützt von zwei attraktiven Kollegen (Anne Hathaway, Dwayne Johnson). Der subversive Schwung der Originale ist leider weitgehend auf der Strecke geblieben, doch der stoische Gesichtsausdruck von Hauptdarsteller Carell rettet auch schwache Gags.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Der große Japaner - Dainipponjin Japan 2007, R: Hitoshi Matsumoto, D: Hitoshi Matsumoto, Riki Takeuchi

„Japans Kultkomiker Hitoshi Matsumoto spielt in dieser selbstironischen und höchst skurrilen Pseudo-Doku einen an katastrophalen Umfragewerten und privaten Schicksalsschlägen leidenden Superhelden, der bei Monsterangriffen mittels Elektrizität auf Godzilla-Größe aufgeblasen wird. Zwischen tragikomischer Doku und schrillem CGI-Spektakel changierender Filmspaß für Fans japanischer Popkultur.“ (Cinema) HH

H

Hancock USA 2008, R: Peter Berg, D: Will Smith, Charlize Theron

„‚Hancock‘ ist ein Superheld in der Sinnkrise. Unrasiert und übelriechend, kippt er Whiskey in sich hinein, bevor er losfliegt. Doch auch der hochprozentige Biokraftstoff gibt dem von Will Smith gespielten Weltenretter keinen rechten Schwung. Er ist lebensmüde, weil er schon zu lange unsterblich ist. Mit aberwitzigen Einfällen erzählt Regisseur Peter Berg von guten Taten, die böse enden. Einmal wirft Hancock einen gestrandeten Wal zurück ins Meer – dummerweise direkt auf ein Segelboot. Leider werfen auch Smith und Berg ihre Komik über Bord, wollen nicht nur die großen Lacher, sondern auch die ganz großen Gefühle - und versinken in Melodramatik. Statt nach emotionaler Tiefe zu suchen, wären sie besser an der Oberfläche geblieben.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Happy-Go-Lucky Großbritannien 2008, R: Mike Leigh, D: Sally Hawkins, Eddie Marsan

Gehen Ihnen nicht auch jene Leute furchtbar auf die Nerven, die ständig gute Laune haben? Diese ewig lächelnden Gutmenschen, die dann meist auch noch missionarisch jeden dazu bekehren wollen, alles positiv zu sehen? Genau solch ein Mensch ist Poppy, eine 30jährige Londoner Vorschullehrerin, deren Optimismus schon fast monströse Züge annimmt. In Leighs’ ‚Naked‘ von 1992 stand ein durch und durch zynischer Misanthrop im Mittelpunkt, und ‚Happy-Go-Lucky‘ wirkt nun wie der absolute Gegenentwurf dazu. Mit der gleichen Radikalität wird hier wieder die Welt ganz aus der Perspektive der Protagonistin gesehen, und vielleicht ist es eine der größten Leistungen von Leigh, dass ihm das auch hier gelingt. Denn diese laute, immer in schreienden Farben gekleidete Frau, die zuerst wie ein emotionales Stehaufmännchen wirkt, bekommt im Laufe des Films eine ganz erstaunliche Tiefe. (hip)

H, HB, HH, HL, KI, OL

Hiroshima, mon amour Frankreich/Japan 1959, R: Alain Resnais, D: Emmanuelle Riva, Eiji Okada “Man sieht die zitternde Hand des schlafenden japanischen Liebhabers, dann, in einer ähnlichen Einstellung, wieder eine Hand, die eines deutschen Vorgängers des Japaners vor langen Jahren, während des großen Krieges. Bilder, Schlaglichter von den Straßen von Hiroshima mischen sich mit solchen aus der Stadt Nevers, wo die Frau, eine Französin, damals lebte. Der Krieg ist nah in Alain Resnais‘ Liebesgeschichte aus Hiroshima, doch der Film zeigt die Bombe nicht. Die Poesie der Bilder konfrontiert jene der Worte, ein schöner Film aus Hiroshima, der sprachlos macht wie die Bombe. Eine eigentümliche Strategie der Umgehung: Resnais‘ Bilder und Marguerite Duras‘ Worte erzählen nie direkt, was hinter ihnen immer mitschwingt. Der Geist des Ortes, der Atem von Hiroshima.“ (taz) HH

