was macht eigentlich... … Margarete Sommer?
Geehrt werden
Immerhin, eine Ehrung hat sie noch erlebt: Margarete Sommer (1893–1965) wurde am 9. November 1961 vom Westberliner Senat in die Liste der Unbesungenen Helden aufgenommen: Dieser Ehrentitel galt denen, die – oft im Hintergrund – den verfolgten Juden der Stadt in der Nazizeit geholfen haben. Gestern hat die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem beschlossen, sie posthum als „Gerechte unter den Völkern“ auszuzeichnen.
Die promovierte Volkswirtin war zunächst Dozentin an der Sozialen Frauenschule der Alice Salomon in der Stadt – und schon dort geriet sie 1934 mit den NS-Machthabern in Konflikt, weil sie sich weigerte, im Unterricht Nazigesetze zu loben, die Zwangssterilisierungen behinderter Menschen vorsahen. Deshalb wurde sie gekündigt.
Mit dem später vom Papst als Märtyrer selig gesprochenen Dompropst Bernhard Lichtenberg, den die Nazis umbrachten, arbeitete sie im „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin“ in der Schönhauser Allee 182. Das Hilfswerk half Juden – auch denen, die sich schon vor 1933 hatten taufen lassen. Wie vielen Juden sie das Leben retten konnte, ist nicht mehr zu ermitteln.
Nach dem Krieg sah sie mit Schrecken, dass viele Nazis wieder auftauchten. In einem Brief schrieb sie: „Was ich einfach nicht begreifen kann, das ist das Wiederaufkommen der nationalsozialistischen Bestrebungen, die unerhörte Keckheit und Kühnheit dieser Ewiggestrigen und das lahme Dulden, das Aufkommenlassen von der anderen Seite aus.“ GES FOTO: SERVI