: Schuldenerlass für mehr Bildung
PORTO ALEGRE taz ■ Brasiliens Bildungsminister hat sich für eine Umschuldungsoffensive des Südens ausgesprochen. Ein Teil der Auslandsschulden Lateinamerikas solle in den Bildungsbereich gesteckt werden, forderte Minister Tarso Genro in Porto Alegre. Die Idee wird von den Bildungsministern der Mercosur-Staaten unterstützt. „Ein großer Teil dieser Schulden wurde von Diktaturen aufgenommen“, so Genro. Nötig sei eine „weltweite Verhandlung“, bei der man von einer Mitverantwortung der Gläubiger ausgehen müsse. Bei „illegitimen“ Schulden sollten die Gläubiger die Tilgung erlassen. Laut Genro sind Schuldenfrage und Bildung für die Zukunft Lateinamerikas von „strategischer Bedeutung“. Sein Vorstoß ist ein Versuch, sanften Druck auf Präsident Lula auszuüben. Anders als sein argentinischer Kollege Néstor Kirchner hat es Lula bisher vermieden, eine Umschuldung zu fordern. 2003 flossen aus dem brasilianischen Bundeshaushalt knapp 19 Milliarden Euro in den Sozialbereich, in den Schuldendienst hingegen 35 Milliarden Euro. GD