I

Ich. Immendorff Deutschland 2007, R: Nicola Graef

„‚Ich. Immendorff‘ dokumentiert die letzten zwei Jahre im Leben des 1945 geborenen und wohl berühmtesten zeitgenössischen deutschen Malers, Jörg Immendorff, bis zu seinem Tod am 28. Mai 2007. Zunehmend gezeichnet von der Nervenkrankheit ALS, gewährte der Meister der Filmemacherin Nicola Graef viele lange und intime Gespräche in seinem Düsseldorfer Atelier. Außerdem kommen seine Mutter, die Ehefrau, sein Arzt, alte Weggefährten wie Markus Lüpertz und neue Bewunderer wie der leicht überdreht-enthusiastische Jonathan Meese zu Wort. Nur Prostituierte und Drogen, deren er sich auch bisweilen bediente, kommen in dem unverhohlen bewundernden, aber durchaus aufschlussreichen Porträt des sensiblen Egomanen nicht vor, der es vom Protestkünstler zum Hofmaler von Kanzlers Gnaden brachte.“ (Der Spiegel) HH

I‘m Not There USA/Deutschland 2007, R: Todd Haynes, D: Christian Bale, Cate Blanchett / Originalfassung mit Untertiteln

“In den 1000 Splittern dieser Erzählung, die weniger die Lebensfakten des bedeutendsten Singer/Songwriters der Welt nachzeichnet als dessen Mythologie, spiegeln sich Pop und Politik, die Geschichte Amerikas und jene des Kinos. Mit der traditionellen Form des Bio-Pics bricht der Regisseur radikal, folgt dem Prinzip der freien Assoziation und der Idee der Vervielfachung: Sechs Schauspieler stellen die Rollen dar, die Dylan öffentlich gespielt hat: den Dichter, Propheten und Outlaw, den Scharlatan und Elektro-Folkloristen, den christlichen Fundamentalisten und den Rock‘n‘Roll-Schmerzensmann.“ (tip) HB, HH

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels USA 2008, R: Steven Spielberg, D: Harrison Ford, Cate Blanchett

„Im neuen Indiana-Jones-Spektaktel, das im Jahr 1957 spielt, muss sich der Held mit bösen Sowjetrussen herumschlagen, angeführt von der schönen Irina Spalko (Cate Blanchett). Doch bald muss sich Jones einer größeren Macht stellen: Außerirdischen. Die Geschichte führt Jones und den jungen Mutt (Shia LaBeouf), von dem sich bald herausstellt, dass er Indys Sohn ist, nach Südamerika. Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Kristallschädel, offenbar der Kopf eines Aliens, überstehen sie zahllose Verfolgungsjagden durch Dschungel und staubige Tempelruinen. Die Spezialeffekte, vor allem in den letzten 30 Minuten, erinnern dabei verdächtig an Bilder aus Spielbergs Science-Fiction-Filmen ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘ und ‚E. T. – Der Außerirdische‘. Im Alter von 61 Jahren scheint Spielberg offenbar einige seiner größten kommerziellen Erfolge kombinieren zu wollen – mit durchwachsenem Ergebnis.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Insel der Abenteuer USA 2008, R: Jennifer Flackett, Mark Levin, D: Jodie Foster, Abigail Breslin

Ein kleines Mädchen, das alleine auf einer Insel gefährliche Abenteuer besteht und eine Erwachsene, die sich so hilflos gebärdet wie ein Kind. Solche Geschichten lieben Kinder, und man merkt es diesem Film in jeder Einstellung an, dass sich sowohl die Autorin der Vorlage wie auch die Filmemacher genau überlegt haben, wie sie ihr Zielpublikum am geschicktesten verführen können. Die kleine Nim lebt in einer paradiesischen Abenteuerwelt, und die kleinen Zuschauer müssen nie wirklich Angst haben, dass ihr oder ihrem Vater tatsächlich etwas Schlimmes passiert. Stattdessen werden Erwachsene von einem Kind in die Flucht geschlagen oder müssen etwas Ekliges essen, und sogar die Fürze eines digitalen Seehundes werden als taktische Waffe eingesetzt. Jodie Foster hat wohl noch nie so übertrieben agiert, aber bei der Slapstickrolle einer hilflosen Stadtneurotikerin ist genau dies auch angemessen. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Iron Man USA 2008, R: Jon Favreau, D: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow

