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Archiv-Artikel

Anschlag auf Allawi verhindert

Polizei nimmt drei mutmaßliche Ansar-al-Islam-Mitglieder fest, die offenbar ein Attentat auf Iraks Ministerpräsidenten während seines Deutschlandbesuchs planten

BERLIN dpa/ ■ Die Polizei hat einen geplanten Terroranschlag auf den irakischen Ministerpräsidenten Ajad Allawi vereitelt. Für Allawi habe es eine „erhebliche Gefährdung“ gegeben, sagte Generalbundesanwalt Kay Nehm. Drei mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe Ansar al-Islam wurden in der Nacht zum Freitag festgenommen. Ein als privat deklariertes Treffen Allawis mit Exilirakern in Deutschland sei aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.

Die Telefonüberwachung eines Verdächtigen in Stuttgart führte die Ermittler auf die heiße Spur. Der Beobachtete habe eine auffällige Hektik gezeigt. „Es deutet einiges darauf hin, dass das nicht eine lang vorbereitete Planung aus Anlass dieses Besuches war, sondern eine Ad-hoc-Entscheidung.“ Polizisten durchsuchten neun Wohnungen und Betriebsgebäude: fünf in Stuttgart, zwei in Augsburg und zwei in Berlin. Die Razzien seien noch nicht abgeschlossen, sagte Nehm. Bisher sei nichts gefunden worden, was konkret auf einen Anschlag deute. Die drei Festgenommenen werden Samstag dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt.

Nehm zufolge wird seit Dezember 2003 umfassend gegen Ansar al-Islam ermittelt. In dieser Woche erhob er eine erste Anklage gegen ein Mitglied der Ansar al-Islam in Deutschland beim bayerischen OLG.

Allawi traf Freitagmittag unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammen. Der Kanzler bot Allawi die Ausbildung irakischer Sprengstoffexperten an. Zudem soll bei einer gemeinsamen Unternehmerkonferenz Ende Februar 2005 die Bildung einer deutsch-irakischen Handelskammer auf den Weg gebracht werden. Im zivilen Bereich schlug Schröder die Ausbildung von Infrastrukturexperten in Ägypten oder auch in der Bundesrepublik vor. Allawi äußerte die Hoffnung auf eine noch stärkere Kooperation mit Deutschland und anderen europäischen Staaten. Die Bundesrepublik könne eine „sehr konstruktive Rolle beim Wiederaufbau des Iraks spielen“. Schröder rief dazu auf, den Streit über den Irakkrieg zu vergessen: „Wir machen Ernst mit der Zusammenarbeit für den Wiederaufbau des Landes, für einen stabilen und demokratischen Irak.“