: Wieder beleben
Was China kann, muss Hamburg auch können: Der Transrapid soll gesundgebetet werden
Nach der erfolgreichen Jungfernfahrt des Transrapid in China haben die Befürworter einer Strecke in Deutschland unter Einbindung von Hamburg und Berlin mit dem Versuch begonnen, den längst beerdigten Magnetgleiter wiederzubeleben. „Von der Technologie her hat die Jungfernfahrt gezeigt: Das ist machbar“, sagte der Präses der Hamburger Handelskammer, Karl-Joachim Dreyer. Die Hamburger Wirtschaft werde an ihrer „Vision“ festhalten, die in den Niederlanden geplante Strecke als „Eurorapid“ über Hamburg und Berlin nach Skandinavien und Ost-Europa weiterzuführen.
Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, will „das Thema im Bundestag erneut auf die Tagesordnung setzen“. Voraussetzung sei, dass der Bund die Kosten für Bau und Unterhalt der Trasse übernehme, findet Fischer, der auch CDU-Parteichef in Hamburg ist.
Grundsätzlich positiv äußerte sich die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Angelika Mertens (SPD). „Das Projekt könnte allerdings nur realisiert werden, wenn die Wirtschaft bereit wäre, die finanziellen Risiken mitzutragen; daran ist die Verwirklichung damals gescheitert“, sagte Mertens. Außerdem müsse eine neue Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden. Die Idee für eine Strecke zwischen Hamburg und Berlin war 1998 wegen erwiesener Unwirtschaftlichkeit beerdigt worden.
Handelskammer-Präses Dreyer zeigte sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung sich einer Verlängerung der Strecke aus den Niederlanden – zunächst nach Hamburg und Berlin – nicht verschließen könne, sollten sich die Holländer für den Transrapid entscheiden. „Eine Strecke von Hamburg nach Berlin allein hätte allerdings nach der Absage vor drei Jahren keine Chance mehr“, meinte Dreyer.
Ein großer Teil der Kosten müsste nach Ansicht Dreyers allerdings über einen deutlich erhöhten Fahrpreis von den Passagieren getragen werden. Dies sei angesichts des erhöhten Komforts nicht weniger als angemessen: „Eine Fahrt im 'Metropolitan' (dem Luxuszug von Hamburg nach Köln) kostet auch mehr.“ lno / taz