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Archiv-Artikel

„American Analog Set“ in der Tanzhalle Summen im Ohr

Schon ihr erstes Album The Fun Of Watching Fireworks liebte man wegen seiner heiteren Grundstimmung, und bis heute ist unspektakuläre Entspanntheit ein Markenzeichen von American Analog Set geblieben. Andere Gruppen sind in Hörweite, der funkelnde Pop von Galaxy 500 etwa, die repetitive Klangfülle von Stereolab, mit denen American Analog Set die Liebe zu vibrierenden Orgelphrasen teilen.

Mit vorsichtigen Gitarrentupfern, warmem Vibraphon, Bassläufen und flüsterndem Gesang spielte sich die Band aus dem texanischen Austin schnell in die Herzen ihrer Hörer. Eher langsam als im midtempo, umsichtig, aber mit gekonnter Treffsicherheit. Dort nisteten sich die Lieder ein, ein Gitarrenakkord, ein Tonartwechsel, eine Gesangslinie, drei Minuten wunderschöne Ewigkeit.

Bei Konzerten machen American Analog Set kaum Aufhebens um ihr Tun, selten stört eine Ansage die Eleganz der Musik. Ernsthaft sind die fünf jungen Männer aus Texas, vor allem ihr Gitarrensänger Andrew Kenny – und von der Suche nach Schönheit beseelt. Das kann man auf ihren Alben nachhören – und darüber staunen, wie lange die schlichte, schläfrige Schönheit im Ohr nachsummt: absolut wohltuende Musik, mit einlullender, balsamischer Wirkung.

Ganz ohne Ironie kommen die harmonietrunkenen Pop-Stoiker allerdings nicht aus. Eines ihrer schönsten Stücke haben American Analog Set deshalb wohl „Continuous Hit Music“ genannt. Selten hat die Popmusik schöner gelogen, hat sich feinsinniger verweigert: Zu hören gibt es fast nichts, nur ein minutenlanger Orgelloop mit ein bisschen Gitarrengarnitur. „Wenn wir Popstars werden wollten, könnten wir das durchaus. Es interessiert uns nur nicht“, sagen American Analog Set in Interviews. Den Abend in der Tanzhalle eröffnet Karate-Sänger Geoff Farina.

Marc Peschke

Dienstag, 21 Uhr, Tanzhalle