„‚Iron Man‘ ist ein vorrangig in den USA berühmter Comic-Superheld aus dem Marvel-Universum, der seine gold- und rotglänzende Rüstung nun auch im Kino anlegt. Der Waffenfabrikant Tony Stark, genialer Erfinder und eitler Playboy, gerät im afghanischen Krisengebiet in Gefangenschaft, kommt beinahe ums Leben – und kann sich nur mit Hilfe eines metallenen Anzugs aus der Höhle der Terroristen befreien. Entsetzt über die gewaltige Wirkung seiner Waffen in freier Wildbahn beschließt Stark, fortan als Gerechtigkeitshüter im maßgeschneiderten Hightech-Gewand zu wirken. Regisseur Jon Favreau (‚Buddy – der Weihnachtself‘) steuert das Action-Spektakel humorvoll durch diverse Drehbuchschwächen. Ohne die Lebendigkeit und herrliche Selbstironie des aus der Drogenhölle entkommenen Hauptdarstellers Robert Downey Jr. wäre der Kino-Eisenmann allerdings ein klarer Fall für den Schrottplatz.“ (Der Spiegel) H, HH

J

Jeder siebte Mensch Österreich/Luxemburg 2006, R: Elke Groen, Ina Ivanceanu

„Am Beispiel von drei Dörfern in verschiedenen Provinzen dokumentiert dieser eindrucksvolle Film das entbehrungsreiche und rückständige Dasein der Landbevölkerung im Herzen Chinas. Hier profitieren die Menschen nicht vom kapitalistischen Aufschwung in den boomenden Industrieregionen: sie müssen mehrheitlich am Existenzminimum wirtschaften und haben noch immer mit den Folgen maoistischer Politik zu kämpfen.“ (tip) HH

Das jüngste Gewitter Schweden/Deutschland/Dänemark/Norwegen/Frankreich 2007, R: Roy Andersson, D: Jessica Lundberg, Elisabeth Helander

“In rund 50 Szenen zwischen absurder Komik und grotesker Tragödie geht der schwedische Filmkünstler Roy Andersson der Frage nach: Wie verbringen wir unsere Zeit auf der Erde? Die Antworten sind vielfältig: Biertrinken, mit dem Hund Gassigehen, Heiraten oder Rauchen auf dem Balkon. Liebe, Sex, Tod, Sehnsucht, Verzweiflung und der Traum, einmal eine Tischdekke unter einem gedeckten Tisch wegzuziehen - Andersson gelingt eine einzigartige Komposition: visuell anspruchsvoll, akustisch untermalt von putzigem skandinavischen Posaunenjazz. Exzentrisch, burlesk, gut.“ (Cinema) HB

K

Keinen Dollar für dein Leben (Un Dollar de Fuego) Italien 1965, R: Nick Nostro, D: Michael Riva, Diana Garson

“Ein besonders unbekannter Italo-Western, den es zu entdecken gilt. Nicht mal die Genre-Koryphäe Christian Kessler hat den Film wirklich gesehen: „Für diesen Film lag mir nur eine hundsmiserable französische Fassung vor, die immerhin den zusätzlichen Unterhaltungswert von nachträglich gedrehten Sexszenen hatte, die von klobiger Hand in die Vorgänge eingeschleust wurden.“ Das b-movie hat eine schöne Filmkopie, in die hoffentlich nichts eingeschleust wurde.“ (b-movie) HH

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) DEL, H, HH, HL , KI

Kung Fu Panda USA 2008, R: John Stevenson, Mark Osborne

Po, der Panda, hat einen Traum – und damit auch ein Problem: Verfressen und schwergewichtig schuftet er in einem Nudelrestaurant, während er sich ganz dem asiatischen Kampfsport Kung-Fu verschrieben hat. In diesem Animationsfilm wird Po zum „Drachenkrieger“ bestimmt, der sein Heimatdorf vor der Rückkehr des schrecklichen Schneeleoparden Tai Lung bewahren soll. Sein Mentor und Kung-Fu-Meister Shifu sieht angesichts der auserwählten Panda-Kampfkugel eher schwarz, was dessen Siegeschancen angeht. Dynamische Animationen und charmante Charaktere werden beim jungen Publikum gut ankommen. (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Kurzfilmnacht am Millerntor „Bei der inzwischen schon traditionellen „Kurzfilmnacht am Millerntor“ präsentiert der KurzFilmVerleih der KurzFilmAgentur Hamburg das Sportlichste aus seinem Programm. Vom missglückten Angelausflug bis zum Lauberhornrennen im Sommer werden wir einen Blick auf verschiedenste Sportarten werfen.“ (3001-kino) HH

