heute: : Neues Rom, altes Rom und was wir daraus lernen können
So langsam kann man es kaum mehr hören. „Amerika ist das neue Rom“, trompetet es landauf, landab, als ob die GIs Legionäre wären und Europa und der Rest der Welt Provinzen, unter mal eiserner, mal schützender Knute regiert vom Imperator aus Washington. Genauer besehen gibt es aber doch eine ganze Reihe von Ähnlichkeiten, die einen ein bisschen stutzig machen. Zum Beispiel herrschen beide Mächte nicht nur kraft ihrer militärischen Überlegenheit, beide sind auch von ihrer kulturellen Mission überzeugt. Beide mussten sich erst mal von den großen alten Kulturen – bei Rom war es Griechenland, bei den Amerikanern Europa – emanzipieren, die sie gleichzeitg bewundern und verachten. Das Verhältnis ist sehr kompliziert, höchste Zeit also, da ein bisschen Licht hineinzubringen. Heute Abend liest der Autor und Übersetzer Ambros Waibel („My private BRD“) aus „Imperium Eins“, seinem neuen Buch, das die ganze Sache aus römischer Sicht betrachtet. Das römische Reich ist bei Waibel eine Spätkultur, deren Überzeugungskraft schwindet. Die Völker machen nicht mehr mit, vermutlich werden bald die Germanen kommen und Rom überrennen. Die Frage ist nur, wer werden die neuen Germanen sein? Vielleicht weiß es Ambros Waibel.