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Archiv-Artikel

Aktiv für Passivhäuser

Eine Fachtagung diskutiert das klimaschonende Bauen. Fazit: Passivhäuser sind die Lösung zur Umsetzung des Klimaschutzkonzepts. Jedoch fehlt es an norddeutschen Architekten, die sich für klimafreundliches Bauen begeistern

„Über den Tellerrand hinaus“ hat Hans-Peter Boltres geblickt, der Fachamtsleiter für Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirks Nord. Auf der Fachtagung für „Energieeffizienz und Klima schonendes Bauen zum Bebauungsplanentwurf Uhlenhorst 12“ diskutierten VertreterInnen von Behörden, Universitäten, einzelne ArchitektInnen und StadtplanerInnen über Stadtentwicklung und Klimaschutz. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung am Montag von der Zebau GmbH, dem Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt.

Am Beispiel des energiesparenden Neubaus des Wohnquartiers „Wohnen an der Finkenau“ wurden in Vorträgen und Arbeitsgruppen Fragen des Vertragsrechts, der Klimaschutzpolitik und der Vermarktung von Passivhäusern besprochen. Das 2004 ausgeschriebene Finkenau-Areal soll entsprechend des hamburgischen Klimaschutzkonzepts besonders klimaschonend angelegt und bebaut werden. Das Projekt habe Vorzeigecharakter, könne aber nicht über Lücken im Bau- und Planungsrecht hinwegtäuschen, erklärte Peter Friemert von der Zebau.

Ralf Bermisch vom Heidelberger Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie stellte Empfehlungen für das Planungsrecht vor. Städtebauliche Konzepte und Kaufverträge sollten von Anfang an die Aspekte des sparsamen Energieverbrauchs berücksichtigen. Hierzu gehören eine optimierte Sonnen- und Regenwassernutzung, sei es durch großzügige Grünflächen oder Solaranlagen. Neben den verschärften rechtlichen Anforderungen sollte auch die Öffentlichkeitsarbeit verfeinert werden.

Nicht nur „eine intensivere Medienkooperation“ forderte Friemert, sondern auch mehr Informationen für alte und zukünftige HausbesitzerInnen. Weiterhin fehle es noch an einer Analyse über die Wirtschaftlichkeit des klimaschonenden Umbaus für EigenheimbesitzerInnen. Auch werden die bestehenden Fördermöglichkeiten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau nicht gänzlich ausgenutzt. Nach wie vor gilt es „Vorurteile zu entkräften“, betonte der Architekt Robert Heinicke. So gäbe es im norddeutschen Raum weniger ArchitektInnen und StadtplanerInnen, die sich mit klimaschonendem Bauen beschäftigen, als in Süddeutschland.

Auch gestalterische Fragen sollten ernster genommen werden, damit das teure Passivhaus nicht wie „eine Schachtel aussieht, die energetisch komprimiert ist“. Unterstützt wurden die Vorschläge von Peter Lindlahr, dem Klimaschutzbeauftragten des Senats. Zurzeit blickt dieser eher zögerlich in die Zukunft, da die krisengeschüttelten Banken nur sehr zurückhaltend Bauvorhaben und besonders Passivhäuser unterstützten.KENDRA ECKHORST