: Die Tücken des Corporate Design
„Kidz“ soll zur neuen identitätsstiftenden „Marke“ der Bremer Kitas werden – obwohl der Begriff längst belegt ist
FDP und Linkspartei sprechen sich vehement gegen die geplante Umbenennung des städtischen Eigenbetriebs „Kita Bremen“ aus. Er ist der mit Abstand größte Träger von Bremer Kindertageseinrichtungen und soll künftig „Bremen Kidz“ heißen, als Abkürzung von „Kinder- und Familienzentren“. Die für den neuen Namen samt Internetpräsenz und Marketingmaßnahmen geplante Ausgabe von 260.000 Euro sei „nicht vermittelbar“, meinen die Liberalen. Sirvan Cakici von der „Linken“ vertritt die Meinung, die städtischen Kindergärten sollten lieber „durch Qualität“ für sich werben.
Derzeit befindet sich das Projekt, das eigentlich am Dienstag den Senat passieren sollte, in der Warteschleife. Offizieller Grund: Zunächst müsse das entsprechende Gesetz geändert werden, um nicht formal unkorrekt zu agieren. Tatsächlich wird jedoch auch innerhalb der Koalition noch intensiv diskutiert, insbesondere die Grünen sehen Klärungsbedarf. Die CDU hat sich bislang enthalten: Der Name sei gut, die Kosten jedoch zu hoch.
Die nun eingetretene Zwangspause könnte Anlass sein, ein weiteres Problem zu diskutieren: In Bremen gibt es bereits eine pädagogische Einrichtung gleichen Namens: Seit Mitte der 90er Jahre steht „Kidz“ – „Kreativ in die Zukunft“ – für erfolgreiche Schulverweigerer-Arbeit, die bundesweit Anerkennung findet. „Kidz 2“ beispielsweise war das „Schulschiff Deutschland“-Projekt, „Kidz 3“ sitzt in der bekannten Backstein-Villa Am Hulsberg. Die „Kidz“-Abteilungen sind institutioneller Bestandteil der „Allgemeinen Berufsschule“, die jährlich rund 600 anderswo erfolglosen SchülerInnen zum Hauptschulabschluss verhilft. Kooperationspartner: das Rote Kreuz und die Sozialsenatorin – bei der auch die Kindergärten ressortieren.
Doch auch die Kritiker der Umbenennung haben sich bislang nicht mit allzu viel Ruhm bekleckert. Während die FDP im Betriebsausschuss der Kita Bremen nicht vertreten ist, hat die Linkspartei ihr nach der Bürgerschaftswahl erhaltenes Mandat bislang nur einmal ausgeübt – just in der Sitzung vom 30. Juni, als die Umbenennung beschlossen wurde. Die Linkspartei stimmte der Investition damals zu. Allerdings saß nicht Sirvan Cakici im Ausschuss, sondern ein von ihr beauftragter Vertreter. Cakici selbst hat ihr Kita-Mandat noch kein einziges Mal ausgeübt. Henning Bleyl