L

La Paloma. Sehnsucht. Weltweit Deutschland/Frankreich 2007, R: Sigrid Faltin “Denkt man in unseren Breitengraden an La Paloma, dann steht einem unwillkürlich das Bild vom blonden Hans mit dem Schifferklavier vor Augen. Doch die Regisseurin Sigrid Faltin hat für ihren Film Musiker, Plattensammler, Archivare und Musikwissenschaftler in aller Welt aufgesucht, welche die spannende Verbreitungsgeschichte dieses Welthits erläutern und vor allem auch die sehr unterschiedlichen Bedeutungen verdeutlichen, die das Lied in der Tradition bestimmter Länder mittlerweile einnimmt.Was den offensichtlich universellen Appeal des Songs ausmacht, erklärt schließlich der Hamburger Stimmungssänger Peter Fläschner: ,Alles was sich im Leben abspielt, ist in La Paloma enthalten.‘“ (tip) HB, HL

M

Mamma Mia! USA/Großbritannien 2008, R: Phyllida Lloyd, D: Meryl Streep, Pierce Brosnan

„Zu einer Hochzeitsfeier vor griechischer Traumkulisse erscheinen drei erwachsene Männer. Der Überraschungsbesuch bringt die Mutter der Braut in Erklärungsnot. Denn alle drei kommen als Vater ihrer Tochter in Frage. Zugeschnitten auf ein Publikum aus kleinen und großen Mädchen, ist „Mamma Mia!“ ein kreischbuntes Happening, in dem pausenlos Sekt getrunken und mit ständig wechselnder Garderobe getanzt wird. Unterlegt mit den schönsten Liedern von ABBA, wurde diese ans Bauerntheater erinnernde Story bereits zum erfolgreichsten Bühnenmusical aller Zeiten. Die Verfilmung hat dem Stoff nun jede Erinnerung an eine Samstagabend-Show aus den 70ern ausgetrieben. Was vor allem an den herausragenden Darstellern liegt - allen voran eine starke Meryl Streep. Wenn sie in der Rolle der einst so flippigen Brautmutter „The Winner Takes It All“ interpretiert, dann erhält der Discosong plötzlich tragische Tiefe. Und wenn Pierce Brosnan als einer ihrer Ex-Liebhaber zeigt, wie toll er nicht singen kann, fühlt man sich gerührt und nicht geschüttelt. Solche Momente sind es, die das Musical sehenswert machen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Der Mond und andere Liebhaber Deutschland 2008, R:Bernd Böhlich, D: Katharina Thalbach, Birol Ünel

„Der Mond und andere Liebhaber“ verleiten Hanna (Katharina Thalbach) dazu, das große Glück zu suchen. In einem märchenhaften Tausch für eine Liebesnacht mit dem zärtlichen Gansar (Birol Ünel) muss die herzerweichend tapfere Frau über 50 mit den großen Augen und dem clownesk roten Mund nach und nach fast alles dem Schicksal opfern: Arbeit und Ersparnisse, Freunde und eine Tochter, schließlich gar einen Arm. Doch den Mut und die Lebenslust verliert sie nie. Regisseur Bernd Böhlich (“Du bist nicht allein“) übertreibt es zwar mit den Erzählsträngen und Schicksalsschlägen, als leidenschaftlicher Chronist ostdeutscher Sehnsüchte aber gelingt ihm erneut ein tragikomischer Spätsommernachtstraum.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Der Mongole Kasachstan/Deutschland 2007, R: Sergej Bodrow, D: Tadanobu Asano, Sun Hong-lei

