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Archiv-Artikel

Nicht verpassen! Exzentrissimo!

„Wer ist Karl Lagerfeld?“ (Arte, 22.15 Uhr)

Lang war im deutschen Fernsehen nichts mehr so Frisches und Inspirierendes über Karl Lagerfeld zu sehen wie Bernard Faroux’ Film. Zugegeben: Dass Lagerfeld in seiner Kindheit sechs Fahrräder besaß, Bücher sammelt und seine Mutter bewundert, hat man schon woanders sehen können. Aber das Besondere des Films, der im Rahmen des Themenabends „Exzentriker“ läuft, liegt auch nicht in der Enthüllung neuer Fakten, sondern in der Komposition. Interview-Sequenzen neben Szenen aus seinem Leben, Werken und Bildern. Wenn er im Interview mit Ariel Wizman den Satz sagt „Ich glaube nur an Dinge, die ich mir selbst beibringe“, dann wirkt es viel nachvollziehbarer, als wenn er es über den Talkmaster-Schreibtisch hinweg parliert. Der Autorenfilm stellt die Ansichten Lagerfelds klug in Zusammenhang mit dem Erreichten. Der Zuschauer gewinnt ein authentisches, sympathisches Bild von einem Mann mit dem Talent, Dinge schön und gut zu machen. Seine gepflegte Oberflächlichkeit erscheint nicht mehr arrogant, sondern als Waffe gegen Widrigkeiten wie Langeweile und Missgunst. NATALIE TENBERG