: Wachsen nicht um jeden Preis
Wirtschaftswachstum als Maß aller Dinge muss hinterfragt werden, findet die Kölner Unigruppe Oikos. Da das nicht im Lehrplan steht, halten sie ihre eigene Konferenz ab
KÖLN taz ■ Wirtschaftswachstum? Da gelte bei den Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Köln nur der Satz „Das Wirtschaftswachstum ist das Maß aller Dinge“, sagt Tobias Stöcker. Der 26-jährige studiert Betriebswirtschaftslehre und ist Vorsitzende der Kölner Gruppe von Oikos, einer internationalen Studierendengruppe, die sich für die Idee der nachhaltigen Entwicklung einsetzt. „Es wird nie gefragt, ob Wachstum überhaupt sinnvoll ist“, bedauert Stöcker. Und ob es überhaupt möglich ist, immer weiter zu wachsen. Schließlich gebe es doch auch ökologische Grenzen.
Wenigstens für einen Tag wollen die Oikos-Leute auch mal soziale und ökologische Faktoren im Lehrangebot berücksichtigt sehen. „Macht Wachstum glücklich?“, fragen sie und veranstalten morgen ihre eigene Halbtagskonferenz. Von 15 bis 18.45 Uhr wird im Hauptgebäude der Universität (Hörsaal XIII) diskutiert: Welche Grenzen sind dem Wirtschaftswachstum gesetzt, inwieweit ist Wachstum aus ökologischer und sozialer Perspektive sinnvoll, gibt es alternative Wachstumsmodelle?
Eingeladen sind Philipp Schepelmann vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie, Martin Wenke, Professor an der Hochschule Niederrhein, und Franz Josef Radermacher, Direktor des Forschungsinstitutes anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW). Nach den Vorträgen soll um 17.45 Uhr in einer Podiumsdiskussion geklärt werden, ob Wirtschaftswachstum wirklich zu mehr Lebensqualität führt.
Stöcker ist gespannt auf die Vorträge. Und hofft, damit Studierende und Professoren zum Nachdenken zu bringen. Denn in der Umweltpolitik zum Beispiel sei längst anerkannt, dass es Grenzen des Wachstums gibt, sagt er und verweist auf das Kyoto-Protokoll. Nur in der Theorie schlage sich das noch nicht nieder – zumindest nicht an der Uni Köln. Dirk Eckert
Infos: www.oikos-koeln.de