müllschlucker : Ein Duell, knietief im Dreck
Wer auf der Müllkippe arbeitet, macht sich dreckig.Wie so vieles im Müllgeschäft, findet auch der Kampf zwischen Rethmann und den kommunalen Entsorgern am Rande der Legalität statt. Rethmann hat die Konkurrenten an der Nase herumgeführt – in der Unnaer Kooperation hat das Unternehmen mit falschen Karten gespielt. Das ist zweifelsfrei dreckig, die Wut der Gelinkten ist verständlich. Aber illegal?
KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN
Die kommunalen Entsorger sind ohnmächtig. Sie sind blauäugig auf den Konkurrenten hereingefallen, als sie ihre Zahlen offenbart haben – das ist erstmal ihre eigene Schuld. Und sie argumentieren gefährlich: Wenn sie sich nun auf Absprachen und Ehrerklärungen von Rethmann berufen, müssen sie vorsichtig sein – denn zu viel Absprache ergibt ein Kartell, und das ist nun mal verboten.
Rethmanns Erfolg in Unna ist also ein Sieg des beinharten Ellbogen-Kapitalismus über wohlwollende Konsens-Kungelei der Städte. Die Privaten haben einfach cleverer getrickst.
Und die Zukunft? Rethmann hin oder her, der harte Wettbewerb im Müllgeschäft wird die Kommunen zurückdrängen. Die Privaten tricksen nicht nur besser, sie sind zumeist auch billiger. Ob sie deshalb besser für den Bürger sind, ist eine andere Frage. Eine Frage, die jede Kommune selbst beantworten muss: Denn nur wenn die Politik den Markt zurückdrängt und fleißig subventioniert, haben die kommunalen Entsorger eine Chance.