was macht eigentlich… die Berliner Polizei? : Pflichtbewusst sein
Pascal Beucker und Frank Überall schreiben nicht nur in der taz, sondern auch schlaue Bücher. Und ihr soeben erschienener Titel „Die Beamtenrepublik“ bietet auch Hauptstädtern Erkenntniszugewinn: über ihre Polizei.
Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet Berlins Polizisten nehmen ihren Job besonders ernst. Nebentätigkeiten üben sie in deutlich geringerem Umfang aus als die grün gewandeten Kollegen in anderen Bundesländern. Konkret: Nur etwa 3 Prozent der 25.000 Hauptstadt-Polizisten gehen einem – wohlgemerkt – genehmigten Nebenjob nach. In Köln, Hamburg und München sind es doppelt bis dreimal so viele. Ob die Selbstbescheidung der hauptstädtischen Ordnungshüter aus freien Stücken geschieht, steht dabei auf einem anderen Blatt. In Westdeutschland, so die Autoren, würden Polizisten vor allem als Krimi-Statisten von der Filmindustrie akquiriert. An der Spree stellt sich die Genehmigungspraxis von solcherlei Tätigkeiten weitaus schwieriger dar. Wird etwa der Wasserwerfer mitsamt Personal völlig problemlos ans Set von Tatort München geliefert, bleibt den Berliner Beamten derartige Kurzweil vorenthalten. In Kneipen zu jobben, ist ihnen ebenso wenig gestattet („zu nah an der Szene“) wie das Steuern von Geldtransporten (ja, warum denn eigentlich?).
Wo der Hauptstadtpolizist jobbt, verraten wir jetzt auch noch: in der Altenpflege zum Beispiel. Oder als Dozent an Polizeifachhochschulen. Und das, so die Autoren, ist auch gut so, denn in Berlin „müssen die Beamten nicht Pizza ausfahren“. TAZ
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