Ohren auf beim HSV

Hamburgs Handballer glauben an positive Wellen – gerade weil das Ende der Ära Winfried Klimek in Sicht ist

„Wir haben Signale bekommen“, verkündet der neue Präsident des HSV Handball, Andreas Rudolph, dieser Tage gerne. Die Stadt wie auch Sponsoren stünden bereit, den Bundesligisten zu retten – wie, verrät Rudolph nicht. Lieber spricht er über das Ende der Ära Winfried Klimek.

Gegen dessen Omni Sport GmbH, den wirtschaftlichen Träger des HSV, soll ein Insolvenzantrag gestellt werden. Zudem werde es Anfang Februar zur außerordentlichen Kündigung des Vertrags mit der Omni Sport kommen, teilt der Verein via Anwalt mit. Es wird hoch gepokert: Falls das Insolvenzverfahren vor Saisonende eröffnet wird, steht der HSV laut den Statuten der Handball Bundesliga (HBL) als erster Absteiger fest. HSV-Anwalt Claus Runge schätzt die Chancen für einen glücklichen Ausgang auf 75 bis 80 Prozent.

Seit dem angekündigten Rücktritt Klimeks im September lauscht der Verein den Signalen – bislang ohne Erfolg. Der ehemalige Patron sitzt in Untersuchungshaft und hüllt sich über das wahre Ausmaß seines Schaffens in Schweigen. Gerade das könnte den HSV am Ende der Saison acht Punkte kosten und damit die sportliche Leistung verzerren: Die HBL bestraft den Verein wegen Verstoßes gegen Lizenzauflagen. Am Montag hat der HSV wegen angeblicher Verfahrensmängel Einspruch gegen den Strafbescheid eingelegt.

Statt über die Altlasten reden die Verantwortlichen lieber über die Zukunft, wenn auch wenig konkret: So sollen in der nächsten Saison 50 mittelständische Unternehmen als „Club 50“ den Verein finanziell unterstützen. „Wir haben noch nicht einmal 25“, musste Retter Rudolph zugeben. Dem HSV schwimme aber eine „positive Welle“ entgegen. Alles werde jetzt intern geregelt, sagt Manager Dierk Schmäschke, und: „Es geht voran.“ Ein Beigeschmack bleibt: gerade bei Verhandlungen mit neuen Sponsoren. Christina Stefanescu