WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Mittwoch endet das Seminar „Militante Utopien“ in der Offenen Uni mit einem Resümee. Es geht in erster Linie um die Frage, ob und inwieweit militanter Widerstand heute noch eine lohnende politische Option ist, doch auch um die Frage nach der tatsächlichen Wirkung von Militanz. Am Abend desselbigen Tages wird im Infoladen Stattmitte über die „Alliance Of Struggle“ informiert, eine Gruppe, die sich gegründet hat, um Gewalttaten und unterlassene Hilfeleistungen im Eisenhüttenstädter Abschiebegefängnis aufzudecken. Eine Anti-Lager-Tour, die im Sommer stattfinden soll und gewissermaßen ein Nachfolgerin der Grenzcamps ist, hat sich Eisenhüttenstadt zum Ziel genommen. Insofern gibt es auch reichlich praktische Tipps für die Bewegungslinke. Am Donnerstag informiert die DFG/VK Berlin in der Galerie Olga Benario unter dem Titel „Verbrecher als Vorbilder“ über die „Helden“ des 20. Juli, zugleich wird für die diversen „Gelöbnix“-Aktionen geworben. Um diese deutschen Märtyrer, die tatsächlich ihr Leben hingaben, damit sich Deutschland von seiner Nazi-Vergangenheit reinwaschen konnte und kann, wird es auch am Samstag im Haus der Demokratie gehen, wenn Frank Brendle, Eugen Januschke und Hannes Heer, dessen Ausstellung über die Verbrecher der Wehrmacht ja bekanntlich zensiert werden musste, weil sie den Deutschen zu weit ging, diskutieren. Heer wird sicher noch mal seine These vom Verschwinden der Täter ausführen, die ja, wie sich gezeigt hat, nirgends mehr sind, sodass sich Gerhard Schröder neulich in der Normandie tatsächlich als Teil der Alliierten präsentieren konnte. Wenn aber alle Welt, auch beinahe alle Deutschen, seinerzeit gegen Hitler gekämpft haben, muss man sich fragen: Wie konnte der sich eigentlich so lange halten? Das jedoch ist wohl ein Geheimnis der Geschichte.