„Palliativ Care“ : Weiterbildung gegen Fachidiotie
Ganzheitlich betreuen
Ein Mediziner, der eine Todkranke begleitet, wird ein besserer Mediziner sein, wenn er auch um die seelischen oder religiösen Wünsche und Nöte seiner Patientin weiß. Um solche fächerübergreifende Qualitäten zu erwerben, können sich Ärzte, Krankenschwestern und Psychologen ab dem Sommersemster erstmals gemeinsam fortbilden. Das neue Programm heisst „Palliativ Care“ und richtet sich an alle, die mit Schwerstkranken und Sterbenden zu tun haben. Also auch: Theologen, Seelsorger und Sozialarbeiter. Ziel der Palliativen Medizin ist es, Schmerzen zu lindern und den Patienten das Leben so angenehm und menschenwürdig wie möglich zu gestalten. Neben einer medizinschen Betreuung gehört dazu auch oft Hilfestellungen bei sozialen Problemen oder religiösen Fragen.
Der Austausch zwischen den Berufsgruppen soll die Kommunikation und das Verständnis für die Arbeit der anderen fördern. „Wer als Arzt oder Pfleger nur einen Aspekt sieht, handelt anders als jemand, der alle Bereiche erfasst“, berichtet Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin der Uni-Bremen und Dekanin des Studiengangs.
„Endlich kann man sich diesem Thema in Deutschland nicht mehr nur berufsspezisch nähern“, freut sich auch Hubertus Kayser, Arzt und Mitbegründer des Programms.
In Österreich gibt es schon lange solche Ansätze, „allerdings sind dort Pflege und Medizin unterrepräsentiert“, findet Kayser.
Die Erwartungen der Initiatoren sind groß. Zunächst gibt es die Möglichkeit, einen Kurs oder ein Studium mit Uni-Zertifikat zu absolvieren. Die Dozenten hoffen aber darauf, die Fortbildung zu einem Master-Studiengang ausbauen zu können.
Voraussetzung für die Teilnhme ist eine abgeschlossene Ausbildung/Studium und drei Jahre Berufserfahrung. jf
Informationsveranstaltung am 15. Januar von 17 bis 19 Uhr an der Uni in Raum B0770/0780