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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

AROG Türkei 2008, R: Ali Taner Baltaci, D: Cem Yilmaz, Özkan Ugur

„Nach seinen Abenteuern auf dem Planeten G.O.R.A. wird Teppichhändler Arif diesmal in die Steinzeit katapultiert. Sci-Fi-Klamauk mit Stand-up-Comedian Cem Yilmaz“. (Cinema) BHV, H, HB, HH, KI

B

Der Baader Meinhof Komplex Deutschland 2008, R: Uli Edel, D: Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu

„Das Sachbuch von Stefan Aust wurde als großes Kino adaptiert, das zugleich analytisch sowie differenziert erzählt. Die Gewaltszenen werden mit den Mitteln von Actionfilmen inszeniert; die Show-Werte machen aber nie die Inhalte vergessen. Der Film versucht, sowohl den Terroristen wie auch den Vertretern der Staatsgewalt gerecht zu werden, indem er beide Seiten mit einer ähnlich objektiven Distanz beschreibt. Dies ist ein historischer Film über die jüngste bundesdeutsche Vergangenheit, und als solcher scheint er beeindrukkend authentisch. Von der Ausstattung über Kostüm, Make-up bis zur Sprechweise der einzelnen Protagonisten wirkt das alles wie aus einem Guss. Und so hat Uli Edel hier einen Film in der Tradition von Constantin Costa-Gavras gemacht: ‚Der Baader Meinhof Komplex‘ ist zugleich politisch und spannend.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) H, HB, HH, HL, KI, OL

Baby Mama USA 2008, R: Michael McCullers, D: Tina Fey, Amy Poehler

„Weil die ledige Kate keine Kinder bekommen kann, entscheidet sie sich für eine Leihmutter – und lernt schließlich die ungehobelte Angie kennen. Nach der Befruchtung nistet sich die White-Trash-Göre kurzerhand in Kates Wohnung ein und stellt das Leben der spießigen Geschäftsfrau gehörig auf den Kopf. Das spritzige Weiber-Spektakel ist ein gewolltes Klischee-Feuerwerk mit einigen guten Lachern. Der erhobene Zeigefinger nervt allerdings ganz gewaltig.“ (Cinema) HB

Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel

„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) H, HH

Der Brief für den König Niederlande/Deutschland 2008, R: Pieter Verhoeff, D: Yannick van de Velde, Uwe Ochsenknecht

„Spannender, unterhaltsamer und zuweilen auch lehrreicher Ritterfilm nach einem niederländischen Jugendbestseller, der auch ohne vordergründige Spezialeffekte und pausenlose Kampfszenen überzeugen kann. Dank seiner Schauwerte wie spektakuläre Schwertkämpfe, imposante Kastelle und chromblitzende Rüstungen und auch dank der starken Performance von Lars Rudolph als Bösewicht.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Buddhistische Stille Deutschland 2008, R: Marita Grimke

„Marita Grimke hat praktizierende Buddhisten besucht, um sie zu ihren Meditationserfahrungen zu befragen. Ihre Dokumentation ist kein Lehrfilm über den Buddhismus, sondern ‚ein Mosaik von Lebensgeschichten‘ zwischen Glück und Trauer.“ (Cinema) H, HH, KI

Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? USA 2008, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: George Clooney, Frances McDormand

„Drastische Komödie aus einem intriganten Washington, das von Schwachköpfen und Paranoikern bewohnt ist. Durch Dummheit und Gier gerät ein eh schon hirnrissiger Erpressungsversuch außer Kontrolle. In groben Zügen geht es um eine CD mit angeblichem CIA-Material, einen Reigen von Seitensprüngen und zwei Fitnesstrainer, die das schnelle Geld machen wollen. Im Hintergrund agieren diverse Geheimdienste, Scheidungsanwälte und völlig unerwartet auch die Russen. Das beträchtliche Staraufgebot (George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton und Brad Pitt) macht sich mit großer Freude zum Deppen und hinterlässt ein großartiges Chaos.“ (tip) H, HB, HH

Buster Keaton -Steamboat Bill Jr. USA 1928, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton / Stummfilm mit Live-Musikbegleitung: Landesjugendorchester Bremen

„Dies ist sicherlich das freudianisch bizzarste von Keatons Abenteuern. Es handelt davon, wie ein kleiner Sohn um die Liebe seines riesigen, groben und abweisenden Vaters kämpft. Nachdem der Vater im Gefängnis landet, versucht Keaton ihm einen gigantischen Laib Brot zu geben, der mit Werkzeug zum Ausbrechen gefüllt ist. Doch der Vater versteht ihn nicht und lehnt das Brot ab, worauf Keaton murmelt: „Mein Vater schämt sich meines Backens.“ (Pauline Kael) HB

C

Caótica Ana Spanien 2007, R: Julio Médem, D: Manuela Vellés, Charlotte Rampling

Ana ist eine jugendliche Malerin, die in einer alternativen Madrider Künstlergemeinschaft die erste große Liebe erlebt, unter Hypnose plötzlich auf eine gewaltige Reinkarnationsgeschichte zurückblickt, daraufhin in die USA segelt, wo sie langsam ihre historische Sendung anzunehmen beginnt. So krude, hochtrabend und durcheinander, wie es klingt, ist es auch. Der Spanier Julio Medem (“Die Liebenden des Polarkreises“) am Tiefpunkt seiner Karriere.“ (tip) HH

Comeback - Die Rückkehr eines Profiboxers Deutschland 2008. R: Max Plettau

„They never come back“, galt als eines der Naturgesetze des Boxsports, doch wie so vieles hat Muhammad Ali auch dieses grundlegend geändert. Und so konnte sich auch Jürgen „The Rock“ Hartenstein etliche Jahre nach seinem letzten Kampf Hoffnungen auf ein Comeback machen. Er begann wieder ernsthaft zu trainieren, und er nervte Boxpromoter so penetrant mit seinen Anrufen, dass er schließlich die Chance für einen professionellen Kampf in den USA bekam. Maximilian Plettau begleitete ihn mit der Kamera bei diesem Prozess und hat als wahrer Autorenfilmer bis auf Musik, Schnitt und Ton den Film weitestgehend alleine gemacht. Als ein großes Talent entpuppt er sich dabei auf jeden Fall bei der Kameraarbeit, denn so brillant fotografierte Stimmungsbilder und solch ein gutes Auge für jene Details, die mehr erzählen können als viele Worte, findet man bei deutschen Dokumentarfilmern selten. (hip) HB