„Der russische Filmemacher Sergei Bodrov (“Nomad“) schildert in seinem bildgewaltigen Historienepos den monumentalen Aufstieg des Mongolenführers Dschingis-Khan. Es ist der erste Film einer Trilogie, die in den kommenden Jahren vollendet werden soll. Die Handlung setzt im Jahr 1172 ein und erstreckt sich über mehr als 20 Jahre. Held ist der junge Temudgin (dargestellt vom japanischen Shooting-Star Tadanobu Asano aus „Zatoichi -- Der blinde Samurai“), der in dem Mädchen Börte seine große Liebe findet, dann aber von seinen Gegenspielern verraten und versklavt wird. Die blutigen Schlachtengemälde des Films sind imposant und eindrucksvoll und übertreffen in ihrem krassen Realismus vergleichbare Szenen aus „Alexander“ oder „Königreich der Himmel“. Als Epos funktioniert der Film vorzüglich, zumal ihn die kraftvollen Landschaftsbilder oft wie einen östlichen Western wirken lassen.“ (Cinema) HH

Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers USA 2008, R: Rob Cohen, D: Brendan Fraser, Jet Li

Diesmal hat Abenteurer Brendan Fraser einen Wiedergänger aus dem alten China am Hals - gespielt von Martial-Arts-Ikone Jet Li. Dank des fernöstlichen Settings und der Kampfkunsteinlagen des Martial-Arts-Maestros Jet Li wird „Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers“ neben den gewohnt bombastischen Trickeffekten der Vorgängerfilme auch neue Schauwerte bieten. Und dass diese erstmals vom Krawall-Spezi Rob Cohen (“xXx“) inszeniert wurden, stellt zumindest perfekt gemachte Action in Aussicht.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Mumien 3D - Geheimnisse der Pharaonen USA 2007, R: Keith Melton

„Die 40-minütige Geschichtsstunde läuft in ausgewählten IMAX-Kinos.“ (Cinema) HB

N

39,90 (Neununddreißigneunzig) Frankreich 2007, R: Jan Kounen, D: Jean Dujardin, Jocelyn Quivrin

„Werber sind koksende Hedonisten ohne Rückgrat, und wir sind alle käuflich. Jan Kounens Adaption des französischen Bestseller-Romans von Frédéric Beigbeder bleibt der Botschaft ihrer Vorlage treu. Das Problem ist nur, dass der Zuschauer dabei mit auf der Strecke bleibt. Kounens rauschhafter Ästhetik-Overkill bringt hier und da ein paar hübsche Ideen hervor, ernüchtert aber auf Dauer und ist ähnlich komplex und stimulierend wie eine Joghurt-Reklame. Der Hauptdarsteller Jean Dujardin mimt das charismatische Ekel sehr überzeugend, kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem Film wie schon dem Buch an einer einnehmenden Geschichte mangelt und an Charakteren, die mehr als Stereotypen sind.“ (critic.de) H, HB, HH, KI, OL

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ,No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) OL

R

Ratatouille USA 2007, R: Brad Bird

“Aus die Maus! Seit die Computertrick künstler des Pixar-Studios (,Findet Nemo‘) die Animationsabteilung des Disney-Konzerns leiten, herrscht dort ein geradezu subversiver Geist: Der Held der neuen Disney/Pixar-Produktion ,Ratatouille‘ ist ausgerechnet eine Ratte. Remy heißt das Tier, ein kleiner Feinschmecker, der lieber Rohmilchkäse als Abfall frisst und von einer Karriere als Koch träumt. Durch Zufall und die Kanalisation landet Remy in der Küche eines Pariser Gourmetrestaurants. Brad Bird (Drehbuch und Regie) ist eine wunderbare Trickkomödie gelungen, genau jene Mischung aus Humor, Sentiment und Spannung, die man in aktuellen US-Filmen sonst meist vergeblich sucht. Wer war noch mal Micky Maus?“ (Der Spiegel) HH

Regeln der Gewalt - The Lookout USA, 2007, R: Scott Frank, D: Joseph Gordon-Levitt, Jeff Daniels / Originalfassung ohne Untertitel

