tag der bildung : Schulsystem läuft auf Untertouren
Berlin im Jahr 2033, Tag der Bildung. Auf der Agenda: Projektgruppen, die das junge Ganztagssystem evaluieren. Ein Thema, das heute schon auf der Agenda stehen könnte und müsste. Bittere Realität: Es ist Tag der Bildung und im Mittelpunkt stehen nur Proteste. Wieder einmal. Über Bildung in Berlin reden reduziert sich auf eine Frage: Wie wehrt man sich gegen die Sparwut des Senats? Für eine Gesellschaft, die ihren Kindern für das Jahr 2033 beste Voraussetzungen schaffen will, ist dies ein Armutszeugnis.
Kommentar von SUSANNE LANG
Dass das Schulsystem per se schlecht ist, stimmt nur eingeschränkt. An vielen Berliner Grundschulen gerade auch in Problembezirken halten Lehrer einen Betrieb aufrecht, der sich durchaus international messen lassen kann. Nicht ohne Grund waren die Iglu-Test-Ergebnisse vergleichsweise annehmbar. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt die Lehrer, die bei weitem nicht alle das Klischee vom ständig Ferien feiernden Beamten erfüllen. Dass viele aus Frust streiken, ist den Kindern gegenüber unverantwortlich, menschlich aber nachvollziehbar. Wer beständig Energie in ein System steckt, das immer untertouriger läuft, verliert die Motivation.
Schulen muss endlich zugetraut werden, dass sie eigentverantwortlich arbeiten. Nicht nur auf dem Papier. Dafür brauchen Lehrer aber zwei Dinge: ausreichend Lehrmaterial und mehr Zeit. Mehr Zeit gleich mehr Personal. Diese einfache Gleichung scheitert in Berlin an einer Unbekannten: Priorität für Bildung. 2033, Tag der Bildung und nur eine Frage auf der Agenda: Warum hat 2003 keiner reagiert?
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