Dioxin an der Ems

Erneut Giftspuren nachgewiesen. Zwei Proben liegen über dem Grenzwert. Landesbehörde wiegelt ab

OLDENBURG/LEER dpa ■ An der Ems bei Leer sind erneut Dioxinreste an Mähgras nachgewiesen worden. Zwei Proben seien mit 1,92 Nanogramm und 2,08 Nanogramm belastet, sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg gestern. Der zulässige Grenzwert liegt bei 1,25 Nanogramm. Drei weitere Proben lägen unter dem Höchstwert. Die Ergebnisse zeigten ein uneinheitliches Bild. Um einen Gesamtüberblick zu bekommen, seien weitere Proben aus allen Bereichen nötig. Diese müssten zusammengeführt und untersucht werden.

Die Grünen im niedersächsischen Landtag warfen der Landesregierung vor, die drohenden Gefahren zu verharmlosen. Dioxin gilt als krebserregend. „Wir haben doch sehr den Eindruck, dass die Landesregierung dieses Problem aussitzen möchte“, sagte die Abgeordnete Miriam Staudte in Hannover. „Obwohl es Grenzwerte gibt, achtet niemand darauf, ob sie eingehalten werden.“

Der Landkreis Leer lasse mittlerweile eigene Messungen durchführen, weil das Vertrauen zu den Landesbehörden verloren sei. Staudte sprach von einem „Armutszeugnis“ für die Landesregierung, die zu verzögern und zu vertuschen versuche, um die für Schiffsüberführungen geplante Aufstauung der Ems nicht zu gefährden.

Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium wies die Kritik zurück. Da die betroffenen Flächen für die Nutzung gesperrt seien und der Verkauf von Schafslebern untersagt wurde, bestehe für die Verbraucher derzeit keine Gefahr, sagte ein Sprecher gestern.