“Bereits in ,Brick‘ brillierte Joseph Gordon-Levitt als Teenager-Version von Detektiv Philip Marlowe. Auch das Regiedebüt von ,Out of Sight‘-Drehbuchautor Scott Frank setzt die Tradition des klassischen Film noir fort. Dieses Mal spielt Gordon-Levitt den Teenager Chris Pratt, dessen Gehirn nach einem Autounfall aussetzt. Durch Tourette-Syndrom-ähnliche Anfälle und Gedächtnislücken an den Rand der Gesellschaft gedrängt, ist ihm nur sein blinder Mitbewohner Lewis als Freund geblieben. Umso empfänglicher ist er für die Anbiederungen von Gary , der ihn mit der Ex-Stripperin Luvlee verkuppelt. Doch das Duo entpuppt sich schon bald als wenig selbstlos. Sie brauchen Chris, um die Bank auszurauben, in der er nachts putzt. Der aufgrund der Gedächtnisthematik oft bemühte Vergleich mit ,Memento‘ ist Blödsinn. ,The Lookout‘ ist ein gradliniger Thriller mit außerordentlichen Schauspielern, toller Kamera und smartem Drehbuch.“ (Cinema) HH

S

Sankt Pauli - Rausgehen. Warmmachen. Weghauen. Deutschland 2008, R: Joachim Bornemann / Premiere

„Hafen, Kiez, Schanzen- und Karoviertel, der Bau der Südtribüne und der Aufstieg des FC St. Pauli in die 2. Bundesliga bilden den Rahmen für die Geschichte rund um den bekanntesten Stadtteil Hamburgs.“ (3001-kino) HH

Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner

„‚Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ,scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ,Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ,Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen - die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ,Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

Selbstgespräche Deutschland 2007, R: André Erkau, D: Maximilian Brückner, August Zirner

„Selbstgespräche“ zu führen grenzt in dieser Komödie an Arbeitsverweigerung: Der Film spielt in einem Callcenter. Unter der Leitung eines freundlichen Despotenkämpft ein Dutzend Angestellter um die Kunden am anderen Ende der Leitung und einen Rest Selbstachtung. Das ist naturgemäß nicht immer lustig, aber doch über weite Strecken erstaunlich unterhaltsam. Die Kapitalismuskritik kommt dagegen eher beiläufig daher: Undercover-Reporter Günter Wallraff, der im vergangenen Jahr selbst in einem Callcenter recherchierte, ist in einer Statistenrolle zu sehen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Sex and the City – The Movie USA 2008, R: Michael Patrick King, D: Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall

„Wo sind die Dildos und Bonmots, die zynischen Sprüche, männermordenden Kommentare, politisch unkorrekten Seitenhiebe, die tabulosen, rasant-sinnlich gefilmten Sexszenen? Überhaupt: Wo ist New York? Dieser Film könnte überall spielen, die Stadt der Städte, in der Serie stets die Fünfte im Bunde, hat nur eine Nebenrolle abbekommen. Natürlich geht es auch im Film um Labels und Liebe, alles ist sogar noch eine Nummer größer als im TV, ein Festival der Nobelmarken, Traumschuhe, Traumkleider, Traumtaschen. Doch Sarah Jessica Parker, Kristin Davies, Kim Cattrall und Cynthia Nixon sind keine Singles mehr, sondern gefangen in ihren Beziehungen, ziehen nicht mehr durch die Bars und Clubs, sondern kreiseln nur noch um sich selbst. Und das ist eben selten witzig.“ (Der Tagesspiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Shine A Light USA/Großbritannien2008, R: Martin Scorsese

Wenn man bedenkt, wie teuer heutzutage die Eintrittskarte für ein Konzert der Rolling Stones ist, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Martin Scorsese mit ,Shine a Light‘ keine große Filmkunst geschaffen hat, sondern nur einfach und solide ein Konzert der Stones abfilmte. (hip) HH

So ist Paris Frankreich 2008, R: Cédric Klapisch, D: Juliette Binoche, Romain Duris

„Ein junger Mann (Romain Duris) betrachtet die schönste Stadt der Welt voller Abschiedsschmerz, weil er leider an einem Herzfehler zu sterben droht: Das ist die melodramatische Grundsituation dieses tatsächlich hinreißenden Films, den der kitscherprobte Regisseur Cédric Klapisch (“L‘Auberge Espagnole“) im Original hübsch größenwahnsinnig einfach „Paris“ genannt hat. Juliette Binoche spielt die herbe, aber großherzige Sozialarbeiterschwester des kranken Helden, die anbetungswürdige Mélanie Laurent dessen Traummädchen aus dem Haus gegenüber in dieser erstaunlich leichtfüßigen Patchwork-Story über das Leben, Lieben und Sterben in der großen Metropole. Der wahre Hauptdarsteller ist natürlich Paris selbst. Dem gelingt es ohne große Mühe, im Kino noch ein bisschen besser auszusehen als in der Realität.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Superhero Movie USA 2006, R: Craig Mazin, D: Drake Bell, Sara Paxton