D

Death Race USA 2008, R: Paul W.S. Anderson, D: Jason Statham, Joan Allen

„Ein ehemaliger Rennfahrer wird fälschlicherweise für den Mord an seiner Ehefrau verurteilt und gezwungen, an einem Autorennen ohne Regeln teilzunehmen, bei dem die Gefängnisinsassen ihr Leben für ein vages Freiheitsversprechen riskieren. Düsterer Actionfilm als Neuverfilmung eines trivialen Genre-“Klassikers“ (“Frankensteins Todesrennen“, 1975). Die monotonen, wenig spektakulären Rennsequenzen können das Fehlen einer zwingenden Handlung nicht kompensieren.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Einer muss dran glauben - The Left Handed Gun USA 1958, R: Arthur Penn, D: Paul Newman, Lita Milan / Originalfassung ohne Untertitel

„Paul Newman spielt den jungen Analphabeten und Herumtreiber William Bonney alias Billy the Kid, der bei einem väterlichen Rancher Aufnahme findet. Nach dessen Ermordung beginnt Billy einen Rachefeldzug gegen die Killer, schließt dabei Freundschaft mit Sheriff Pat Garrett und verliebt sich in eine Frau. Doch der Neuanfang als gesetzestreuer Bürger scheitert am Kreislauf eskalierender Gewalt.“ (Metropolis) HH

Egoiste – Lotti Latrous Deutschland/Frankreich 2007, R: Stephan Anspichler

„Die Schweizerin Lotti Latrous wird in der Wirtschaftsmetropole Abidjan (Elfenbeinküste), wo ihr Mann die Geschicke seiner Firma leitet, mit dem Elend HIV-infizierter Kinder konfrontiert und gründet in einem Armenviertel ein Hospiz zur Betreuung der Kranken. Als ihr Mann nach Kairo beordert wird, entscheidet sie sich gegen ihre Familie und setzt ihre Aufgabe fort. Der beeindruckende Dokumentarfilm stellt das karitative Wirken seiner Protagonistin vor und setzt sich mit den Konsequenzen ihres „selbstsüchtigen“ Handelns auseinander. Dabei zwingt er zur Auseinandersetzung mit dem Elend in der Welt und dokumentiert seine unbequemen Wahrheiten mit teilweise erschütternden Bildern.“ (filmdienst) HH

F

Die Farbe des Geldes - The Color of Money USA 1986, R: Martin Scorsese, D: Paul Newman, Tom Cruise / Originalfassung ohne Untertitel

„Ein alternder Pool-Billardspieler, der zu einem eleganten Zyniker geworden ist, selbst nicht mehr spielt und sich Spieler als „Investitionsobjekte“ hält, entdeckt das Talent eines junges Mannes, der eine Verkörperung spielerischer Unschuld ist. Der Alte schickt sich an, den Jungen zum Profi auszubilden. Die vorhersehbare Handlung gewinnt Profil und Spannung aus der Konzentration auf den persönlichen Konflikt, woraus Martin Scorsese eine moralphilosophische Reflexion über Korruption und Unschuld, Lebenslust und Resignation, Aktion und Passivität, Jugend und Alter entwikkelt; dicht inszeniert und fotografiert. „Fortsetzung“ von „Haie der Großstadt“, 1961.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Festival des gescheiterten Films

„Das Festival für die 2.und 3.Auswertung. Filme die niemand bemerkt hat... die durch das Raster gefallen sind... Wir zeigen es Ihnen... Im Scheitern liegt die Kraft!“ (der-gescheiterte-film.com) HB

Das Fremde in Mir Deutschland 2008, R: Emily Atef, D: Susanne Wolff, Johann von Bülow

„Junge Mutter erkrankt nach der Geburt ihres Sohnes an postnataler Depression. Aufs erste Kind haben sich Rebecca und Julian wie verrückt gefreut, doch als der Junge wohlbehalten auf der Welt ist, spürt Rebecca, dass ihr der emotionale Bezug zum Kind fehlt. Das eindringliche Elterndrama lief auch beim Festival in Cannes, Hauptdarstellerin Susanne Wolff erhielt für ihre beeindruckende Leistung den ‚Förderpreis Deutscher Film‘ beim Filmfest München.“ (Cinema) HH

G

Geliebte Clara Deutschland/Frankreich 2008, R: Helma Sanders-Brahms, D: Martina Gedeck, Pascal Greggory

„„Geliebte Clara“ klimpert unbeholfen auf der Klaviatur der ganz großen Gefühle. Die Regisseurin Helma Sanders-Brahms (“Deutschland, bleiche Mutter“) macht aus der Dreiecksbeziehung zwischen dem Komponisten Robert Schumann, seiner Frau Clara und seinem Protegé Johannes Brahms ein historisches Kammer- und Jammerspiel, in dem die Schauspieler Pascal Greggory, Martina Gedeck und Malik Zidi vergeblich in die Tasten hauen. Nicht einmal der Rhein, in den sich Schumann aus Verzweiflung stürzt, wirkt mitreißend, sondern wird eher wie ein bescheidenes Rinnsal ins Bild gesetzt.“ (Der Spiegel) H, KI

H

Hannover im Film 2008 R: diverse Nach einer Einführung werden die folgenden historischen Hannover-Filme gezeigt, die die Gesellschaft für Filmstudien e.V. in diesem Jahr bearbeitet, gesichert und vorführfähig gemacht hat: „Hannover im Verkehrsfilm“, „Sinnvolle Freizeit“, „Lustige Hannoveraner“ & „Der Rote Faden“ (Kommunales Kino Hannover) H

Heimatkunde Deutschland 2008, R: Andreas Coerper, Martin Sonneborn “Ist der ehemalige Ost-West-Grenzstreifen fast zwei Jahrzehnte nach der Einheit eine Twilight Zone? So sieht es jedenfalls der ehemalige ,Titanic‘-Chefredakteur Martin Sonneborn, der 250 Kilometer dieser Grenzlinie abgefahren ist und dabei interessante Entdeckungen macht. In der innerdeutschen Realsatire ,Heimatkunde‘ gibt er ganz normalen Bürgern die Gelegenheit zu unfreiwilliger und absurder Komik, die so nur das Leben selbst schreiben kann.“ (tip) HH

