: Alles in einem Topf
Verwunderte Reaktionen über den gestiegenen Lizenzspieler-Etat des FC St. Pauli für die Saison 2003/2004 sind unangebracht: Erstmals sind sämtliche Etatposten in die Lizenzabteilung integriert
von OKE GÖTTLICH
Mit dem höchsten Zweitliga-Etat aller Zeiten (4,5 Millionen Euro) versucht der FC St. Pauli derzeit dem Abstieg in die Regionalliga zu entkommen. Im Falle des Klassenerhalts soll dem Verein in der nächsten Saison ein Etat von 8,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. „Das betrifft die geplanten Kosten. Was nicht heißt, das es einfach ausgegeben werden darf ohne den Aufsichtsrat zu fragen“, weiß Geschäftsführer Frank Fechner.
Kosten von 6,2 Millionen Euro entfallen dabei auf die Lizenzabteilung. Eine Summe, die sich im Vergleich zu dieser Saison um mehr als ein Drittel erhöht hat. Dafür musste der Verein aber keineswegs, wie mancher voreilig vermutete, eine Bank plündern. „Erstmals wurden beim FC St. Pauli alle Kosten inklusive Ordnungsdienst, Stadionkosten und weiteren Posten in die Etatsumme der Lizenzabteilung integriert“, erklärt Manager Stephan Beutel, der die Lizenzunterlagen sowohl für die 2. Liga als auch für die Regionalliga gestern bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) abgegeben hat. Die Summe, die für die Gehälter des Lizenzteams aufgebracht werden sollen, liegt mit 4,3 Millionen Euro leicht unter dem derzeitigen Etat. 2,2 Millionen Euro werden als verbleibender Teil für den gemeinnützigen Teil des Vereins verwendet.
Die von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Möhrle geprüften Lizenzunterlagen sind „von allen wichtigen Gremien wie dem Präsidium und dem Aufsichtsrat begutachtet worden“, bestätigt Beutel, der die Unterlagen erstmals für den Verein erstellt hat. Die Vermutung, dass sich der erhöhte Etat aus ungewissen Einnahmeerwartungen aus Transfergeschäften speist, ist unangebracht. „Wir haben keine unvorhersehbaren Mittel auf der Einnahmenseite verbucht.“
Geht es doch noch in die dritte Liga, versucht der Verein mit einem Gesamtetat von 3,3 Millionen Euro (2,3 Mio. für die Gesamtkosten der Lizenzabteilung und 1 Mio. für die anderen Abteilungen) den Wiederaufstieg.