„Superhero Movie“ parodiert die „Spider“-, „Super“- und „Batman“-Filme, bisweilen pfiffig, manchmal platt, stets voller Lust an pubertärer Blödelei. Produzent David Zukker, Großmeister der Genreparodien (“Die nackte Kanone“), lässt einen bleichen Teenager (Drake Bell) nach einem Libellenstich zum Superhelden mutieren, der von seinen eigenen Kräften überfordert ist. Auch wenn Allzweckwaffe Leslie Nielsen mit gewohntem Witz den Onkel des Helden spielt, zündet nur jeder dritte Gag des Drehbuchautors und Regisseurs Craig Mazin, so dass das komödiantische Dauerfeuer allzu oft verpufft.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street USA 2007, R: Tim Burton, R: Johnny Depp, Helena Bonham Carter

Wann wurden je scharfe Messer so liebevoll besungen? Wann spritzte Blut so rhythmisch zu Broadway-Melodien? Wann wurde Kannibalismus so stilvoll kultiviert? Tim Burton macht hier Kino im Stil des Grand Guignol und schuf ein groteskes Gruselstück, das so theatralisch inszeniert ist, dass auch die blutigsten Szenen nicht garstig wirken, sondern wohliges Schauern auslösen. Das Personal scheint einem Roman von Charles Dickens entsprungen zu sein, und das London des Films ist jener mythische Ort der Schauerliteratur, bei dem hinter jeder Ecke ein Jack the Ripper droht und die Straßen voll von bettelnden Kindern, Prostituierten in zerrissenen Kleidern und Marktschreiern sind. Diese Welt hat Tim Burton mit viel Liebe zum schrecklichen Detail eingerichtet und mit skurrilen, durchweg unterhaltsamen Typen bevölkert. So ist ,Sweeney Todd‘ ein teuflisches Vergnügen, das einem höchstens den Appetit auf Fleischpasteten verdirbt. (hip) HH

U

Underdogs Deutschland 2007, R: Jan Hinrik Drevs, D: Thomas Sarbacher, Clelia Sarto

„Ein wegen Totschlags verurteilter Häftling wird gegen seinen Willen in ein Resozialisierungsprogramm aufgenommen, bei dem Hundewelpen zu Blindenhunden ausgebildet werden sollen. Zunächst wehrt er sich vehement, eine Bindung zu dem Hund aufzubauen, doch irgendwann obsiegt die Zuneigung zu dem Vierbeiner. Eine trotz komödiantischer Züge ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Gefängnisalltag, die Klischees weitgehend vermeidet.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Der unglaubliche Hulk USA 2008, R: Louis Leterrier, D: Edward Norton, Liv Tyler

„Der unglaubliche Hulk“ wird grün, wenn er rotsieht. Der Choleriker unter den Marvel-Comic-Helden, der sich bei Stress in ein Ungetüm verwandelt, wütet nun schon zum zweiten Mal über die Leinwand. Weil Regisseur Ang Lee die Fans mit seiner verspielten „Hulk“-Adaption vor fünf Jahren enttäuschte, soll nun Action-Experte Louis Leterrier für Schwung sorgen. So hetzt der Regisseur den von Edward Norton verkörperten Helden in packenden Verfolgungsjagden durch brasilianische Favelas, stattet dann aber auch den Gegenspieler (Tim Roth) mit übernatürlichen Kräften und ungesunder Hautfarbe aus. Da wird die Leinwand so grün, dass nur noch ein Gastauftritt des „Shrek“-Helden fehlt. Doch unglaublich ist auch dieser „Hulk“ nicht, eher unglaubhaft: dann jedenfalls, wenn sich die Monster mit digitalen Fäusten die digitalen Köpfe einhauen. Immerhin begreift der Zuschauer die Botschaft: Wer das Böse besiegen will, darf nie die Wut verlieren.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) HB, HH, HL

Unter Kontrolle USA/Deutschland 2008 , R: Jennifer Chambers Lynch, D: Pell James, Julia Ormond