Hellboy – Die goldene Armee USA 2008, R: Guillermo Del Toro, D: Ron Perlman, Selma Blair

Die Comicfiguren in „Hellboy – Die Goldene Armee“ haben mehr Persönlichkeit als die Darsteller in manchen Realfilmen. Es gibt zwar kaum eine Einstellung im Film, die ohne Spezialeffekte auskommen würde, aber mit diesen kann Del Toro inzwischen so virtuos seine phantastischen Welten schaffen, dass man von seiner überbordenden Phantasie schier überwältigt wird. Und beim Titelhelden kommt dazu noch die schauspielerische Leistung von Ron Perlman, der so mit seiner Rolle verschmolzen zu sein scheint, dass man schnell all die Tricks und all das Make-up vergisst und dieser sympathische Teufelsjunge tatsächlich vor den Augen der Zuschauer lebendig zu werden scheint. Auch die anderen Superhelden wie der Fischmensch Abe Sapien, die schnell entflammbare Liz und der preußisch korrekte Johann Kraus wurden so komplex und charmant geschrieben, entworfen und gespielt, dass jeder mit seinen ganz eigenen Skurrilitäten, Schwächen und „menschlichen“ Problemen fasziniert. (hip) HB

High School Musical 3: Senior Year USA 2008, R: Kenny Ortega, D: Zac Efron, Vanessa Anne Hudgens

„Auch der dritte Teil des ‚High School Musical‘-Franchise setzt auf jede Menge guteLaune und Musik. Unter anderem hat die US-Popband ‚US-5‘ einen der Titel beigesteuert. Auch Regisseur Kenny Ortega ist zum dritten Mal mit von der Partie. Allerdings schafft es das ‚High School Musical‘ mit dem dritten Teil zum ersten Mal auf die große Leinwand; die ersten beiden Teile waren Eigenproduktionen für den Disney Channel.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Im Winter ein Jahr Deutschland 2008, R: Caroline Link, D: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler

Wie verarbeiten die Menschen den Freitod eines geliebten Familienmitglieds? Diese Trauerarbeit steht im Mittelpunkt des neuen Films von Caroline Link, der trotz des bedrückenden Themas auf den ersten Blick leichtfüßig, ja fast beiläufig daherkommt. Eine Frau bestellt bei einem Maler ein Bild von ihren beiden Kindern, und der Preis wird nach der Größe vereinbart. Denn man bewegt sich in den kultivierten Kreisen von Bildungsbürgern, bei denen guter Geschmack eine Selbstverständlichkeit ist. Der Mann ist ein akademischer Buchautor, seine Frau Innenarchitektin, die Tochter studiert Tanz, Gesang, Schauspiel und Literatur - der Sohn hat sich erschossen. Nichts in diesem Film folgt gängigen Erzählkonventionen, und so gelingt es Caroline Link, mit jeder Szene wieder neu zu überraschen. Die Charaktere und ihre Befindlichkeiten sind dabei so komplex und glaubhaft gezeichnet, dass dabei die bewegende, lebenskluge und liebevolle Studie einer Familie gelingt. Ein intimer Film und dennoch ein großer Film. (hip) H, HB, HH, HL, KI

It’s a Free World Großbritannien/Italien/Deutschland/Spanien 2007, R: Ken Loach, D: Kierston Wareing, Juliet Ellis

„Eine alleinerziehende Londonerin steigt mit einer Freundin ins lukrative Geschäft mit osteuropäischen Leiharbeitern ein, die für einige Pennys unmenschliche Strapazen auf sich nehmen. Dass sie dabei die Überzeugungen ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse über Bord werfen muss, stört sie kaum. Bis ihre eigene Familie zwischen die Mahlsteine kriminellen Profitstrebens gerissen wird. Ein genau beobachtendes Drama, das die schleichende Transformation des modernen Kapitalismus beschreibt und dabei präzise dessen immense menschliche Kosten analysiert.“ (filmdienst) H, HH, KI

J

James Bond 007: Ein Quantum Trost USA/Großbritannien 2008, R: Marc Forster, D: Daniel Craig, Olga Kurylenko

„So viel Flitzen, Blitzen und Nervenkitzel – so viele Verfolgungsjagden in Booten, Kampfszenen, bei denen an Seilen gebaumelt wird, Luftkämpfe mit Propellermaschinen, architektonische Schnörkel und tischgroße Computer-Displays – da bleibt kaum Zeit für Charakterzeichnung, ganz zu schweigen von Geschichte, Spaß, Verführung, Humor oder Geist“ – so die Kritik des als „ein wenig enttäuschend“ bewerteten neuen James-Bond-Films im Londoner Stadtmagazin „Time Out“. Dieses ist für seine vorbildliche Filmredaktion bekannt, und wer kann solch ein ur-englisches Produkt wohl besser beurteilen als die Briten selber? (taz) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

K

Krabat Deutschland 2008, R: Marco Kreuzpaintner, D: David Kross, Daniel Brühl

„‚Krabat‘ erzählt nach Otfried Preußlers gleichnamigem Jugendbuch-Klassiker von einem Zauberlehrling . Der Film schwelgt in erdenschweren Bildern von Knechtschaft und Tod, lässt einen finsteren Meister der Schwarzen Kunst walten und eine furchtsame Burschenschaft so viel schuften, dass sie kaum zum Zaubern kommt. Leinwand-Magie kann sich bei so viel Trübsinn nicht entfalten – Harry Potter hilf!“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Kung Fu Panda USA 2008, R: John Stevenson, Mark Osborne

„Po, der Panda, hat einen Traum – und damit auch ein Problem: Verfressen und schwergewichtig schuftet er in einem Nudelrestaurant, während er sich ganz dem asiatischen Kampfsport Kung-Fu verschrieben hat. In diesem Animationsfilm wird Po zum ‚Drachenkrieger‘ bestimmt, der sein Heimatdorf vor der Rückkehr des schrecklichen Schneeleoparden Tai Lung bewahren soll. Sein Mentor und Kung-Fu-Meister Shifu sieht angesichts der auserwählten Panda-Kampfkugel eher schwarz, was dessen Siegeschancen angeht. Dynamische Animationen und charmante Charaktere werden beim jungen Publikum gut ankommen.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH

Kurz & schmerzlos Deutschland 1998, R: Fatih Akin, D: Mehmet Kurtulus

“In Fatih Akins furiosem Regiedebüt, einem Krimidrama um Freundschaft, Liebe und Verrat, geht es um einen Türken, einen Serben und einen Griechen - dicke Freunde, zusammen aufgewachsen in einer richtigen ,Multi-kulti‘-Welt in Hamburg-Altona. Dass die drei Jungdarsteller beim Filmfest in Locarno gemeinsam den ,Bronzenen Löwen‘ bekamen, ist Beweis dafür, wie gut sie hier sind. Vor allem sind sie aber eines: echt. Solche Typen gibt es wirklich - und nicht nur in Hamburg-Altona.“ (TV-Spielfilm) HB

L

La Bohème Österreich/Deutschland 2008, R: Robert Dornhelm, D: Anna Netrebko, Rolando Villazón

„Starbesetzte Verfilmung der Oper von Giacomo Puccini, die mit Anne Netrebko und Rolando Villazón ein Traumpaar auf die Leinwand bringt. Die Adaption findet jedoch keinen eigenständigen Interpretationsansatz; vielmehr steht die zeitweilige Hyperaktivität, mit der filmischen Erzählmittel wie etwa der hektische Schnitt eingesetzt werden, der Atmosphäre der tragischen Liebesgeschichte eher im Wege, zumal die Hauptdarstellerin ihrem Partner zwar stimmtechnisch überlegen ist, darstellerisch die Nuancen ihrer Rolle jedoch nicht recht zu treffen weiß.“ (filmdienst) H, HB

Das Lächeln der Sterne USA / Australien 2007, R: George C. Wolfe, D: Diane Lane, Richard Gere

„Es hätte zum Heulen schön sein können. Hollywood-Beau Richard Gere in einem Film nach Schmacht-Autor Nicholas Sparks (‚Message in a Bottle‘). Doch wer glaubt, ‚Das Lächeln der Sterne‘ sei der richtige Film, um mit der besten Freundin zusammen eine Packung Taschentücher vollzuschniefen, der irrt. Sicher, die Geschichte um den Arzt Paul (Gere), der nach einem tödlichen Kunstfehler die Familie der Verstorbenen aufsuchen will und im Hotel auf die vom Gatten betrogene Adrienne (Diane Lane) trifft, ist tränenreich geschrieben. Wenn sie aber so künstlich verkitscht daherkommt, wie in der Regie von George C. Wolfe, dann kann auch der Knitterblick von Richard Gere das Herz nicht rühren. (Cinema) H, HB, HH, HL

Let’s Make Money Österreich 2008, R: Erwin Wagenhofer

„Hochklassiger Report über das Wesen der internationalen Finanzindustrie: Regisseur Erwin Wagenhofer (‚We Feed the World‘) berichtet in eindringlichen Bildern von der unerschöpflichen Gier der Rendite-Söldner und der selbstzerstörerischen Eigendynamik des Großkapitals. Wenn es einen Film gibt, der eine Revolution auslösen kann, dann ist es dieser!“ (tip) HB, HH, HL, KI

M

Madagascar 2 USA 2008, R: Eric Darnell, Tom McGrath

„Alex der Löwe, Marty das Zebra, die hypochondrische Giraffe Melman und die üppige Nilpferddame Gloria sind zurück: Die vier fidelen New Yorker Zootiere, die in „Madagascar“ das Überleben in der Wildnis meistern mussten, verschlägt es im Sequel in die afrikanische Savanne, wo es an neuen Herausforderungen zu wachsen gilt. So trifft zum Beispiel Alex auf seine Löweneltern, die zunächst gar nicht damit klarkommen, dass ihr großstädtischer Sprössling lieber tanzt als kämpft. Unterhaltsamer Animationsfilm-Spaß für Kinder, der aber nicht ganz überzeugen kann, da er etwas zu schrill versucht, sich an vermeintliche Jugendtrends anzubiedern.“ (Rheinischer Merkur)BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Man Jeuk -Sparrow Hong Kong 2008, R: Johnny To, D: Simon Yam, Kelly Lin / Originalfassung mit Untertiteln

„Vier Brüder sind ein perfekt aufeinander eingestelltes Taschendiebteam, das seine Diebstähle mit tänzerischer Leichtigkeit inszeniert. Eines Tages tritt eine hübsche, verruchte Frau in ihr Leben und dieses eine Mal setzen sie ihre Kunst ein, um einen Menschen zu retten. Johnny To inszeniert den Brieftaschenraub im Stile der Rififi-Filme: elegant, raffiniert, bewunderswert. Für die ersten Auftritte der verruchten Dame bedient er sich im besten Sinne aus der ganz großen Klischeekiste des alten Hollywoods. Wie seine Hauptpersonen zauberergleich ihre Diebstähle vollführen, spielt To die Taschenspielertricks eines Regisseurs aus und genießt merklich die kunstvolle Inszenierung, die in ihrem fast surrealen Klauklimax sich beinahe zu einem Regenschirmballett entwickelt.“ (taz) HH

Der Mann, der niemals lebte USA 2008, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Leonardo DiCaprio

„Wie ‚Syriana‘ gehört auch ‚Der Mann, der niemals lebte‘ von Regie-Altmeister Ridley Scott zur neuen ‚Schule‘ des Agentenfilms. Weniger auf phantasievolle Spannung oder aufregende Verfolgungsjagden setzend, stehen hier die Legitimität der real eingesetzten Mittel im „Krieg gegen den Terror“ auf dem Prüfstand. Im Zentrum steht CIA-Spion Roger Ferris (Leonardo DiCaprio), der den Auftrag erhält, sich im Nahen Osten in ein Terrornetzwerk einzuschleusen. In den USA sitzt ihm sein Vorgesetzter Ed Hoffman (Russel Crowe) im Nakken, in Jordanien selbst bekommt er es mit Ali Saleem zu tun. In Scotts cleverem Hochspannungsthriller verschwimmen Gut und Böse.“ (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Max Bill - Das absolute Augenmaß Schweiz 2008, R: Erich Schmid

