: Die IBA beginnt mit dem Bauen
IBA-Dock, Weltquartier und Haus der Projekte starten noch in diesem Jahr. Der Masterplan steht. Jetzt geht es darum, konkret zu planen und Investoren zu finden. 2010 erste Zwischenpräsentation
VON GERNOT KNÖDLER
Die Internationale Bauausstellung (IBA) 2013 wird Ende dieses Jahres die ersten Bauten vorweisen können. Für weitere Projekte müssen erst noch Architektenwettbewerbe veranstaltet, Investoren gefunden und es muss Planrecht geschaffen werden. Ebenfalls in diesem Jahr soll eine Entscheidung fallen, die für die Entwicklungsmöglichkeiten der Elbinsel zentral ist: ob die Wilhelmsburger Reichsstraße verlegt werden kann oder nicht.
Mit Hilfe der IBA will der Senat die mit der Hafencity begonnene Stadtentwicklung im Zentrum fortsetzen. Bei diesem „Sprung über die Elbe“ sollen die Qualitäten der Veddel, Wilhelmsburgs und des Harburger Binnenhafens entdeckt und die drei Stadtteile aufgewertet werden.
Die IBA startete Ende 2006 mit einer zweijährigen Projektfindungs- und Planungsphase. 2010 wird es eine erste Zwischenpräsentation fertiger oder in Bau befindlicher Projekte vor Ort geben. 2013 sollen bei einer Abschlusspräsentation beispielhafte Lösungen für das Leben in einer Großstadt im 21. Jahrhundert gezeigt werden: Wie können Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben? Wie gestaltet man innerstädtische Randzonen? Wie kann auf den Klimawandel reagiert werden? Zugleich mit der IBA-Präsentation soll es 2013 eine Internationale Gartenschau (IGS) im Zentrum Wilhelmsburgs geben.
Zu den Projekten, deren Bau in diesem Jahr beginnt, gehört das „IBA-Dock“, ein im Müggenburger Zollhafen schwimmendes Ausstellungs- und Bürogebäude. Es soll aussehen, wie ein Containerstapel und ein Beispiel für Energiespartechnologie werden: CO2-neutral klimatisiert, mit Solarthermie, Wärmepumpe, Heiz- und Kühldecken und Wärmerückgewinnung.
Gegenüber wird das „Haus der Projekte“ gebaut. Hier sollen schlecht qualifizierte Jugendliche zu Bootsbauern ausgebildet und Freizeitangebote gemacht werden. Die Jugendlichen sollen schon beim Bau des Hauses helfen.
Am Vogelhüttendeich startet unter dem Dach der Schanze e.G. ein Wohnprojekt. Direkt am Ernst-August-Kanal sollen 32 Genossenschaftswohnungen und acht Stadthäuser entstehen. Das Gebäude soll sich selbst mit Energie versorgen oder sogar einen Überschuss produzieren.
Im Weltquartier im Reiherstiegviertel beginnt der Umbau. Die Saga will das Viertel aus den 30er-Jahren nach den Bedürfnissen der aus mehr als 30 Ländern stammenden Bewohner modernisieren.
Bereits im vergangenen September ist der Masterplan für die neue Wilhelmsburger Mitte gekürt worden. Er sieht einen neuen S-Bahnhof mit einer neuen Fußgängerbrücke vor. Auf der Westseite der Eisenbahn würde sie zu einer Art Tor aus Hochhäusern führen. Linker Hand entstehen Ausstellungshallen für die IGS, die sich später in Sportstätten verwandeln sollen.
Westlich davon plant IGA-Geschäftsführer Uli Hellweg eine Bauausstellung in der Bauausstellung, die beispielhaft zeigen soll, wie im 21. Jahrhundert gewohnt werden könnte. Im Mittelpunkt stehen clevere Materialien und Zuschnitte, die eine ähnlich flexible Nutzung wie bei Altbauten ermöglichen. Hellweg zufolge gibt es gerade wegen des experimentellen Charakters der Bauten Interesse bei Investoren.
Zentral für die künftige Gestalt der Wilhelmsburger Mitte wird die Entscheidung über die Reichsstraße B 4 / B 75 sein. Ihre Verlegung an die Bahnstrecke oder gar ersatzlose Schleifung ist ein alter Traum der Wilhelmsburger. Für die Verlegung gibt es nach Auskunft von Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) eine reelle Chance. Jetzt komme es darauf an, ob der Bund zustimme.
Fotohinweis:Bauausstellung nimmt Gestalt an: Das Ausstellungs- und Bürogebäude für die IBA, das „IBA Dock“ (oben) soll auf einem Ponton gegenüber der Ballinstadt schwimmen. Der geplante Steg vom neuen S-Bahnhof Richtung Wilhelmsburger Rathaus bietet Platz für die Menschen, die in die neuen Büros in der Wilhelmsburger Mitte strömen werden. Die Neuen Hamburger Terrassen am Schlöperstieg sollen direkt neben dem IGS-Gelände errichtet werden und sich durch flexible Grundrisse auszeichnen. GRAFIKEN: URBANISTA, GÖSSLER KINZ KREIENBAUM, LAN ARCHITECTURE