Rennverein zittert weiter

Gläubiger des Weidenpescher Rennvereins haben die Frist verlängert. Ein Businessplan soll jetzt die Rennbahn retten

Köln taz ■ Der Kampf um die Bebauung des Weidenpescher Pferderennbahngeländes geht in die nächste Runde. Das Bankhaus Oppenheim hat sein Ultimatum für den Kölner Rennverein bis zum 25. Oktober verlängert. Dies erklärte der Vize-Präsident des Rennvereins, Dieter Meinke, auf Anfrage der taz. Bis dahin wolle der Rennverein nun einen Businessplan erstellen. „Unsere zweite Hausbank hat eine Kreditzusage bis zum 15. Dezember angedacht“, ergänzte Meinke. Ursprünglich hatte das Bankhaus Oppenheim von dem Verein gefordert, bis zum gestrigen Freitag die Finanzmisere zu lösen. Hintergrund für die Verlängerung der Frist ist ein geplantes Treffen von Vertretern des Rennvereins und der BI „Grüne Lunge Rennbahn“ mit den Ratsfraktionen.

Den Rennverein drücken nach Angaben von Vereinschef Claas Kleyboldt Schulden in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro. Außerdem fehlten rund zehn Millionen Euro für Investitionen, um den Rennbetrieb langfristig aufrecht erhalten zu können. Bei der Oppenheim-Bank steht der Verein mit drei Millionen in der Kreide. Die Stadtsparkasse Köln hat bisher Kredite in Höhe von zwei Millionen Euro gewährt.

Sollte der Verein Pleite gehen, fällt das Gelände an das Land NRW. Der Rennverein sieht bisher als einzigen Ausweg aus der Finanzkrise die Teilbebauung des Rennbahngeländes. Andere Sanierungsvorschläge von den Bebauungsgegnern der Bürgerinitiative (BI) hat der Rennverein entweder abgelehnt oder prüft sie derzeit noch. Die BI hatte als eine mögliche Lösung zur Rettung der Weidenpescher Rennbahn einen Bürgerfonds „im Sinne ethischer Kapitalanlagen“ vorgeschlagen. Zahlreiche Anwohner und Bürger wären bereit, bis zu 30.000 Euro in einen solchen Sanierungsfonds einzuzahlen.

Das neue Ultimatum sei „fingiert“, empört sich Regina Bechberger von der BI. Es stelle sich die Frage, wieso die Verantwortlichen nicht schon in den letzten drei Jahren einen Businessplan entwickelt haben. Bereits beim ersten Ultimatum des Bankhauses Oppenheim hatte die BI von einer „Drohkulisse der Insolvenz“ gesprochen. Beim letzten Mediationstermin Mitte September hätten die Vertreter des Rennvereins noch berichtet, dass die Hausbank ihre Kreditzusagen bis Ende Dezember verlängert hätte. Thomas Spolert