„Mal distanziert, mal berührend schildert Angela Thomas, Witwe des 1994 verstorbenen Schweizers Max Bill, die Lebensstationen des couragierten Architekten und Designers, der Schönheit durch Reduktion anstrebte.“ (Cinema) HB, HH

Max Payne USA 2008, R: John H. Moore, D: Mark Wahlberg, Mila Kunis

„Mark Wahlberg spielt in dieser langweiligen Endlosballerei den beinharten Cop, der den Tod seiner Familie und seines Partners rächen will und dabei finsterer dreinschaut als der „Dark Knight“. Das neue Bondgirl Olga Kurylenko räkelt sich dazu kurz dekorativ auf der Leinwand. Ein ebenso lautes wie hohles Zitaten-Kuddelmuddel, das den Zuschauer absolut kalt lässt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Mein Schatz, unsere Familie und ich USA 2008, R: Seth Gordon, D: Vince Vaughn, Reese Witherspoon

„Eigentlich wollen Brad und Kate über Weihnachten auf die Fidschis. Doch weil über dem Airport von San Francisco dichter Nebel liegt, muss das in wilder Ehe lebende Paar (Vince Vaughn und Reese Witherspoon) den Einladungen seiner jeweils getrennt lebenden Eltern nachgeben - und gleich vier Weihnachtsfeiern im Kreis schrecklich peinlicher Familienangehöriger absolvieren. Mit ihrem trotzigen Beharren auf family values ist diese Weihnachtskomödie doch eher ein schlagendes Argument für die Insel.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Mirrors USA 2008, R: Alexandre Aja, D: Kiefer Sutherland, Paula Patton

„Unter der Regie des französischen Gruselspezis Alexandre Aja nimmt es ‚24‘-Star Kiefer Sutherland mit Dämonenmächten auf, die hinter Spiegeln lauern. Nach dem fiesen Survival-Schocker-Remake ‚The Hills Have Eyes‘ liefert Frankreichs Genrespezialist Alexandre Aja mit seiner zweiten US-Regie einen ebenfalls gelungenen Ausflug ins Übersinnliche ab. Inspiriert vom südkoreanischen Geisterfilm ‚Into the Mirror‘, zaubert Aja speziell in den bravourös inszenierten Kaufhausszenen eine markerschütternde Gruselatmosphäre auf die Leinwand. Da verzeiht man gerne, dass ‚Mirrors‘ in einem befremdlichen Monster-Showdown gipfelt, für den Sutherland doch noch in seine Jack-Bauer-Paraderolle aus ‚24‘ verfällt.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, OL

Der Mondbär – Das große Abenteuer Deutschland 2008, R: Mike Maurus, Thomas Bodenstein, Hubert Weiland

„Gabriele Walther und Frank Piscator brachten 2005 und 2006 bereits die beiden „Felix“-Filme ins Kino. Nun nahmen sie sich der Kinderbuchreihe von Rolf Fänger und Ulrike Möltgen an und bringen sie, nachdem der „Monbär“ schon über den Fernsehschirm flimmerte, auf die große Leinwand. Die Regisseure Mike Maurus und Thomas Bodenstein schufen daraus einen lustigen und lehrreichen Kinderfilm vor allem für die Kinofans im Vorschulalter.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

N

New York für Anfänger Großbritannien 2008, R: Robert B. Weide, D: Simon Pegg, Kirsten Dunst

„Der britische Komiker Simon Pegg verkörpert den englischen Journalisten Sidney Young, der einen Job bei einem New Yorker Hochglanzmagazin bekommt, wo man mit den Stars auf Du und Du ist - und sich die Artikel von deren PR-Agenten diktieren lässt. Mit ungehobelter Direktheit eckt Sidney in dieser Welt eitler Wichtigtuer überall an und blamiert sich nach Kräften. Die milde, aber nichtsdestoweniger erheiternde Satire auf hohlköpfige Starlets, arrogante Regisseure und schleimige Journalisten verbindet der Film im Rahmen einer sorgfältig konstruierten romantischen Komödie mit dem Auf und Ab der Freundschaft/Liebe Sidneys zu seiner Kollegin Alison.Erfrischend und vergnüglich.“ (tip) H, HB, HH, KI

Novemberkind Deutschland 2008, R: Christian Schwochow, D: Anna Maria Mühe, Ulrich Matthes

„Die Geschichte einer jungen Frau in einem mecklenburgischen Dorf, die durch die Nachforschungen eines aus dem Westen angereisten Literaturprofessors die Wahrheit über ihre Mutter erfährt. Großartig besetzt und klug erzählt, verdichtet sich die schmerzhafte Suche nach Schuld und Verständnis zu einer Reise in die deutsch-deutsche Befindlichkeit knapp 20 Jahre nach Mauerfall. Anna Maria Mühe brilliert in einer Doppelrolle.“ (tip) H, HB, HH, KI

Die osmanische Republik – Osmanli Cumhuriyetit Türkei 2008, R: Gani Müjde , D: Vildan Atasever, Sümer Tilmaç

„Wie sähe es in der Türkei aus, wenn die Türkische Republik nie gegründet worden wäre und es noch immer das Osmanische Reich gäbe? ‚Was wäre, wenn….‘-Komödie.“ (tip) H, HB, HH

P

Palermo Shooting Deutschland 2008, R: Wim Wenders, D: Campino,

Giovanna Mezzogiorno

„Ein Szenefotograf, der ständig auf der Überholspur lebt, begegnet auf der Autobahn dem Tod. Das erschüttert ihn so sehr, dass er sein durchgestyltes Leben hinter sich lässt. In Palermo macht er sich auf die Suche nach seinem verschütteten Ich. Metaphysisches Aussteigermärchen mit exquisitem Soundtrack und vorzüglicher Kameraarbeit, die das existenzialistische Pathos der Hauptfigur unfreiwillig karikiert. Die pseudophilosophischen Dialoge über den Lebens- und Todessinn wirken so angestrengt wie die Reflexionen über Sein und Schein von Fotografie.“ (filmdienst) H, HB, HH

Paris Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück Frankreich 2008, R: Christophe Barratier, D: Nora Arnezeder, Gérard Jugnot

„Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück“ ist ein farbenfroher Geschichtsschmachtfetzen über Kunst und Klassenkampf im Frankreich des Jahres 1936. Der durch den Millionenerfolg „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ (2004) einschlägig vorbelastete Regisseur Christophe Barratier macht aus einem von der Schließung bedrohten Vorstadt-Cabaret im Pariser Norden einen Ort der großen Sehnsüchte und der seelenvollen Menschelei. Faschisten, Gangster und Kommunisten der vom Sozialisten Léon Blum angeführten Volksfrontregierung liegen miteinander im Clinch, ein süßer kleiner Junge wird seinem Vater entrissen, ein schönes Mädchen (Nora Arnezeder) macht als Sängerin Karriere: Es wird kaum ein Knalleffekt ausgespart in dieser verschwenderischen, manchmal operettenhaften, aber oft ergreifenden Orgie französischer Historienmalerei.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, OL

Pazar - Der Markt Deutschland/Großbritannien/Kasachstan/Türkei 2008, R: Ben Hopkins, D: Tayanç Ayaydin, Genco Erkal

„In der Osttürkei angesiedeltes, realistisch inszeniertes Drama über einen Kleinhändler, der versucht, sein mühseliges Geschäft gegen Globalisierungsdruck und die Erpressungsversuche der örtlichen Mafia zu behaupten. Mit Milieukenntnis und einer von Understatement geprägten Situationskomik verhandelt der Film unaufdringlich und abseits gängiger Schwarz-Weiß-Schemata den Existenzkampf kleiner Geschäftemacher vor dem Hintergrund globaler Abhängigkeitsverhältnisse im Rahmen einer persönlichen Geschichte.“ (filmdienst) HH

Q

Quarantäne USA 2008, R: John Erick Dowdle, D: Johnathon Schaech, Jennifer Carpenter

„So schnell war Hollywood noch nie: Im Mai erst startete dort der spanische Horrorhit „[Rec]“, im November folgt das amtliche US-Remake, dass seinem Vorbild erstaunlich gleichwertig ist. Der als Pseudo-Dokumentation verpackte Horror zwischen „Blair Witch Project“ und „28 Days Later“ bleibt sehr nahe an der Vorlage. Durch den Transfer nach Los Angeles wird jedoch daraus ein Schauspiel über die Angst vor Terroristen als Nachwirkung auf den 11. September.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI

R

Rheinsberg Deutschland, 1967, R: Kurt Hoffmann, D: Cornelia Froboess, Christian Wolff

2Ein junges Liebespaar entflieht dem turbulenten Berlin und verlebt ein paar schöne Tage im Provinzstädtchen Rheinsberg. Nostalgische Komödie nach der gleichnamigen Tucholsky-Novelle. Routiniert-biedere Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

S

Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner

“,Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ,scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ,Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ,Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen - die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ,Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung) H

6. Europäischer Kurzfilmpreis „Im Juli 2007 fand zum sechsten Mal der Wettbewerb um die deutschen und europäischen Kurzfilmpreise der Wüstenrot Stiftung im Rahmen der Europäischen Kurzfilmbiennale Ludwigsburg statt. Im Programm waren Filme aus 16 Ländern. In den facettenreichen Wettbewerbsprogrammen erzählen junge Filmemacher/innen mit unverbrauchtem Blick und großer Gestaltungskraft von der Lebenswirklichkeit im Europa des beginnenden 21. Jahrhunderts. Die Kurzfilme kreisen dabei häufig um die Themen Familie, Erwachsenwerden, die Beziehung zur Generation der Großeltern und um die Folgen der Globalisierung für die Lebens- und Arbeitswelt.“ (Kino 46) HB

So viele Jahre liebe ich Dich Frankreich/Deutschland 2008, R: Philippe Claudel, D: Kristin Scott Thomas, Elsa Zylberstein

„So hat man Kristin Scott Thomas noch nie gesehen wie zu Beginn dieses Films von Philippe Claudel: in jeder Hinsicht ungeschminkt, fast schäbig gekleidet, hart und ohne den geringsten Anflug ihres gleichsam natürlichen Glamours. Wie der Betrachter erst allmählich erfahren wird, war diese Juliette lange weg: fünfzehn Jahre; im Gefängnis; wegen Mords; an ihrem kleinen Sohn. Dinge, die auch die viel jüngere Schwester nur ungefähr weiss, die die zur Unperson gewordene Fremde, von der man ihr als Kind nicht mehr gesprochen hat, nun bei sich und ihrer Familie aufnimmt. Der 1962 in Lothringen geborene Schriftsteller Claudel, der bereits Erfahrung als Drehbuchautor besass, legt mit dieser ersten Filmregie eine beeindruckende Arbeit vor. Neben der auch filmsprachlich nuancierten psychologischen Ergründung der Figuren und ihrer Beziehungen, die der Hauptfigur einen Rest Rätsel und Geheimnis belässt, ist der Film zugleich eine dezidierte Stellungnahme für die „Provinz“ und gegen „Paris“. (Neuen Zürcher Zeitung) H, HB, HH

Spartacus USA 1960, R. Stanley Kubrick, D: Kirk Douglas, Laurence Olivier, Tony Curtis, Originalfassung

„Dies ist wohl der schnellste und unterhaltsamste von allen dekandentes-altes-Rom-Spektakel-Filmen. Es ist ein großes Cartoondrama, inszeniert von Stanley Kubrik und mit einem muskelstrotzenden Kirk Douglas als Sklavengladiator Sparakus, der eine Rebellion gegen die Mächtigen von Rom anführt. Spartakus hält einige sehr fromme Reden, aber sonst passiert in diesem Film soviel, daß man das Moralisieren leicht beiseite wischen kann.“ (Pauline Kael) HH

The Strangers USA 2007, R: Bryan Bertino, D: Liv Tyler, Scott Speedman

„Solide gespielter Hausinvasions-Horrorthriller, der sich von „Shining“ (minus Geisterwesen), „Motel“ und insbesondere „Funny Games“ inspirieren lässt und damit zwar nicht mit Originalität, dafür aber mit Spannung punkten kann. Liv Tyler trägt mit ihrer Performance zum Gelingen des Fantasy-Filmfest-Titels, der sich zwischen Psychoschocker und Slasher bewegt, bei.“ (Blickpunkt:Film) BHV, HB, HH, HL, KI, OL

