heute in bremen : „Es bleibt nicht viel übrig“
Die DozentInnen der Erwachsenenbildung demonstrieren
taz: Herr Gröh, die Arbeitnehmerkammer macht sich immer gegen Leiharbeit und prekäre Arbeitsverhältnisse stark, bezahlt aber die DozentInnen ihrer Wirtschafts- und Sozialakademie (Wisoak) ziemlich schlecht. Müssten Sie nicht eigentlich dort statt vor der Bürgerschaft demonstrieren?
Walter Gröh, Sprecherrat der VHS: Vielleicht gehen wir dort in ein paar Wochen hin. Auf dem Marktplatz werden auch Wisoak-DozentInnen dabei sein, aber wir von der Volkshochschule waren einfach etwas schneller organisiert.
Was erwarten Sie sich denn konkret von der Bürgerschaft?
Die Volkshochschule kann ihre Dozenten-Honorare nur dann erhöhen, wenn ihr Etat aufgestockt wird. Dafür ist Bürgermeister Böhrnsen als Kultursenator zuständig, außerdem natürlich das Parlament als Haushaltsgeber.
Ihre Forderung von 30 statt bisher 18 Euro pro Stunde ist ein ordentlicher Sprung ...
Bei der Wisoak gab es seit 15 Jahren keine Honorarerhöhung mehr, bei der VHS seit neun Jahren nicht mehr. Allein durch die Inflation haben wir also Jahr für Jahr weniger verdient. Außerdem muss man bedenken, dass durch Sozialabgaben und Einkommenssteuern von den jetzigen 18 Euro meistens nur sieben bis zehn Euro übrig bleiben. Die Unterrichtsvorbereitung wird gar nicht vergütet, Unterrichtsausfälle kaum.
Ist das anderswo besser?
Bei den Volkshochschulen in Hamburg und Hannover durchaus. Auch in Hessen bekommen langfristige DozentInnen freiwillige Zulagen.
Fragen: Henning Bleyl
Kundgebung: 12 Uhr, Bürgerschaft