„Zwei FBI-Agenten fahnden in der Provinz nach einem Serienkiller und treffen auf Psychopathen in Uniform. Jennifer Chambers Lynch drehte mit „Unter Kontrolle“ ihren zweiten Kinofilm. Und der Einfluss ihres Vaters ist unverkennbar: Die Konfrontation der FBI-Lackaffen mit den Dorfpolizisten etwa könnte direkt aus David Lynchs Kultserie „Twin Peaks“ stammen. Doch amüsante Momente bleiben die Ausnahme: Das Puzzle, das sich vor den Augen des Zuschauers zusammensetzt, ist beklemmend und verstörend. Erst in den letzten zehn Minuten verliert die Regisseurin die Kontrolle und zeigt perverse Grausamkeit in unnötiger Ausführlichkeit. Dann wird ihre bitterböse Gewaltstudie zur Zumutung - bis zum gnadenlosen Finale. Sogar Produzent David Lynch war damit nicht ganz einverstanden.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

Urmel voll in Fahrt Deutschland 2007/08, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe

„Zu seinem Geburtstag bekommt der Dino Urmel ein Panda-Mädchen als ‚Schwesterchen‘ geschenkt, mit dem er sich zunächst gar nicht versteht. Doch dann verschlägt es die beiden auf eine Insel, wo sie es mit den verschlagenen Betreibern eines Vergnügungsparks zu tun bekommen. Als ihr Verschwinden bemerkt wird, setzen ihre Freunde einen Suchtruppe in Bewegung. Temporeiche, kindgerechte Zeichentrick-Geschichte, die in anrührenden Szenen vom Wert wahrer Freundschaft erzählt und sich gleichzeitig bemüht, die Hauptfigur des Kinderbuchautors Max Kruse einem Modernisierungsprozess zu unterziehen.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

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Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können Deutschland 2007, R: Leander Haußmann, D: Benno Fürmann, Jessica Schwarz

“Barbara und Allan Pease schreiben Lebenshilfebücher, die in schmissiger Verpakkung altbackene Erklärungsmuster verkaufen. Leander Haußmann hat ihren gleichnamigen Bestseller zur Vorlage für einen Film genommen, unter dessen Verkleidung als flotte Geschlechterkomödie das Herz eines Lehrbuches schlägt und der in strebsamer Vollständigkeit sämtliche Regeln der Screwball-Comedy abarbeitet.“ (tip) HH

Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau

„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte.“ (cinefacts) H, HB, HH, KI

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XXY Argentinien/Spanien/Frankreich 2007, R: Lucía Puenzo, D: Inés Efron, Ricardo Darín

„‚XXY‘ erzählt von den ersten erotischen Schritten der 15-jährigen Alex, der das seltene Geschick zuteil wurde, nicht nur zweigeschlechtlich geboren, sondern auch von den Eltern zur Freiheit erzogen worden zu sein. Als die zurückgezogen an der Küste lebende Familie von einem befreundeten Chirurgen, dessen Frau und ihrem 16-jährigen Sohn besucht wird, fordert Alex‘ scheues und zugleich forsches Begehren das familiäre und sexuelle Rollenverständnis sämtlicher Mitglieder der Hausgemeinschaft heraus. Der ruhige und spannungsreich inszenierte Debütfilm der Argentinierin Lucía Puenzo ist nicht nur ein Plädoyer für das Selbstbestimmungsrecht Intersexueller, sondern vor allem eine zärtliche Studie über die menschliche Sehnsucht nach Vollkommenheit.“ (Der Spiegel) HH

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42plus Österreich 2007, R: Sabine Derflinger, D: Tobias Moretti, Ulrich Tukur

„Ein bisschen Midlife-Crisis während des Familienurlaubs? Das klingt nach wahrem Leben, nach millionenfach durchexerzierten Ritualen des Aufbegehrens und Lösens von verkrusteten Beziehungsmustern. Auch die Privilegierten können davon erzählen: In „42plus“ will eine erfolgreiche Medienfrau wieder ihre Unschuld zurück, schnappt sich dazu einen jugendlichen Liebhaber und wirft beinahe ihr bisheriges Leben über Bord. Eine klassische Geschichte, die die österreichische Regisseurin Sabine Derflinger mit dem dänischen Drehbuchautor Mogens Rukov entwickelte. „42plus“ wuchert mit glänzenden Schauspielern, langweilt jedoch mit Klischees und banalen Dialogen.“ (tip) H, HB