T

Der Tag an dem die Erde stillstand USA 2008, R: Scott Derrickson, D: Keanu Reeves, Jennifer Connelly

Der Film ist ein Remake des gleichnamigen Science-Fiction-Klassikers aus dem Jahre 1951. Der damalige Film von Robert Wise (“Das Kanonenboot am Yangtse-Kiang“, „Star Trek“) thematisierte die Angst vor der neuen nuklearen Gewalt in den 50ern. Regisseur Scott Derrickson (“Der Exorzismus von Emily Rose“) aktualisiert die Geschichte sowohl in Optik, als auch in der Handlung und passt sie technisch an die heutige Zeit an. Keanu Reeves übernimmt die Rolle des mysteriösen Klaatu. Doch auch der restliche Cast weiß beispielsweise mit Jennifer Connelly und Kathy Bates zu überzeugen.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Tal der Wölfe 2 - Muro Türkei 2008, R: Zübeyr Sasmaz, D: Mustafa Üstündag, Sefik Onatoglu

Fortsetzung des türkischen Skandalfilms H, HB, HH, KI

Die Tränen meiner Mutter Deutschland 2008, R: Alejandro Cardenas-Amelio, D: Volkmar Kleinert, Joachim Paul Assböck

„Geschichten aus der eigenen Kindheit hat der 1977 in Peru geborene Regisseur Alejandro Cardenas-Amelio in einem stimmigen Spielfilmdebüt verarbeitet. Seine Familie war vor der Militärjunta Argentiniens geflohen und fand in Berlin Unterschlupf in einer Fabriketage bei liebenswert schrägen Menschen. Dort wächst Alex auf und muss miterleben, wie seine tapfere Mutter als Journalistin erfolgreich wird, während sein Vater beruflich chancenlos bleibt. Die Krisen ihrer Ehe und der rotzige Zeitgeist der 1980er Jahre spiegeln sich in der ironischen Sicht des Heranwachsenden.“ (tip) HB, KI

Die Treuhänderin Deutschland 2008, R: Horst Königstein, D: Johanna-Christine Gehlen, Dietrich Mattausch

„Zwanzig Jahre im Rampenlicht, zwanzig Jahre Unternehmen führen, Menschen überzeugen, Entscheidungen treffen. Die Tochter des Hamburger Privatbankiers Münchmeyer ist eine „Entdeckung“ des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Albrecht. Er holte sie nach der Landtagswahl 1978 ins Kabinett. Eine ihrer ersten Amtshandlungen bei der Treuhand war später die Entlassung der noch vom ehemaligen DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow eingesetzten und weitgehend aus dem alten Parteiapparat stammenden Chefs der 15 Niederlassungen. Durch Archivmaterialien und auch in persönlich erzählten, assoziierten, fabulierten „Momentaufnahmen“ und Situationen, in einer Art „Tagebuch“, einer autobiografischen Skizze, wird Privates und Politisches in seiner leidenschaftlichen Verbindung sichtbar.“ (Metropolis) HH

U

Der Unbeugsame - Cool Hand Luke USA 1967, R: Stuart Rosenberg, D: Paul Newman, George Kennedy / Originalfassung ohne Untertitel

Seinem Film „Cool Hand Luke“ verdanken wir die Wette, bei der Paul Newman fünfzig Eier verdrückt, und Strother Martins legendären Satz: „What we got here is failure to communicate.“ Das war 1967, und offenbar erinnerte man sich auch 1980 noch an Stuart Rosenbergs Fähigkeiten, dem unmenschlichen Gefängnistreiben originelle Aspekte abzugewinnen, als man ihn holte, um Bob Rafelson bei dem Gefängnisfilm „Brubaker“ abzulösen.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HH

V

Vicky Cristina Barcelona USA 2008, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Penélope Cruz

„Es ist ein heiter-melancholisches Sommerstück des Meisters, das auf einem Mollakkord endet; ein von einem leicht mokanten, allwissenden Erzähler dirigiertes Konversationsstück über erotische Attraktionen von hinreissender Eleganz, das beiläufig mit den production values Barcelonas und Oviedos spielt; Nächte in spanischen Gärten, die die beiden jungen Amerikanerinnen des Titels begreiflicherweise um den Verstand bringen. In Woody Allens europäischer Variation auf «Husbands and Wives» könnte man (der Engländerin) Rebecca Hall und Scarlett Johansson nur immer weiter zusehen, wie sie auf Javier Bardem und Penélope Cruz treffen, die umwerfend das Klischee vom latin lover und der rabiaten dunklen Schönheit verkörpern. Den einzig auf Geld und Sicherheit bedachten Amerikanern hält der Autor in seiner jüngsten Liebeserklärung an die Alte Welt in einer Mischung aus Henry James und Tschechow die Europäer entgegen, die nach dem Sinn des Lebens fragen - und demjenigen der Kunst.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL

W

Wächter der Wüste USA/Großbritannien 2008, R: James Honeyborne

„Beeindruckende Aufnahmen von Erdmännchen und anderen wildlebenden Tieren in der Kalahari-Wüste machen diese Dokumentation zu einem sehenswerten, pädagogisch wertvollen Film für Kinder und Jugendliche. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie nah die Kameras den Tieren kamen, ihnen in ihre tiefen und verzweigten Erdlöcher folgten und bei rasanten Jagden und Kletterpartien an ihren Schwanzspitzen kleben blieben. Der Film ist als eine spannende Abenteuergeschichte inszeniert, in der Kolo als ein Held mit sehr menschlichen Eigenschaften dargestellt wird. Diese Wirkung wird noch dadurch verstärkt, dass Rufus Beck nicht nur als der allwissende Erzähler einen lehrreichen Kommentar spricht, sondern auch mit einer kindlich verstellten Stimme Kolo sprechen lässt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) H, HB, HH, HL, KI, OL

WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf USA 2008, R: Andrew Stanton

