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Archiv-Artikel

siemens-gutachten IG Metall baut vor

Die IG Metall hat es nun schwarz auf weiß: Die Beschäftigten bei Siemens in Bocholt und Kampf-Lintfort können sich auf den Kopf stellen, Sonntags und Nachts durcharbeiten – sie werden doch teurer sein als ihre Kollegen im ungarischen Debrecen.

Das Ernst und Young-Papier, von dem sich die Gewerkschafter rettende Ideen für die 2.000 Siemens-Jobs versprochen hatten, frustriert. Man fragt sich: Warum veröffentlicht die IG Metall mitten im Arbeitskampf solch ein deprimierendes Papier?

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Die IG Metall hat dafür zwei Gründe: Das Papier legitimiert eine harte Haltung im Konflikt mit der Siemens-Geschäftsleitung. Wenn flexiblere Arbeitszeiten ohnehin sinnlos sind, sind auch alle Zugeständnisse nutzlos. Zudem baut die Gewerkschaft vor für den Fall, dass sich die Jobs nicht mehr retten lassen – das Gutachten besagt ja, dass man dies eh nicht ändern kann.

Bleibt zu hoffen, dass die IG Metall nicht in Fatalismus verfällt. Sie muss weiter verhandeln und auch Zugeständnisse machen. Das Beispiel der Ersatzteilfertigung in Bocholt hat es gezeigt: Auf diesem Weg lassen sich Arbeitsplätze erhalten, allen Gutachten zum Trotz.