: Motorwäsche in Celle
Nach zwei Jahren Testphase wird im niedersächsischen Celle für alle kommunalen Fahrzeuge und die Wagen des Zweckverbands Abfallwirtschaft ein Motorenreinigungssystem zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs eingesetzt
Die Stadt Celle setzt in etwa 90 kommunalen Fahrzeugen ein System zur Motorenspülung ein, um den Schadstoffausstoß und den Kraftstoffverbrauch zu senken. Celle ist die erste Gemeinde in Deutschland, die flächendeckend ein solches System zur Reduzierung der Abgase und des Verbrauchs einsetzt. Nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus umweltpolitischen Aspekten sei das System für die Stadt rentabel, sagte Wolfgang Fischer, Pressesprecher der Stadt Celle.
Durch die Spülung mit einer besonderen Reinigungsflüssigkeit könne der Kraftstoffverbrauch um etwa fünf bis zwölf Prozent gesenkt werden, sagte Florian Schenk, Geschäftsführer der Firma Chemical Trading, die das Reinigungssystem entwickelt hat. Durch die Säuberung lösen sich Ablagerungen, die durch den alltäglichen Gebrauch entstehen und im Motor eine unsaubere Verbrennung verursachen, was die Abgase und den Verbrauch erhöht.
Die Spülung kostet 145 Euro pro Fahrzeug. Nach der Motorenreinigung wird dem gewöhnlichen Diesel beim Betanken eine spezielle Flüssigkeit beigefügt, die den Motorraum sauber halten und den Verschleiß der Fahrzeuge verringern soll. Das System ist auf Großfahrzeuge, wie Müll- oder Reinigungswagen ausgerichtet. Für private Dieselfahrzeuge ist es nicht geeignet, sagte Schenk.
Vor zwei Jahren hat der Zweckverband Abfallwirtschaft in Celle und der städtische Bauhof mit einer Testphase begonnen. Das Reinigungssystem wurde im vergangenen Jahr vom TÜV getestet. Dabei wurde ein tendenziell positiver Effekt festgestellt und ein entsprechendes Zertifikat ausgestellt, bestätigte Torsten Heßler, Leiter der Umwelt- und Technologieberatung des TÜV Thüringen.
„Von politischer Seite ist es gut, wenn Städte sich Gedanken machen, wie sie Kraftstoffe einsparen können.“, sagte Andreas Hölzl vom ADAC. Der Autoclub hat das Celler Reinigungssystem nicht getestet. „Die meisten Kraftstoffe enthalten Reinigungsadditive, die den Kraftstoffverbrauch senken sollen“, sagt Andrea Gärtner vom ADAC-Technikzentrum. „Ein reduzierter Kraftstoffverbrauch ist schwer nachweisbar. Es müssten Langzeituntersuchungen gemacht werden.“ DANIELA KREBS