„Die Erde in 700 Jahren: Ein Schrott-Moloch, vor dem sich die menschlichen Verursacher längst auf Kreuzfahrt-Raumschiffe ins All geflüchtet haben. Nur WALL·E, der kleine Müllroboter, ist übrig geblieben. Hier verrichtet er seine Aufgabe, Schrott zu Würfeln zu pressen. Eines Tages landet die Robot-Drohne EVA mit der Mission, nach Lebensformen zu suchen, auf der Erde. Es beginnt die rührende Annäherung der beiden Metallwesen. Wunderschön in Bild, Ton und Erzählung ist dieser Animationsfilm aus dem Hause Pixar geraten, der sich von der ungewöhnlichsten Romanze des Jahres zu einem aufregenden Kampf um die Zukunft der Menschheit wandelt.“ (Rheinischer Merkur) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

Waltz With Bashir Israel, Frankreich, Deutschland 2008, R: Ari FolmaRegisseur

„Ari Folman stellt fest, dass er seine Erlebnisse als israelischer Soldat im Krieg komplett verdrängt hat. Besuche bei Ex-Kampfgefährten setzen das Puzzle eines Albtraums zusammen. All das verarbeitet er zu einem animierten Dokumentarfilm: klug, verstörend und faszinierend.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH

Wiedersehen mit Brideshead Großbritannien 2008, R: Julian Jarrold, D: Matthew Goode, Ben Whishaw

„Brideshead Revisited“ ist einer der renommiertesten Roman der britischen Literatur - so etwas wie ein englisches „Die Buddenbrooks“. Es gab in den 80er Jahren eine höchstgelobte Fernsehproduktiondie mit ihren 11 Folgen den Standard für werktreue TV-Adaptionen setzte. Es ist also ein beachtliches Wagnis, wenn Julian Jarrold diese ausufernde Familiengeschichte nun auf Spielfilmlänge eindampft. Da er die Liebesgeschichten in den Mittelpunkt setzte, hat der Film dramaturgisch ein starkes Zentrum, das es möglich macht, viele der Nebenstränge anzureißen, ohne dass er dadurch seinen Erzählfluss verliert. So ist der Mut des Regisseurs, vieles wegzulassen eine der Qualitäten des Films - sowie seine kluge und einfühlsame Inszenierung, und die grandiose Ausstattung, die nie so wirkt, als würde sie über Gebühr ausgestellt. (hip) H, HB, HH

Der Wildeste unter Tausend - Hud USA 1962, R: Martin Ritt, D: Paul Newman, Melvyn Douglas / Originalfassung ohne Untertitel

„Paul Newman gelang mit seiner Rolle des Hud Bannon eine Darstellung des rebellischen Sohns eines angesehenen Farmers, der im ständigen Konflikt mit seinem alternden Vater lebt. Der Wildeste unter Tausend ist mehr Familiendrama als Western, auch wenn er sich zunächst den Anschein gibt.“ (Metropolis) HH

Willkommen bei den Sch’tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch’tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Wolke 9 Deutschland 2008, R: Andreas Dresen, D: Ursula Werner, Horst Westphal

„In seinem neuen Spielfilm ‚Wolke 9‘ zeigt der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen (‚Sommer vorm Balkon‘), wie wild graue Panther noch sein können: Eine Mittsechzigerin beginnt nach 30 Jahren harmonischer Ehe eine stürmische Affäre mit einem 76-Jährigen. Von einem Frühlingserwachen mitten im Spätherbst erzählt Dresen in seinem Film, von pulsierender Leidenschaft und von großen Gefühlen, die nicht altern. Ausgerechnet in Cannes, normalerweise ein Hort des Jugendwahns, behauptet Dresen, dass wirklich erfüllender Sex bisweilen erst jenseits der sechzig zu haben ist.“ (Der Spiegel) HH

The Women USA 2008 R: Diane English, D: Meg Ryan, Annette Bening

„Das Kino-Regiedebüt der TV-Autorin und -Produzentin Diane English ist ein runderneuertes Remake des gleichnamigen Films von 1939. In Diane Englishs Film kommt wie im Original kein einziger Mann vor, nicht einmal als Statist, von einem angeblich männlichen Baby am Schluss einmal abgesehen. Diese Konstruktion fand ihre Finanzierung zwar nicht auf Anhieb, doch sie zog mit Meg Ryan, Annette Bening, Eva Mendes und vielen anderen eine hochkarätige Besetzung an. Die ist nur eine der Attraktionen dieser Ensemblekomödie, eine weitere ist das luxuriöse Wohlfühl-Ambiente bei den Schönen und Reichen in New York, die den halben Tag shoppen gehen und von den Widrigkeiten des Lebens auf komische Weise überrascht werden.“ (cinefacts) HH

Y

Young@Heart Großbritannien 2007, R: Stephen Walker, Sally George

„Die Mitglieder des Seniorenchors Young@Heart verbringen ihre Zeit lieber auf der Bühne als im Schaukelstuhl. Wie die 93-jährige Eileen Hall, die mit ihrer Performance des Punkhits ‚Should I Stay or Should I Go?‘ die Menge zum Toben bringt. Stephen Walker hat den Chor bei seinen Proben beobachtet und wirft einen humorvollen Blick auf das Privatleben der Rock-Rentner, für die Musik pure Energie bedeutet. Vor allem für Joe Benoit (83), der schon sechs Chemotherapien hinter sich hat und das ärztliche Auftrittsverbot konsequent ignoriert. Diese Doku macht Lust auf den Ruhestand.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Z

Zufällig verheiratet Großbritannien 2008, R: Griffin Dunne, D: Colin Firth, Uma Thurman

“Die verkniffene Radio-Kummerkastentante Emma (Uma Thurman) rät der Verlobten des Feuerwehrmannes Patrick (Jeffrey Dean Morgan), ihre Hochzeit abzusagen. Aus Rache wird der Sitzengelassene zum Computerhacker und lässt sich als Emmas Ehemann in die Datenbank des Standesamtes eintragen. Als Emma später ihren Verleger Richard (Colin Firth) ehelichen will, muss sie erfahren, dass sie bereits verheiratet ist. Emma sucht Patrick auf, um das vermeintliche Missverständnis aufzuklären. Es knistert zwischen den beiden - und das Chaos kann beginnen. Komödiantische Sternstunden mögen anders aussehen, aber Regisseur Griffin Dunne (“In Sachen Liebe“) und seine entspannten Darsteller verleihen dem arg vorhersehbaren Plot durchaus Charme.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL