superlativ berlin : Selbst hinten sind wir Spitze
Dass Berlin so richtig super ist, haben wir ja immer schon gewusst. Superlativ ist unsere Stadt, sind unsere Opern, Kinos, die Reichstagskuppel und die rot-rote Regierung samt ihrem schwulen Chef. Ganz toll finden wir Berliner auch den Wannsee, Hertha sowie den Potsdamer Platz – und selbst dass wir beispielsweise Hauptstadt des Bürohausleerstands, der Haushaltslöcher und der Arbeitslosigkeit sind, ist geil. Auch wenn es nach hinten los geht, sind wir Spitze.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Das alles haben wir jetzt auch schriftlich und mit Siegel. Hat doch eine internationale Studie der Firma Mercer Human Resource Consulting das herausgefunden und die Spreemetropole auf Platz 15 aller großen Städte in der Welt gehievt. Politisch und sozial, kulturell und wirtschaftlich, bildungsmäßig und sogar sicherheitstechnisch liegen wir damit nicht nur vor Nürnberg, Madrid oder Null-Tolerance-New-York, sondern ebenso vor Bagdad (Irak) oder Brazzaville (Kongo) – alles „derzeit schlimme Orte“, wo es wohl nicht ganz sicher zugeht.
Glaubwürdig ist die Studie nicht gänzlich. Angeblich lebt es sich in Frankfurt oder Sydney noch besser – wo doch dort jeweils nur Banker oder Ozonlochgeschädigte anzutreffen sind. Doch Spaß beiseite, jede Studie ist nur so gut wie ihre gefälschten Zahlen.
Denn ebenfalls gestern hat das Statistische Landesamt Tabellen vorgelegt, die zwar auch Spitzenwerte für Berlin enthalten – aber eben andersherum. Danach ist das Bruttoeinkommen der Berliner langsamer gewachsen als im Republikrest. Wir sind also Schlusslicht. Aber noch haben wir pro Jahr mehr als andere in der Tasche: nämlich 815 Euro mehr als die Nachbarn in Meckpom. Das ist doch was.
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