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Archiv-Artikel

vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute findet in der Kadterschmiede eine Veranstaltung zum so genannten Rechtsrock statt – über die Musik sollen neue Kämpfer für die Rechten gedungen werden. Was klingt wie eine dämliche Shanghai-Story, funktioniert offensichtlich bestens. Die ReferentInnen des heutigen Abends gehören dem Autorenkollektiv des Buches „Drahtzieher im braunen Netz“ an, sind also in jeder Hinsicht vom Fach (Rigaer Straße 94, 19.30 Uhr). Am Dienstag gibt es eine Solidaritätsdemo am U-Bahnhof Schlesisches Tor (19 Uhr), denn am darauf folgenden Morgen sollen Räume in der Rigaer 94 vom Gerichtsvollzieher zwangsgeräumt werden. Daher wird auch aufgerufen, in aller Katzenfrühe vor dem Haus zu warten und zu wachen. Ebenfalls am Mittwoch lädt das Infocafé Pankow in den Kurt-Lade-Klub, dort wird über das Patriachat im Allgemeinen und über „autonom gelebte schwule Sexualität“ im Besonderen diskutiert. Vortragender hier ist Eike Stedefeldt, der mit seiner Zeitschrift Gigi stets die offizielle Umarmung der Homoszene via Homoehe und Partyreihen kritisiert hat, eine Taktik, die er die Entsexualisierung des Schwulseins nennt. Was das genau bedeutet, wird er erläutern (Grabbeallee 33, 19 Uhr). Am Donnerstag dann wird an der Neuen Wache dem Staat der Kampf angesagt. Unter dem Motto „Deutschland war und ist und bleibt Feindesland“ demonstrieren Linke, dass das Proletariat, sei es nun das alte oder das „neue“, kein Heimatland kennt. Das Datum ist gut gewählt – denn an diesem Donnerstag wurde Nazi-Deutschland vor nunmehr 58 Jahren besiegt und unterzeichnete eine so genannte bedingungslose Kapitulation, gegen die sich die reaktionären Kräfte hier bis heute erheben (Unter den Linden 4, 17 Uhr).