öko-stalin jürgen trittin und sein terrorregime : Wie konnten wir das vergessen?
CSU-Landesgruppenchef Michael Glos (nicht abgebildet) weigerte sich gestern standhaft, sich bei Jürgen Trittin zu entschuldigen. Glos hatte den Bundesumweltminister „Ökostalinist“ und „Exterrorist“ genannt. Zu Recht: Trittin hat schließlich über zwei Jahrzehnte die Welt in Schrecken versetzt.
Er hat uns alle getäuscht. Zur Jahreswende 2002/2003 ließ sich Jürgen Trittin den Schnurrbart abnehmen. Seitdem sieht er auf der Homepage des Umweltministeriums aus wie Professor Brinkmann aus der Schwarzwaldklinik. Bart ab und alles vergessen? Trittins dunkle Vergangenheit? Schließlich war er „Ökostalinist“. An diese unumstößliche Tatsache hat jetzt dankenswerterweise der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag erinnert.
Wie konnten wir das vergessen? Jürgen Trittin hat über zwei Jahrzehnte Deutschland und die Welt in Angst und Schrecken versetzt. Der Terror war sein Gesetz. Mit politischen Gegnern räumte er gnadenlos auf. Als die Chefs der Stromkonzerne seinen Atomausstieg boykottieren wollten, ließ er sie ohne Ausnahme erschießen – ihre Frauen, Kinder und Kanarienvögel gleich mit.
Die Leichen wurden im ehemaligen schnellen Brüter von Kalkar einbetoniert. Millionen von Autofahrern wurden auf seinen direkten Befehl in der Aktion „Gehirnwäsche statt Motorwäsche“ in die Eiswüste von Mecklenburg umgesiedelt. Erschütternde Bilder erreichten uns aus den Bleigruben von Pirmasens, wo der ehemalige Chef des Bundes der Deutschen Industrie, Michael Rogowski, ausgemerkelt und mit bloßen Händen nach dem Ausgangsstoff für das Dosenblech schürfen musste.
Grüne Partei, Gesellschaft und Staat sind unter Trittin zu einer Einheit verschmolzen. Ganze soziale Klassen wie die Energieverschwender wurden eliminiert. Politisches Abweichlertum wurde ausgerottet. Angela Merkel, als Trittins Vorgängerin eine stete Bedrohung seiner Macht, übte im berühmten „Benzinwut“-Schauprozess öffentliche Selbstkritik. Nur weil sie dem Konservatismus abschwor, rettete sie ihre Haut. Sie arbeitet jetzt als Heizerin in einem Kraftwerk in Rheda-Wiedenbrück.
Auch der Personenkult erreichte unter Trittin neue Höhen. Direkt nach seinem Amtsantritt nannte seine Heimatstadt Bremen sich in „Jürgenhafen“ um. Zu seinem 50. Geburtstag am 25. Juli plant der Verband Deutscher Schriftsteller einen Kongress „Deine Weisheit strahlt heller als tausend Energiesparlampen“. Und traditionell treten am Weltumwelttag, dem 5. Juni, zehntausende von Greenpeace-AktivistInnen in zackigem Stechschritt und grünen Uniformen zur großen Parade auf dem 600 Meter breiten Berliner „Boulevard der Nachhaltigkeit“ an.
Wie konnten wir die Erinnerung an diese Schreckensherrschaft verdrängen? Weil auch heute noch Trittins schwerste Erblast für die Deutschen nachwirkt. Sein Kampf gegen nächtliches Düsengedonner, kreischende Bahnbremsen und röhrende Lkws war allzu erfolgreich. Heraus kam eine bundesweite Lärmschutzverordnung. Anders gesagt: Das Gesetz des Schweigens.
BERNHARD PÖTTER