Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Kann man rheinisch Klüngel nennen oder mit Deleuze/Guattari im Bücherschrank Rhizom. Also Seilschaften. Wurzelgeflechte und Nepotismus. Wahlverwandtschaften. Eine Gemeinschaft aus Schicksal und freiem Willen. Wollen nicht immer das Gleiche, verbünden sich, lassen voneinander los, begegnen sich wieder auf einer Kreuzung. Kulturarbeit als Austausch, der mehr als nur eine bräsige „Szene“ meint. Einige der durchaus fragilen Konstellationen die Woche zur Ansicht. Beispiel a): Natürlich wird Konrad Bauer immer unter Jazz abgestellt. Aber das ist nur ein Allerweltswort. Eine Szene. Von der Dringlichkeit ist da noch nichts zu hören, mit der Bauer die Musik prüfte, sich aneignete, über eigene Schatten sprang. Vor wenigen Wochen feierte der Posaunist seinen 60. Geburtstag und am heutigen Freitag präsentiert er sich mit Parteigängern wie seinem Bruder Johannes Bauer, Uwe Kropinski, Paul Lovens und anderen in der Knorre. Musik als Abenteuer. Für frei improvisierende Ohren. Beispiel b): Weil sich die beiden Labels Klangkrieg und Staubgold (ehedem Köln, jetzt Berlin) ab sofort den Büroraum teilen, spricht man dort schon selbst von der Installation von Mafiastrukturen, die die Verbreitung feiner Elektroakustik nur befördern können. Zur Bekräftigung hat man gleich ein kleines Festival aufgelegt: „Klanggold“, heute abend im Magnet, mit dem Kammerflimmer Kollektief, Mapstation, Gottschau & Möbius und anderen, die auf unterschiedliche Weise von den atmosphärischen Stimmungen berichten, die man mit emsigen Klangsammeln und Verdichten erreichen kann. Noch was für Amiga-Sammler: Am Sonntag und Montag feiert die Modern Soul Band (bei der auch Konrad Bauer mal mitspielte) im Neu-Helgoland 35 Jahre Bestehen. Als Gäste Klaus Lenz, Uschi Brüning, Veronika Fischer, Ernst Petrowski und viele mehr.